9. Juni 2011

"Für das deutsche Vaterland!"

Hier hat sich jemand Gedanken gemacht zu einem von der OZ bereits abgehakten Thema und das Ergebnis kostenlos zur Verfügung gestellt:
Für das deutsche Vaterland!

Ab dem 1. Juli 2011 startet der neue Reichsarbeitsdienst Bundesfreiwilligendienst (BFD). Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kann man sich für mindestens 6 und maximal 24 Monaten freiwillig verpflichten, im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich tätig zu werden. Hintergrund ist die Aufhebung der Wehrpflicht und dem damit verbundenen Ausfall von ca. 90.000 Zivildienstleistenden. Nach Wunsch des BMFSFJ sollen zukünftig 35.000 Männer und Frauen den Dienst absolvieren. Der Dienst ist Vollzeit und unterliegt dem Arbeitsschutzgesetz. Bezahlt wird ein Taschengeld bis maximal 330 Euro pro Monat. Es werden alle Leistungen zwischen Freiwilligen und Einsatzstelle vereinbart. ALG 2 Empfänger dürfen maximal 60 Euro vom Taschengeld behalten, können aber zusätzlich eine Versorgungspauschale von 30 Euro sowie Fahrtkosten beantragen. Laut einer Broschüre des BMFSFJ soll der Bundesfreiwilligendienst arbeitsmarktneutral ausgestaltet sein, d.h. die Freiwilligen verrichten unterstützende, zusätzliche Tätigkeiten und ersetzen keine hauptamtlichen Kräfte.
Das Interesse vom BMFSFJ und der Bundesregierung liegt demnach eindeutig darin, die Zivis mit billigen und unqualifizierten Arbeitskräften zu ersetzen. ...

Salopp formuliert: wir nehmen Jeden. Hauptsache, er kostet uns nichts und macht keinen Ärger. Der soziale, kulturelle, und ökologische Bereich ist der Bundesregierung keinen Pfifferling wert. Da werden, wie bei den 1 Euro-Jobbern, Erwerbslose und oft Fachfremde, zumeist nicht immer freiwillig, auf ältere Menschen, Behinderte und Kinder losgelassen. Man könnte auch erwerbslose Fachkräfte anständig bezahlen und ggf. aus– und weiterbilden. Aber dafür gibt es bei den sozialen Trägern und bei der Bundesregierung wenig Interesse. Ganz Im Gegenteil wird auch weiterhin im öffentlichen Sektor, in Kultur, Gesundheitswesen, Pflege und Bildungssystem massiv gespart und privatisiert. Das Argument der Arbeitsmarktneutralität indessen wurde schon beim Zivilidenst, den 1-Euro-Jobs und beim FSJ beschworen und stellte sich als große Lüge heraus. Denn wenn die Zivis wirklich arbeitsmarktneutral gewesen wären, weshalb braucht man dann einen Ersatz? ... Hervorhebung von mir
Der Slogan der BFD-Kampagne »Nichts erfüllt mehr als gebraucht zu werden« ist bei genauerer Betrachtung an Neusprech-Zynismus kaum zu überbieten. ...

Was wissen Sie darüber aus der OZ?
Aus einem Kommentar:

Habe mal für meine Stadt geguckt und das Universitätsklinikum Münster sucht 50 Leute für den BFD »nach Absprache«

Gesucht werden die hauptsächlich für

– Pflege
– Versorgungsbereich
– Fahrdienst, Patiententransporte
– Hol– und Bringedienst

Was für eine Farce. Das sind natürlich alles »arbeitsmarktneutrale« Tätigkeiten.
Wie Sie wissen, gibt es solche arbeitsplatzzerstörenden Tätigkeiten in M-V weder für Ein-Euro-Sklaven; hätte ja sonst in der kritisch-hochwertigen OZ gestanden. Meine Voraussage: Solche Tätigkeiten wird es laut OZ auch zukünftig für die Freiwilligen nicht geben.

1 Kommentar:

  1. Anonym9.6.11

    sinngem die Werbung: nichts erfüllt mehr, als gebraucht zu werden

    In Deutschland wird die grösste Schei... als das süsseste Bonbon verkauft.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google