14. Januar 2012

Massentourismus hat Folgen

Ich komme noch einmal auf diesen Eintrag zurück, in dem ich zeigte, wie die OZ, wie üblich nachfragefrei und ohne eine Gegenmeinung einzuholen, den Leiter des Straßenbauamtes und jemanden von der SPD darüber schwadronieren lässt, wie die Fahrzeugstaus auf der Insel Usedom verringert werden könnten.
Inzwischen steht dazu auch ein hintergründiger Eintrag im Grünenblog. Auch die Usedomer Redaktion veröffentlichte dazu einen Leserbrief:
Es gibt auf Usedom keine Ausweichmöglichkeiten
Zum Artikel „Elektronische Warnung vor dem Stau“ (OZ vom 11. Januar): Die Installation einer „Verkehrsbeeinflussungsanlage“ soll jetzt die Lösung für das alljährliche Verkehrschaos auf der Insel Usedom sein. Sie soll ... Ausweichmöglichkeiten aufzeigen.
Aber Tatsache ist doch, dass es auf Usedom keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Als Hauptverkehrsader haben wir doch nur die B 110 und die B 111. ...
Und die Fahrt auf eine andere Zeit zu verschieben — ist das die Lösung? Auch zu einer späteren Zeit finden sich die Fahrzeuge auf eben diesen Straßen wieder, dann sind sie eben später verstopft. Da hilft nur, endlich den Urlauberstrom auf ein gesundes Maß zu halten, die Schmerzgrenze ist längst erreicht.
Aber es wird weiter gebaut: in Bansin ein neues Hotel, in Heringsdorf ein Hotel-Anbau, in Karlshagen und Peenemünde neue Pensionen und Ferienwohnungen, in Trassenheide ein Anbau der „Seeklause“, die Erweiterung des „Friesenhofes“ und so weiter.
Wann hört das endlich auf? Darüber geredet und geschrieben wird alle Jahre wieder, aber niemand hat den Mut, endlich konsequent zu sein. So wird es keine Lösung des Verkehrs- Problems geben — auch nicht elektronisch!
H. Jahnke, Zinnowitz
Dass die Bauerei auf der Insel haufenweise Nachteile des Massentourismus bringt, habe ich immer wieder beschrieben; die OZ hält sich da sehr zurück, dient lieber den Touristikern als Vervielfältigungsorgan und pries bisher nahezu jeden Hotelneubau.

Nun aber lässt sich nicht länger zurückhalten, dass das Bebauen der Insel mit Gebäuden, Parkplätzen u.s.w., von denen viele sechs und mehr Monate im Jahr leer stehen, noch ganz andere Folgen hat, die noch richtig viel Geld kosten werden:
„Das Wasser weiß nicht mehr wohin“
... Den Hauptgrund dafür, dass das Wasser nicht wie gewünscht abfließt, sehen Loist und Fleischer (vom Wasser- und Bodenverband) allerdings darin, dass das Grabensystem in Folge zunehmender Flächenversiegelungen vollkommen überlastet ist. In den vergangenen Jahren hätten viele Gemeinden zu rege Bautätigkeit zugelassen. „Planer wurden lediglich dazu verpflichtet, abfließendes Regenwasser aus den Baugebieten bis in das Grabensystem zu leiten. Was danach passierte, war allen egal“, kritisiert Loist.

Obendrein seien durch Bebauungen wichtige Polder- und Niederungsgebiete versiegelt worden. Das alles habe dazu geführt, dass die früher in mehreren Tagen einfließenden Wassermengen heute in Stunden in die Gräben gelangen — ganz davon abgesehen, das längst nicht mehr alle Gräben für die regelmäßige Wartung zugängig sind. „Unter dem Strich hat das die Kosten für den Verband unverhältnismäßig in die Höhe schnellen lassen“, sagt die Geschäftsführerin: „So können wir nicht weiter wirtschaften.“ ...
Davon abgesehen bleibt es ein Wagnis, im Schwemmsandgebieten zu bauen.

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