11. Januar 2012

Marktwirtschaft auf dem Kopf stehend

Ein Kommentator meinte:
... Deutschlands „Export-Panzer“ rollt. ...
 Da er ein anderes Thema beackerte, weise ich mit ein paar Links darauf hin, wie Recht er damit sogar im wörtlichen Sinn hat:
... ausgerechnet die “Zeit”, deren Entwicklung ich ansonsten schlicht bedauernswert finde, landet diesmal einen Treffer und lässt Claas Tatje rätseln, warum Griechenlands Haushalte in Grund und Boden gebrüningt werden, während das Militär weiterhin fröhlich (deutsche) Rüstungsgüter kaufen darf.Schlicht schamlose Ausbeutung unter vorgeblichen “Partnern” ist das, und während “wir”, die Boulevardleser, nicht für “die Griechen” zahlen wollen, die sich bei der Suppenküche für eine Mahlzeit anstellen müssen, tun wir’s aber gern für deutsche Flugzeuge, U-Boote, Panzer. Deutsche Steuern für deutsche Waffenexporte, das läuft mal wieder darauf hinaus, was ich unlängst gefordert habe: Lasst die Bänker und Großindustriellen doch gleich selbst Steuern erheben!
Zum Thema des OZ-Kommentators noch dies:
Der Irrsinn hat MethodeObszön, dass deutsche Staatsanleihen inzwischen gekauft werden – da darf der Kreditnehmer dem Gläubiger noch Geld abknöpfen, während der Eurostaat Pleitegriechenland keins mehr bekommt. Diese Geschichte ist so bizarr, die kann man sich gar nicht ausdenken. Wäre ich Merkel, ich hätte längst panische Angst vor Ouzo und Schafskäse. ...
Sehr ausführlich werden die Waffengeschäfte deutscher Unternehmen hier dargestellt:
Bombige Geschäfte
Der Export von Kriegswaffen erhöhte sich 2010 gegenüber 2009 von 1,3 auf 2,4 Milliarden Euro und damit immerhin um rund 60 Prozent. Das ist eine Steigerungsrate, von der andere bundesdeutsche Exportbranchen trotz ebenfalls glänzender Geschäfte nur träumen können. Fast die Hälfte der deutschen Rüstungsexporte entfiel 2010 wiederum auf Kriegsschiffe; geliefert wurden aber auch Kampfflugzeuge, Granatwerfer, Tausende von Handfeuerwaffen und anderes mehr.Die jährlich für den US Kongress erstellte Studie Conventional Arms Transfer to Developing Nations, die Deutschland als Waffenexporteur für 2010 weltweit auf Rang drei nach den USA und Russland setzte, summiert in ihrer Ausgabe 2003 – 2010 die deutschen Lieferungen an Staaten, die nicht der EU oder der NATO angehören oder letzterer gleichgestellt sind, für 2010 auf immerhin 500 Millionen Euro. ...
Wir alle haben nicht nur für die Banken zu bürgen, sondern auch für Waffengeschäfte (Beschweren Sie sich in der OZ-Chefredaktion, wenn Sie meinen, das hätten Sie aus Ihrem Abo-Blättchen erfahren müssen.):
deutsches Kriegsgerät ging nicht nur an EU-, NATO- und so genannte NATO-gleichgestellte Staaten – zu letzteren zählen Australien, Neuseeland, Japan und die Schweiz –, sondern auch in Entwicklungsländer und Krisenregionen sowie in Staaten, in denen bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen oder die in regionale Konflikte involviert sind, wie Irak (Exportwert 2010: 27,6 Millionen Euro) oder Pakistan (65 Millionen Euro; 30 Millionen davon überdies abgesichert durch Ausfallbürgschaften der Bundesregierung, so genannte Hermes-Kredite). ...
 Also nicht die Waffenschmieden, sondern wir tragen das Risiko, falls die Waffen nicht bezahlt werden können. Das Unternehmen gewinnt immer, wenn es sein muss, auf unsere Kosten. Ich halte das bildlich für umgekehrte soziale Marktwirtschaft oder auf den Kopf gestellte soziale Marktwirtschaft, wohl, damit uns die Euros besser aus den Taschen rollen.

Nicht zu vergessen Merkels Bettelbrief an die indische Regierung, Eurofighter zu kaufen.

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