7. Dezember 2011

Bloß nicht nachfragen

Dass Meinungen in Berichten nicht zu suchen haben, wissen Sie als Blogleser, doch nicht OZ-Redakteure. Ein Beispiel aus der Usedom-Redaktion:
Dieser Bereich des SGB III (Arbeitslosengeld 1) werde von der Bundesagentur für Arbeit betreut und habe seit dem Vormonat einen etwas stärkeren Anstieg von 3,6 auf 4,8 Prozent zu verzeichnen. ...
Ein etwas stärkerer Anstieg? Das ist Ansichtssache, oder eben  Meinung, die in einem Kommentar steht aber doch nicht in einem Bericht. Ich halte den Anstieg übrigens für sehr stark, denn die Zahl der Arbeitslosengeld 1-Berechtigten erhöhte sich um ein Drittel.
Dann noch dies, einfach nachgeplappert:
Sehr gut funktioniere das Modell der Bürgerarbeit. ... Die sozialversicherungspflichtige Tätigkeit läuft jeweils über drei Jahre und ist zumeist innerhalb der Bereiche Kinder, Jugend und Soziales beziehungsweise Sport (Vereinsarbeit) oder Natur, Umwelt und Denkmalpflege angesiedelt. ...
Das kommt mir so bekannt vor. Wie wäre es mit einem Vergleich gewesen?
Vergleiche die Zahl der sog. Ein-Euro-Jobs, die es nicht mehr gibt mit denen für sog. Bürgerarbeit.
Vergleiche die Bereiche, in denen sog. Ein-Euro-Jobs in sog. Bürgerarbeit umgewandelt oder eingerichtet wurden.
Aus den Vergleichen ließe sich ableiten, wo Ein-Euro-Sklaven für Tätigkeiten missbraucht wurden, die normale Arbeitsrechtsverhältnisse voraussetzen.
Doch auch darauf geht die OZ nicht ein. Wann tat sie das schon einmal? Ich kenne nur Artikel, in denen die OZ Arbeitslosenverwaltungen in Schutz nahm.

Die OZ, sonst abschreiberisch veranlagt bis zur Selbstaufgabe, schrieb hier nicht ab:
... Der „Süddeutschen Zeitung“ liegt nun ein interner Prüfbericht des Bundesarbeitsministeriums vor, der zeigt, dass vielfach der Grundsatz „Zusätzlichkeit“ nicht eingehalten wurde. So steht in dem Bericht, dass „die gesetzlich vorgeschriebenen Merkmale der Zusätzlichkeit häufig nicht vorlagen“. Die AGH Stellen waren in ihrer Tätigkeitsbeschreibung von den regulären Arbeiten kaum zu unterscheiden. Vielfach habe "ein großes (Eigen-)Interesse der Kommunen" an den Maßnahmen bestanden, wie es in dem Prüfbericht heißt. Der Bundesrechnungshof (BRH) hatte bereits mehrfach kritisiert, dass Hartz IV Bezieher Aufgaben der öffentlichen Hand übernehmen. Bei der Prüfung durch den BRH zeigte sich, dass Jobcenter ALG II Bezieher oft wahllos Ein-Euro-Jobs zuweisen, so dass Städte, Wohlfahrtsverbände, christliche Einrichtungen wie die Caritas oder Diakonie und private Unternehmen "ungeförderte Tätigkeiten im ersten Arbeitsmarkt durch öffentliche geförderte Beschäftigung ersetzen und so ihre Personalkosten reduzieren".Bereits vor drei Jahren hatten Prüfer des Bundesarbeitsministeriums die Vergabepraxis der Jobcenter geprüft. Schon damals wurden massive Unregelmäßigkeiten deutlich. Nun wurden zahlreiche Jobcenter von damals erneut geprüft. Die Autoren des Prüfberichts kommen zu dem Schluss, dass es im Vergleich zu 2008 nur „leichte Verbesserungen bei der rechts-konformen Vergabe“ der AGH´s zu beobachten gibt. "Da es sich um eine Nachprüfung handelte, wären deutliche Verbesserungen zu erwarten gewesen", brüskieren sich die Prüfer. ...

4 Kommentare:

  1. Anonym7.12.11

    Wenn es nach den Grünen ginge, wäre auch schon ein "Öffentlicher Aufpumper" oder ein Wartungsarbeiter der öffentlichen Aufpumpstation dabei und nicht nur Ein-Euro-Jobs in den Bereichen Kinder, Jugend, Soziales, Sport, Umwelt usw.
    Wir dürfen nicht vergessen, wer die vernünftigen Arbeitsverhältnisse mit abschaffte.
    Auf die Idee muss man erst mal kommen.
    RAL hat den Faden schon weiter gesponnen, Grünes Käppchen und so und etwas daraus gemacht, was es ist-eine Satire.
    Witzig, witzig!
    Da stecke ich mir lieber eine Pumpe in die Tasche und wenn der Reifen hin ist (Scherben u.ä.) nützt mir die Pumpstation auch nichts mehr.
    Grüne Ideen halt-witzig.

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  2. Anonym7.12.11

    Prüfbericht hin oder her. Was kommt letztendlich dabei heraus?
    Werden die Betrüger zur Verantwortung gezogen?
    Wohlfahrtsverbände, wie Caritas, Diakonie, christliche Einrichtungen, jawoll, die Kirche...
    Willkühr von Amts wegen nennt man das.
    Nein, in deutsch: das ist Beschiss.
    Auch die Wohlfahrtsverbände betrügen mit Hilfe der Jobcenter die deutsche Bevölkerung zu Gunsten der Betrüger. Die Ein-Euro-Jobber müssen aufstocken vom Geld der Steuerzahler.
    Der Staat bescheisst seine Leute wo er nur kann.
    Der Staat, das Übel, so nannte Nitsche schon den Staat.

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  3. Anonym7.12.11

    Die Jobcenter stehen als Erfüllungsgehilfen der Politik an erster Stelle und pressen seit Jahren die Menschen in solche "Jobs".

    Für Amazon und Co. sind moderne Sklaven immer willkommen!

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  4. Anonym7.12.11

    Waren es nicht vor allem die SPD und die Grünen, die von den Linken immer ein Bekenntnis zu unserer ach so "freiheitlich demokratischen Grundordnung" hören wollten?!
    Eine tolle Ordnung ist das, das reinste Chaos.
    Ungerechtigkeit pur, den braunen Nazifils noch nicht mal erwähnt.

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