24. Mai 2011

Hansemann, geh du voran

Das ist mal was für eine Titelgeschichte:
Genpflanzen: Ehepaar Strauß aus Sagerheide klagt mit Erfolg bei UNO
Familie aus Kreis Bad Doberan ruft Menschenrechts-Ausschuss an. UN-Gremium hält Gentechnik für schädlich und mahnt Deutschland. ...
Ute und Andreas Strauß aus Sagerheide (Landkreis Bad Doberan) haben gegen Deutschland wegen der Freisetzung genveränderter Organismen geklagt und Recht bekommen. Vor dem Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen (UN) in Genf konnten sie einen ersten Erfolg erringen. Der UN-Ausschuss räumt Gefahren für die Gesundheit durch genveränderte Lebensmittel ein und fordert die Bundesregierung auf, die Gesundheit der Verbraucher in diesem Zusammenhang zu schützen.

Wer unfreiwillig gentechnisch veränderte Lebensmittel auf den Teller bekommt, werde zudem in seiner Freiheit eingeschränkt, teilte das Netzwerk „Aktion Gen-Klage“ (Gauting/Bayern) mit, das Familie Strauß unterstützt hatte. ...
Meine Frage alle zahlenden Leser: Haben Sie jemals von zuvor von der Klage der Familie in der OZ gelesen?
BUND-Agrarexperte Burkard Roloff ... forderte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) auf, sich von der Gentechnik zu distanzieren und die Forschung im Agrobiotechnikum Groß Lüsewitz und an der Universität Rostock nicht mehr mit Steuergeldern zu finanzieren. 
Backhaus wird einen Teufel tun.
Zur Forschung komme ich ganz unten.
„70 Prozent der Bevölkerung sind schließlich gegen Gentechnik.“ Ute und Andreas Strauß haben fast drei Jahre auf diesen Erfolg hingearbeitet. „In Deutschland herrscht große Ahnungslosigkeit, was die Menschenrechte angeht“, kritisierte Strauß. 
Woran das wohl liegen mag? Liegt es an der indirekten Mahnung, Ruhe sei die erste Bürgerpflicht?
Er hofft, dass die Empfehlung des UN-Ausschusses die Menschen wachrüttelt und ihnen die Risiken der Gentechnik vor Augen führt. ...
Wachgerüttelt kann nur werden, wer gerüttelt wird. Einmaliges Anstoßen (heute per OZ) reicht nicht.

Einen Kommentar verkaufte die OZ auch noch:
Mut und Ausdauer
Ein Ehepaar aus MV schlägt bei UN Alarm wegen Gentechnik.

Ute und Andreas Strauß haben Mut bewiesen. ...
Ausdauer ja; aber Mut? Was hatten sie denn zu befürchten?

Die Kommentatorin fand heraus:
Skandale wie die Aussaat von gentechnisch verunreinigtem Mais — auch zwei Agrarbetriebe in MV brachten das problematische Saatgut 2010 in den Boden — oder die Vermischung der zugelassenen Gen-Kartoffel Amflora mit einer nicht zugelassenen Sorte im Müritzkreis zeigen, dass ein gesundes Misstrauen angebracht ist. Die Risiken der Gentechnologie sind nicht hinreichend bekannt und erst recht nicht kontrollierbar. ...
Und schließlich dieser Mutmacher:
Deutschland braucht couragierte Menschen wie Ute und Andreas Strauß, die sich nicht scheuen, unbequeme Fragen zu stellen, neue Technologien zu hinterfragen und den weltweit agierenden Konzernen auf die Finger zu schauen. (Ist das nicht die ureigenste Aufgabe von Journalisten?) Weiter so!
Wenn doch die Redakteure sich und einander Mut machten, die Harmlosigkeit des Blattes zu überwinden, unbequeme Fragen stellten usw., könnte aus dem Blatt ein kritisch-hochwertiges werden. Doch schon der Umstand, dass die Redakteurin Leute außerhalb der Redaktion zum Auf-Die-Finger-Schauen aufruft, statt es selbst zu tun, ist symtomatisch für das Blatt (Hansemann, geh du voran!).

Ich erinnere an diesen Eintrag, über dessen Inhalt die Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern nichts wissen.
Ansonsten geben Sie oben rechts in die Suchmaske gentechnisch ein. Sie werden sehen, wie die OZ das Thema verniedlichte oder ganz ausließ.

4 Kommentare:

  1. Anonym24.5.11

    Super, zu dem Erfolg kann man gratulieren!

    Hat die OZ denn noch Abonnenten, die für diese langweilige und kritiklose Zeitung zahlen?

    AntwortenLöschen
  2. Ja, wie hier zu sehen ist:
    http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/p/verkaufte-auflage-der-oz.html

    AntwortenLöschen
  3. Anonym24.5.11

    Die OZ könnte hierzu gehören:

    "Anerkannte MAINSTREAM-Medien"

    zu sehen über YouTube

    AntwortenLöschen
  4. Anonym25.5.11

    Genpflanzen, der perfekt eingefädelte Deal der Grosskonzerne, denn Genpflanzen brauchen vermehrt Pestizide-Gift.

    Wer kontrolliert dieses Urteil, wenn Backhaus einen Teufel tun wird und das wird er tun?

    Haben sich viele politische Herren und Damen und einige staatliche Institutionen doch schon lange vor den Karren des Monopols und der Banken gespannt, vor BASF, Bayer oder Hoechst-Avantis, deren Fahrtrichtung heißt bekanntermaßen Massengräber - und Jauchegrube der Geschichte.

    secarts.org
    Gendreck weg:Gießen, Hessen, überall!

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google