Die OZ hatte über die Volkszählung geschrieben, einseitig und hintergrundfrei, wie üblich. Hier werden Bedenken aus der Sicht des Statistikers geschildert, Bedenken, für die regierungsergebene OZ bisher tabu:
Die aufwändige und teure Volkszählung verspricht Antworten auf wichtige Fragen. Doch viele kann sie gar nicht liefern ...
Die Volkszählung ist eine Teilbefragung, für die aus zahlreichen Einwohnergruppierungen mit unterschiedlicher Gewichtung, aber letztlich per Zufall eine Stichprobe auf der Datengrundlage von 9,3 Prozent der Bevölkerung (Stand März 2011) zusammengestückelt wird. Und diese Volkszählung soll neben genauen Einwohnerzahlen vor allem soziale Vorteile bieten, indem sie Planungsgrundlagen liefert für die Versorgung mit Kitaplätzen, Kliniken, Seniorenheimen. Kann das, fragt sich der Statistikfremde, auf diese Weise denn gelingen?
Leider nur bedingt, wie selbst die Beteiligten einräumen. „Statistische Erhebungen zu Haushaltsgrößen liefern für strukturelle Bewertungen keine exakten Resultate“, formuliert es Sabine Bechthold. ...
Aber Kitas? Altersheime? „Es gibt bessere Grundlagen für solche Planungen“, sagt Heike Trappe, Familiendemografin an der Universität in Rostock (Das ist dort, wo die OZ besonders zu Hause zu sein vorgab, ist Sitz des Verlages und der Mantelredaktion.) und ebenfalls Mitglied der Kommission. Die Gemeinden wüssten zum Beispiel Genaueres über Zahl und Alter der Kinder, um den Bedarf an Krippenplätzen einzuschätzen. ...
Und so bleibt der Zensus für alle Fragen jenseits der Einwohnerzahlen doch nur „ein sozialwissenschaftliches Methodenexperiment“, wie Trappe es nennt. Es soll ein Verfahren prinzipiell bestätigen, das bisher noch nie zur Anwendung gekommen ist. Ein Trost: Beim nächsten Mal wird’s dann wohl billiger.
Wie meine Telefonnummer, mein Beruf, meine Tätigkeit bei der Planung von Altenheimplätzen, KITA-Plätzen usw. beitragen sollen, erschließt sich mir nicht.
AntwortenLöschenFür mich ist das alles pure Schnüffelei.
Die OZ fragt auch nicht nach.