18. Februar 2011

Krieg am Gleis? Nur in der OZ

Mit einem Tag Verspätung, weil Sie das Geschehen bereits am Vorabend im Nordmagazin sehen konnten und heute dennoch nur gegen Bezahlung (abgesehen von einer Kurzfassung) in der Greifswalder Zeitung:
Atom-Transport nach 28-stündiger Fahrt im Zwischenlager: Kritik für harte Polizei-Maßnahmen
Stellungskampf in eisiger Kälte
Der Schlagzeilenschmied muss ein Ungedienter mit Hang zum Militarismus sein oder ganz einfach ein Schaumschläger.  
Stellungskampf ist ein Wort des Militärs, Stel|lungs|kampf, der: Kampf, der von befestigten Stellungen aus geführt wird. Hier kann eine Stellung besichtigt werden, aus der im 1. Weltkrieg gekämpft wurde. Nach allem, was ich gesehen habe, hatten weder die Atomgegner noch die Polizisten Stellungen gebaut, aus denen heraus sie einander bekämpften. Wenn überhaupt von kämpfen die Schreibe sein könnte, dann war es das, was Polizisten taten:
Der Zug mit fünf Castorbehältern aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe hat gestern früh Lubmin erreicht. Atomgegner versuchten ihn aufzuhalten — die Polizei ging ungewöhnlich hart gegen sie vor. ...
Doch auch die Polizisten (Polizei = Kammschererei) hatten keine Stellungen, aus denen heraus sie die Demonstranten bekämpfen konnte.
Was mag der Unterschied zwischen hart und ungewöhnlich hart sein, die in der Dachzeile noch hart waren, eine der beliebten Greifswalder Übertreibungen?
Was war dann der Einsatz gegen Frauen, Kinder und Jugendliche in Stuttgart am 30. September 2010 mit 400 verletzten Zivilisten?

Nur nebenbei:
Lange Stunden harren die Protestler ... aus.
Wie lang ist eine lange und wie kurz eine kurze Stunde? Eine Stunde enspricht 60 Minuten. Aber vielleicht kennen OZ-Redakteure auch lange und kurze Minuten. Wer würde sich darüber wundern?

Und noch dies:
Während sich die OZ sehr nachträglich an den versuchten und gelungenen Gleisbesetzungen abarbeitete, schrieb ein Leser zu einem der Themen, das nicht nachgefragt wurde:
Sicherheit beim Castor an erster Stelle!
... Weshalb geht man nicht mit aller Konsequenz gegen Verstöße beim Transport von Gefahrgütern vor? Die Castor-Behälter sind für eine Fallhöhe von 9 Meter getestet, was einer Geschwindigkeit von 48 km/h entsprechen soll. Einmal abgesehen von der „Notwendigkeit“, die Castoren von Blechhalle Süd nach Blechhalle Nord zu verbringen, wurden die Castoren auch diesmal wieder auf Teilstrecken mit 100 km/h und mehr bewegt.
J. Löwe, Behrenhoff
Weitere Themen bleiben unbearbeitet, weil die OZ-Redakteure keine Ahnung haben, wie sie an Informationen gelangen können und wenn sie Ahnung hätten, wohl nicht wollten, denn Zeit genug war ja wohl:

Wie lange wird noch so getan, als wäre die (Castor-)Halle acht nun endgültig befüllt?
Wie lange lässt sich die OZ noch bieten, dass so getan wird, als würde die Umlagerung von Asse 2-Fässer in das Zwischenlager am Bodden nicht vorbereitet?
Und was wird aus den DDR-Atommeiler-Ruinen am Bodden? Sind sie nicht bestens als Atommüllager geeignet?

Und falls jemand tatsächlich auf die Idee kommen sollte nachzufragen, bitte nicht den neuen EWN-Chef. Der hält natürlich die Klappe. Aber wozu sind die Oberjournalisten im neuen, chicen Hauptstadtbüro da? Können die auch nur zu Presseterminen fahren oder aus Pressemitteilungen kopieren?
Wer natürlich Seitenverfüllen für kritischen Hochwertjournalismus hält, wird nicht auf die Idee kommen, Antworten auf diese und viele andere Fragen zu finden.

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