25. Juni 2011

Was mich woran erinnert (Aktualisierung)

Titelgeschichte: Das Wendelstein-Experiment
Landesseite:
„Wendelstein-Aus wäre eine Katastrophe“
Absurd und fahrlässig: Die Grünen-Forderung sorgt in MV für einen Proteststurm bei Vertretern aus Politik und Wirtschaft. ...
Nur ganz nebenbei: Einen jahrelangen Proteststurm aus genau den Kreisen gab es auch, als die Giftschleuder am Bodden gebaut werden sollte und sich Bürger gegen das Projekt zusammentaten. Die unternehmerfreundliche OZ war sich nicht zu schade, die Märchen der Giftschleuder-Befürworter im Dutzend an die Leser zu verkaufen.

Darum geht es:

Der Investitionsbedarf stieg gegenüber der Planung um 56 %. Finanziert wird Wendelstein 7-X durch die Europäische Union (33 %) zusammen mit dem Bund (60 %) und dem Land Mecklenburg-Vorpommern (7 %), das Budget beträgt rund 423 Millionen Euro.
Das sind die Argumente dafür, das Steuergeld zu verbrauchen und ein Einstellen des Experimentes als absurd und fahrlässig darzustellen:
... Durch einen Wendelstein-Stopp würden Stadt und Land hochqualifizierte Arbeitsplätze verloren gehen, befürchtet Hochschild. An dem Projekt sind in Greifswald derzeit rund 400 Mitarbeiter beschäftigt — darunter Wissenschaftler aus aller Welt. ...
Wir kennen das, die bildliche Arbeitsplatzkeule, die grundsätzlich herhalten muss, um etwas durchzudrücken.
Einen erheblichen Verlust an Renommee für ganz MV befürchtet der Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände MV, Lothar Wilken. Es „schmücke das Land“, sich an einem europäischen Leuchtturmprojekt zu beteiligen. ...
Für diesen Schmuck so viel Geld auszugeben, sollte sich jeder gut überlegen. Das Argument ist keines.
Laut dem Greifswalder FDP- Kreisvorsitzenden André Bleckmann sind ins Wendelstein-Projekt rund 380 Millionen Euro investiert worden, darunter 30 Millionen aus Landesmitteln. „Es wäre nicht ökonomisch und eine Verschwendung von Steuergeldern, ITER und damit Wendelstein einfach einzustampfen“ ...
Da ist etwas dran. Doch nicht zu vergessen: Die Kosten für das Projekt wurden einst, wie die aller Großprojekte, kleingerechnet, um es durchzudrücken.
(Die Grünen) würden verschweigen, „dass allein in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) jedes Jahr Einspeisevergütungen in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro für Energie aus Wind und Sonne gezahlt werden“. Das Greifswalder Experiment brauche mit 380 Millionen Euro nur einen Bruchteil der jährlichen EEG-Umlage. ...
Das ist eines der blödesten Argumente. Die Vergütung wird für eingespeisten Strom gezahlt, also für erzeugten Strom. Das Wendelstein-Projekt hat bisher nur Strom verbraucht.
„Deshalb müsse Deutschland im Verbund mit internationalen Partnern weiter forschen, „bis die Frage der Energiegewinnung aus Kernfusion entschieden werden kann". ...
Lasse ich gelten.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Egbert Liskow betont: „Aus der Grundlagenforschung auszusteigen, wäre absurd und fahrlässig.“ Ein Wendelstein-Stopp wäre für den Wissenschaftsstandort Greifswald „ganz schlimm“, sagt CDU-Politiker Hochschild. ...
Das ist Kleinstbonzen-Blabla.

Anmerkung:
Ich bin weder für noch gegen das Experiment, weil ich es nicht beurteilen kann. Ich habe den Eintrag nur geschrieben, um an die hanebüchenen Argumente für die Giftschleuder am Bodden zu erinnern, die von der OZ nachplappert, vervielfältigt und verkauft wurden.

Nachtrag:
Beachten Sie bitte meinen Kommentar.

