Billiglöhne kommen Staat teuer zu stehenDamit die Schlagzeile keine falschen Vorstellungen weckt: Nicht Regierung oder staatliche Apparate kommt etwas teuer zu stehen, sondern uns allen.
Rund zwei Milliarden Euro musste der Bund nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ im Vorjahr aufwenden, um Geringverdienern im Vollzeitjob das Existenzminimum zu sichern. Rechne man noch die Betroffenen mit einem sozialversicherungspflichtigen Teilzeitjob hinzu, so seien es sogar vier Milliarden Euro gewesen, die der Staat über das Hartz-IV-System beisteuerte. ...Natürlich vermied die OZ jeglichen Hintergrund um Thema.
... Demnach gibt es trotz guter Arbeitmarktlage und zum Teil spürbarer Lohnsteigerungen immer noch rund 560.000 sozialversichert Beschäftigte, die zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind. Das sind 2,5 Prozent aller sozialversicherten Erwerbspersonen. Im Osten ist die Quote mit 4,5 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Westen (zwei Prozent). Im Ländervergleich liegen die Stadtstaaten Berlin (6,1 Prozent), Bremen (4,3) und Hamburg (3,6) deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Nur in einigen ostdeutschen Städten wie etwa Neubrandenburg (6,9 Prozent) und Cottbus (6,5 Prozent) liegt das Verarmungsrisiko noch höher. ...
So sei das Risiko, in der Zeitarbeit zum Aufstocker zu werden, vier Mal höher als in der Gesamtwirtschaft. Etwa jeder zehnte Leiharbeiter bezog im Vorjahr zusätzlich Hartz IV. Im Gastgewerbe waren es 8,4 Prozent aller Beschäftigten. Laut DGB-Studie verdiente von allen erwerbstätigen Aufstockern zuletzt etwa die Hälfte nicht mehr als 6,50 Euro pro Stunde. Bei etwa jedem vierten lag der Stundenlohn sogar unter fünf Euro. ...Es gibt mindestens drei Gründe, gegen dieses Subventionierung zu sein:
1. ist das Steuergeld, das die Arbeitenden erhalten, indirekt der Gewinn, den die Unternehmen daraus ziehen. D.h., wir zahlen für Waren, die wir nicht kaufen und für Dienstleistungen, die wir nicht in Anspruch nehmen.
2. wird Unternehmen, die annehmbare Löhne zahlen, auf unsaubere Weise, mit unser aller Hilfe, Konkurrenz gemacht.
3. Da Steuergeld an Stelle von Lohn gezahlt wird, werden für diesen Anteil auch keine Beiträge in die Sozialkassen gezahlt, und wir helfen dabei.
Das alles ist paradox.
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