6. Mai 2011

Theoretisch und praktisch falsch

Mit einer Glosse erklärte die OZ indirekt, dass Rechtschreib- und Grammatikfehler im Blatt ausgeschlossen sind:
Bevor Konrad Duden 1871 zum allerersten Mal seine Regeln zur deutschen Rechtschreibung zusammenstellte, gab es praktisch kein falsches Deutsch. Und danach gab es lange Zeit keine Ausreden: Jeder Falsch-Schreiber hätte ja im Zweifel nachschlagen können, wie was wo wann geschrieben wird — vorausgesetzt, er hatte einen Duden zur Hand. Knapp hundert Jahre nach dem Tod des wackeren Gymnasialdirektors haben diverse Rechtschreibreformen für so viel Verwirrung gesorgt, dass es praktisch wieder kein falsches Deutsch gibt. ...
Das ist zwar eine prima Ausrede, jeden Fehler zu einer Rechtschreibung zu machen, ist jedoch sowohl theoretisch als auch praktisch eine Falschaussage, oder milde ausgedrückt Kammschererei. Denn gäbe es kein falsches Deutsch, brauchte es auch keine Rechtschreib- und Grammatikregeln zu geben. Die gibt es, und sie besagen keinesfalls, dass alles Geschriebene richtig ist.
Es mögen zwar für viele Wörter mehrere Schreibarten möglich sein aber eben nicht alle, weder praktisch noch theoretisch, um Missverständnisse zu vermeiden.

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