18. Januar 2012

Die OZ und die Unwörter

Das Getöse der OZ um das Unwort des Jahres belustigt mich alle Jahre wieder:
„Döner-Morde“ — der schlimmste Begriff
Unwort-Jury kritisierte auch „Gutmensch“ und „marktkonforme Demokratie“. ...
Dazu gab es einen Kommentar:
Unwort des Jahres
Wahre Worte
Worte sind Waffen. Vielleicht sogar die gefährlichsten. Das beweist die Jury, die das Unwort des Jahres 2011 gewählt hat, eindrucksvoll. ... Die Jury liegt regelmäßig richtig und sie bewahrt und pflegt die deutsche Sprache.
Ob Wörter so gefährlich sind, wie der Kommentator es vermutet, weiß ich nicht. Doch ich weiß, dass mit Wörtern großer Schaden angerichtet werden kann. Deshalb macht sich mitschuldig an dem Schaden, wer solches Gefahrgut nachplappert, vervielfältigt und dann auch noch Geld dafür haben will.
Wie oft stand denn 2011 im redaktionellen Teil der OZ das Gefahrgut Gutmensch? Ich meine also nicht die gut zwei Dutzend Nennungen in Leserbriefen.

Warum Gutmensch eines der Unwörter 2011 ist, wurde so begründet:
Mit dem Ausdruck Gutmensch wird insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des „guten Menschen“ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren.
Ende Februar auf der sog. Kulturseite, also ausgerechnet auf der Seite, auf der heute der Unwort-Bericht stand, in einer Rezension:
Luka, der eigentliche Gutmensch, ist auf dieser Bühne der teuflischste aller Heuchler.
Im März auf einer Service-Seite:
Peter Krause, dem Serienpublikum bereits bekannt aus „Six Feet Under“, agiert als Anwalt und Gutmensch Nick George.
Im April in der Grimmener Ausgabe über einen singenden Anwalt, übernommen aus der Greifswalder Redaktion:
Mit großer Wortgewalt singt er gegen die politische Kaste, gegen die Gutmenschen und für die Freiheit.
Im Juni auf einer Service-Seite über einen überflüssigen Film:
der Film zeige die Klitschko-Kraftpakete allzu positiv, als reine Gutmenschen ohne Ecken und Kanten.
Im August, Usedomer Ausgabe, in der Schlagzeile:
Ein Gutmensch feiert Zwanzigjähriges als Firmenchef
Hier der Höhepunkt unverhohlenere Häme im Dezember, in einem Kommentar aus dem chicen Hauptstadtbüro:
Waffenexporte völlig zu verbieten, ist dagegen freilich ein frommer Wunsch von Gutmenschen.

1 Kommentar:

  1. Anonym19.1.12

    Dönermorde, als könnten Döner ermordet werden...
    dem menschen, der hinter "döner" versteckt wird, kann nicht mieser die missachtung seiner person vermittelt werden.
    Morde passieren täglich auf der Welt, nur

    Warum?

    wenn menschen dazu bereit sind ihre eigene art abzuschlachten, alles leben zu vernichten, stellt sich für mich immer wieder die gleiche frage:
    warum?
    sie sehen, ich bin nicht einmal in der lage eine solche frage zu formulieren, da es zu dieser frage keine antwort geben kann.
    dieses *warum* werden wir nicht beantworten können, jeglicher versuch wird zwangsläufig ins leere laufen.
    es ist bitter, wenn wir keine antworten finden, keinen sinn unserer existenz erkennen können.
    versuchen sie es.
    sie werden daran scheitern.
    frei blog
    dieses warum? gute frage
    niedrigste instinkte regieren die welt.
    und warum?
    .....

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