8 Kommentare:

  1. Anonym25.6.11

    Die Grünen beziehen sich auf ITER. Ich habe nirgends einen Bezug zu W7X gefunden.

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  2. Wo können wir das nachlesen?

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  3. Anonym25.6.11

    U.a. hier http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,770444,00. und hier http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5hxPdMci0serdEcglmMnTdsf_pNvA?docId=CNG.4852d355e0ce07edadaf325a4f6535a4.a01

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  4. Ja. Doch wäre mit dem Begräbnis des ITER-Projektes nicht Wendelstein überflüssig?

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  5. Anonym25.6.11

    Beide Links erwähnen nur ITER, in keinem ist die Rede von W7X. W7X ist unabhängig von ITER, wobei natürlich Wissen als auch Leute von W7X nach ITER fließen.

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  6. Anonym25.6.11

    "Wendelstein 7-X ist ein Schlüsselexperiment... Sollte es damit gelingen, die berechneten positiven Eigenschaften experimentell zu bestätigen, könnte das auf ITER folgende Demonstrationskraftwerk ein Stellarator sein." http://www.bmbf.de/de/2272.php

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  7. "Die Grünen beziehen sich auf ITER. Ich habe nirgends einen Bezug zu W7X gefunden."

    Doch, MdB Terpe aus M-V und von den Grünen hat das Ende des Experimentes verlangt, allerdings schon am 15. April, also vor mehr als zwei Monaten (Hallo Tageszeitung):

    http://www.harald-terpe.de/index.php?id=2969&tx_ttnews[tt_news]=813&cHash=a05705df7c2c014f120c2c4a079fd9cb

    Hier die Begründung, die die OZ verschweigt:

    „Bis 2050 müssen die Industrieländer ihren CO2-Ausstoß bereits um 95 Prozent reduziert haben, wenn die Klimaerwärmung 2 Grad nicht übersteigen soll. Für dieses Ziel kommt die Kernfusion zu spät. Mit einer Nutzung ist nicht vor 2060 zu rechnen“

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  8. Anonym26.6.11

    "Kernfusionsprojekt Wendelstein 7-X beenden", bedeutet lediglich, dass das Land MV seine Förderung des Projektes einstellen soll.
    „Die Landesregierung muss bei diesem Projekt klar Farbe bekennen, ob sie eine Zukunft ohne Atom will und sich aus dem Projekt zurück ziehen." http://www.harald-terpe.de/index.php?id=2969&tx_ttnews[tt_news]=813&cHash=a05705df7c2c014f120c2c4a079fd9cb

    Zweigler (S. 1 OZ 25.6.) zitiert Terpe mit der obigen Begründung seiner Mitteilung vom 15.4. Falsch ist aber, dass das "Max-Planck-Institut
    für Plasmaphysik (IPP) in der Hansestadt
    mit dem im Bau befindlichen Versuchsreaktor „Wendelstein 7-X“ beteiligt ist."
    Trittin hat auch nicht das Ende von Iter gefordert. "Die Grünen haben den sofortigen Baustopp des europäischen Forschungsprojekts zur Kernfusion gefordert. Es stellten sich "dringende Fragen" zu den Mehrkosten des Fusionsreaktors ITER in Südfrankreich, sagte Fraktionschef Jürgen Trittin am Freitag in Berlin." Neben den Mehrkosten führt Trittin als weiteren Grund für den Baustopp an, "dass der Forschungsreaktor in Cadarache in einem Erdbebengebiet gebaut werden solle."... "Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, ... rief andere deutsche Fusions-Forschungszentren wie die Max-Planck-Institute für Plasmaphysik (IPP) in Garching und Greifswald auf, ihre Schwerpunkte "grundlegend zu klären"." http://www.24pr.de/article/Gruene+ruegen+Kostenexplosion+bei+ITER/123064.htm
    Terpe, Trittin und haben mit keiner Silbe das Ende von Wendelstein 7-X in Greifswald gefordert. Die Schlagzeile "Grüne wollen Greifswalder Mega-Experiment stoppen", ist folglich ein reines Hirngespinst von Zweigler und Meyer.

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