8. September 2011

Nichts als Statistik

Kürzlich verfasste die OZ eine neue Folge in der Dauerserie "Schönschreiben um jeden Preis":
Forscher korrigieren Geburtenrate nach oben
Es werden wieder mehr Kinder geboren, sagen Rostocker Demografen.

In Deutschland werden mehr Kinder geboren als bisher angenommen. (Daran ist gründlich zu zweifeln.) Das haben Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock herausgefunden. Ihrer Studie zufolge bekommen Frauen durchschnittlich 1,6 Kinder. Die amtliche Statistik ging bisher von 1,4 Kindern aus. Der Wert wurde verzerrt, weil Frauen die Familiengründung immer weiter im Lebenslauf aufschieben. ...
Dazu nur dieser eine Kommentar, der zeigt, wie ahnungslos OZ-Redakteure Material übernehmen, um schönzuschreiben:

Netter Rechentrick

    Eine in den 60ern geborene Frau wird vermutlich keine Kinder mehr bekommen. Außerdem zeigt sich statistisch bei diesen Frauen ein stetiger Rückgang an Geburten.

    Eine kinderlose Frau des Geburtsjahrgangs 1971 dagegen ist ja erst 40 Jahre alt, könnte also in den nächsten Jahren noch ein oder zwei Kinder bekommen.
    Wenn wir diese (noch fiktiven) Kinder rein vorsorglich mit in die Geburtsstatistik aufnehmen, dann zeichnet sich eine Trendwende ab.
    Habe ich das so richtig verstanden?

    Man möchte es ja gerne glauben!

    Aber selbst wenn die Voraussage wahr werden sollte: Der "Babyboom" war zu Beginn der 70er Jahre zuende. Die in den 70er Jahren und danach Geborenen sind schon vergleichsweise wenige, und eine Geburtenrate von 1.6 wird zu einem weiteren Rückgang der Bevölkerung führen.

    Es gibt also keinen Anlass zu vermuten, das "Demographie-Problem" in Deutschland könnte vorbei sein.

Passrecht dazu dieser Artikel:

„Die Oma ist schuld!“

Zwei Beispiele aus dem unerschöpflichen Arsenal des neoliberalen Irrsinns ...

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