18. Februar 2012

Autorin sagt der Recherche Kampf an

Die Greifswalder Zeitung hat ein Thema entdeckt, die Langzeitarbeitslosen und herausgefunden:
Jobcenter verbieten Stundenlohn unter fünf Euro
Dumping-Gehälter: Landkreis sagt ihnen jetzt den Kampf an
Billiglöhne in der Region sind ein Dauerbrenner. 
Das stimmt, trifft aber bisher nicht auf die Berichterstattung der OZ zu.
Kellner, die Vollzeit arbeiten, aber trotzdem aufstockende Sozialleistungen benötigen, sind zwischen Greifswald und Usedom keine Seltenheit. Jetzt sagt die Politik dem Problem den Kampf an.
Wollen wir mal sehen, ob die modernisierende Lokalchefin darüber weiß, warum über Jahrzehnte nichts gegen Hungerlöhne unternommen wurde.
Der Kreistag Vorpommern-Greifswald will in Kürze einen Beschluss gegen Lohndumping fassen. Darunter werden Stundenlöhne von weniger als fünf Euro verstanden. Der Finanz- und der Wirtschaftsausschuss nahmen die Vorlage der CDU mit großer Mehrheit an. Wer zusätzlich zu seinem Job noch Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II bezieht, muss den Arbeitsvertrag beim Jobcenter vorlegen. Verdient der Mitarbeiter darin weniger als fünf Euro pro Stunde, geht es dem Arbeitgeber an den Kragen. ...
Wie denn, der Kreistag kann festlegen, wie niedrig die Löhne im Landkreis sein dürfen? Und was, wenn der am Kragen gepackte Unternehmer sich losreißt und vor Gericht zieht um prüfen zu lassen, ob fünf Euro sittenwidrig sind oder nicht? In Sachsen sind allerdings Stundenlöhne von sechs Euro für Fachverkäuferinnen schon seit Jahren sittenwidrig. Aber Sachsen ist nicht das Armenhaus im Armenhaus Deutschlands.
Zuallererst müsste doch wohl geprüft werden, wann ein Lohn im Landkreis sittenwidrig ist; fünf Euro haben eine Chance, es zu sein.
Matthias Krins, stellvertretender CDU-Fraktionschef aus Pasewalk. Seine Partei fordert: Jeder, der arbeitet, muss davon auch auskömmlich leben können.
Und die Modernisierein hat den Mann nicht gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat, hat nicht nachgerechnet, wie viel jemand mit fünf Euro Stundenlohn monatlich netto verdient? Es sind für eine 40 Stunden-Woche monatlich etwa 640 Euro. Das soll auskömmlich sein? Keine Nachfrage, ob diese Leute nicht doch in der Sozialagentur zwecks Aufstockung vorsprechen? Und keine Nachfrage,warum über Jahrzehnte nichts gegen Hungerlöhne unternommen wurde.

Es ist schlimm, wenn der Chef der Sozialagentur sich neuerdings hiermit in der OZ brüsten darf:
„Solche Fälle (weniger als fünf Euro) landen direkt auf meinem Schreibtisch“, erklärt Rabe.
Und warum muss dann der Kreistag einen Beschluss fassen? Keine Nachfrage.
Und die seien keineswegs eine Seltenheit. Bislang konnte er sich immer gütlich mit den Arbeitgebern einigen. Sie passten die Löhne nach oben an. ...
Wo ist oben? Sind fünf Euro oben? Keine Nachfrage. Auch keine Frage, woher der Sinneswandel des Agenturchefs kommt, der vor drei Jahren noch meinte:
Nach Ansicht von Kurt Rabe, Leiter der Sozialagentur Ostvorpommern, ist der Widerstand gegen Lohndumping nicht Aufgabe der Behörde, die das Alg II managt. "Darauf zu achten, dass nach Tarif gezahlt wird, dafür ist der Zoll zuständig". Zudem würden für Arbeitnehmer in bestimmten Berufsgruppen Tarifverträge gelten, die eine Entlohnung unter dem Alg-II-Niveau bedeuteten. ...
Offensichtlich nutzte die Lokalchefin nicht einmal das OZ-Archiv, eine der sog. Erbsünden sog. Journalisten.

Fazit:
1. Gegen die Hungerlöhne wird weiterhin nichts unternommen, denn selbst fünf Euro Stundenlohn sind ein Hungerlohn.
2. Die Autorin halte ich für unfähig, das Thema journalistisch aufzuarbeiten.

Neben dem Aufmacher auf der lokalen Titelseite wurde dies platziert:
Großes Angebot an Aushilfsjobs
Was hat das mit dem Aufmacher über die Fünf-Euro-Heuchelei zu tun?
Wer in der Stadt nach Aushilfsjobs sucht, hat eine breite Auswahl. Die OSTSEE-ZEITUNG fragte bei den Arbeitgebern in der Innenstadt nach, wie man eine Stelle bekommt und was pro Stunde bezahlt wird.
Über das laut Schlagzeile und erstem Satz versprochene große Angebot wurde zuerst mitgeteilt:
Egal ob als Kellner oder Verkäufer — manche Arbeitgeber wollen gar keine Bewerbungen mehr, vor lauter Andrang. So zum Beispiel im Kino. Dort solle man sich erst wieder im Herbst melden, wie es dort heißt. Davor lägen noch 20 andere Bewerbungen auf dem Tisch. ...
Und dann dies, das verständlich macht, dass an manchen Stellen Aushilfskräfte gesucht werden:
Bei einem hiesigen Schnellrestaurant für Sandwiches verpflichten sich die Mitarbeiter die ersten 20 Stunden kostenlos zu arbeiten. 
Das ist arbeitsrechtlich zulässig? Keine Nachfrage.
Erst nach einem Jahr können zehn Arbeitsstunden zurückvergütet werden — wenn die Aushilfe nicht zuvor länger abwesend war hat. 
Das ist arbeitsrechtlich zulässig? Keine Nachfrage.
Verdienst: Ebenfalls fünf Euro. Vielerorts, zum Beispiel im Intersport, heißt es, wenn ein längerer Auslandsaufenthalt oder ein Praktikum geplant sei, solle man sich gar nicht erst bewerben. Mehr als fünf Euro gibt es auch dort nicht. ...
Aha, großes Angebot also.

2 Kommentare:

  1. Anonym19.2.12

    Da weiß man doch gleich was Lebenszeit, Arbeitskraft und erworbenes Wissen wert sind: FAST NICHTS!

    Freut euch dann später auf die Altersarmut® und es gibt ja auch noch die Tafeln® und Sozialkaufhäuser®, da muß keinem Bange werden, alles Sozial®, alles Markt® im teutschen Staate!

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  2. Anonym19.2.12

    Man sollte vor der Sozialagentur eine Demo veranstalten und mal fragen, was man dort so die Stunde verdient.

    Falls es mehr als fünf Euro/Std. sein sollte, dann kann man es doch kürzen, denn nach Meinung dieser Herren sind die ja offensichtlich zum leben völlig ausreichend!

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