9. April 2011

Das wäre der Anstrengung zu viel

Über den Umgang mit Leserbriefen habe ich oft berichtet, auch darüber, dass kenntnisfreie Leserbriefschreiber nicht von den Redaktionen in Schutz genommen werden, also deren Ergüsse nicht veröffentlicht werden, oder dass wenigstens von der Redaktion kommentiert wird. Genau das kritisierte ein Leser per Brief an die Redaktion:
Es geht hier um die umlagefinanzierte Rente

Ich nehme es Herrn Stein nicht übel, dass er nicht zwischen kapitalgedeckter und umlagefinanzierter Rente unterscheiden kann. Aber die Redakteure der OZ müssten so etwas wissen und dann, wenn sie seinen sachlich falschen und leider polemischen Beitrag abdrucken, wenigstens einen korrigierenden Kommentar anfügen. Sowohl in der alten DDR als auch jetzt ist das Rentensystem umlagefinanziert, d.h., alle Arbeitenden bezahlen mit ihren aktuellen Beiträgen die aktuellen Renten. Da ich das mit meiner Arbeitsleistung vor der Wende für die damaligen DDR-Rentner auch getan habe, also meiner sozialen Pflicht nachgekommen bin, kann ich nicht erkennen, warum ich erst seit 1990 den vollen Rentenanspruch haben sollte. Prof. Herbert Müller, Wismar Hervorhebung von mir
Kommentar anfügen? Das wäre der Anstrengung zu viel, zeigt aber sehr schön den Umgang mit den Lesern.

2 Kommentare:

  1. Manfred Peters10.4.11

    Dazu passt ein Zitat aus meiner überwiegend fruchtlosen „Diskussiospost“ mit der Online-Redaktion der OZ:
    „... Wir können es nicht mit unserem journalistischen Selbstverständnis vereinbaren, Behauptungen ungeprüft zu veröffentlichen - auch wenn sich herausstellen sollte, dass sie wahr sind. Unglücklicherweise übersteigt die Aufgabe der Nachrecherche von Leserbriefen, in denen uns Interna und Hintergrundinformationen mitgeteilt werden, unsere Kapazitäten in der Online-Redaktion. ...“ 
    So weit, so gut! Wenn nicht permanent LB von Klüver, Völter und Dardenne, die schon auf dem ersten Blick nur so von Hass, Provokation und Unwahrheiten strotzen, offensichtlich ohne jeden Skrupel veröffentlicht werden würden.
    Vielleicht auch ein Problem der kenntnisfreien „westsozialisierten“ OZ-Volontär-Redakteure, die eine Ersatzbefriedigung im Ossi-Bashing (neudeutsch) finden.

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  2. Es sind häufig sehr wichtige Themen, die Leser in Briefen bildlich anschneiden. Wenn eine Redaktion meint, nicht nachrecherchieren zu können, weil es an Personal mangelt, ist das eine Sache, zeigt, welcher Wert schrottline geboten wird, und ist im übrigen eine Ausrede, da recht häufig ohne Nachrecherche erkennbar ist, dass Unsinn verbreitet wird. Dass aber so gut wie nie Themen der Leser aufgegriffen werden, undzwar von den Printredaktionen, ist ein Armutszeugnis.

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