Tafeln und Suppenküchen haben nicht nur die Funktion, den Staat der Verpflichtung zu entheben, durch bedarfsdeckende Grundsicherungsleistungen die Ernährung aller Bedürftigen sicherzustellen. Sie sind mittlerweile auch fester Bestandteil der Logistikkette vieler Lebensmittelhändler. Denn wer am kommenden Tag nicht mehr verkäufliche Lebensmittel von ehrenamtlichen Helfern der Tafeln abholen läßt, spart sich nicht nur Arbeit, sondern auch Entsorgungskosten. Zudem läßt sich diese Form der Resteverwertung auch hervorragend als „soziales Engagement“ vermarkten.
Als wahre Glücksfälle für die Armenversorgung erweisen sich natürlich Lebensmittelskandale. Dank einer besonders aggressiven Variante des EHEC-Erreger ist vielen deutschen Normalkonsumenten schlagartig die Lust auf frisches Gemüse im allgemeinen und Salatgurken im besonderen vergangen. Spanische Ware ist derzeit praktisch unverkäuflich. Und so können sich die Tafeln in mehreren Bundesländern kaum noch vor entsprechenden Angeboten retten. ...
So viel als Ergänzung der OZ-Titelgeschichte:
Darmkeim EHEC: Rostocker Ärzte retten 4-jährigen JungenIn der Unterzeile steht:
Zahl der Erkrankten steigt in Norddeutschland weiter stark an. In MV waren bis gestern 49 Fälle registriert. ...Wie viele Infektionen mit Keimen in Krankenhäusern wurden im selben Zeitraum registriert? Fragen Sie bloß nicht die OZ, denn die hat keine Zeit danach zu fragen. Das Blatt ist nun dabei, nachdem es wie eh und je tagelang Angst schürte, mit einer rührseligen Schlagzeile Aufmerksamkeit zu erregen.
Weiter unten hätte ich fast gefragt, ob die vergurkten Gurken trotzdem bei den Tafeln landen.
AntwortenLöschenDie Frage habe ich nicht gewagt zu tippen, zu skrupellos erschien mir diese Variante der Entsorgung.
So, nun ist doch wieder das, was nicht sein kann, ganz normal.