23. Februar 2011

Die OZ als Wendehals

Kriegsminister Zu ist ein Blender, ein Schaumschläger, ein gefährlicher zudem. Mittlerweile bekommt das sogar die OZ mit, die ihn bildlich aufgeblasen hat, damit der Schaum ihn trägt.

Die OZ verkaufte heute dies zum Thema:
Guttenbergs späte Flucht nach vorn
Nach dem Verzicht auf den Doktor-Titel hält die Union am Minister fest. Die Opposition verlangt inzwischen seine Entlassung. ...
Und es folgen in epischer und zugleich ermüdender Breite Quak-Einlagen von Politikern (kostenlos abgesondert, von der OZ an Sie verkauft). Das ist überflüssig. Wer Politikern glaubt, der glaubt auch, in Grimms Märchen werde die Wahrheit erzählt.

Nichts kann die OZ so gut, wie kopieren und nachplappern, ganz in Zu'scher Manier. Auch die OZ verkauft Ihnen seit Monaten Material, das sie von Agenturen kaufte oder als Pressemitteilungen erhielt mit dem (OZ) in der Spitzmarke als Hinweis auf eigene Leistung (Es musste ja gekürzt werden und eine Schlagzeile musste her, eine hochwertig-kritische Eigenleistung nach Art des Hauses). Der große Unterschied zwischen OZ und Zu: Die Chefredaktion gibt nicht zu, zum erheblichen Teil kostenloses, wertloses Gequake zu kopieren oder nachzuplappern.

Daher ist es wohl auch so schwer gefallen zu erkennen, das Zu nicht einfach schummelte, wie ein Schüler mit einem Spickzettel, sondern dass er stahl und betrog, dass er wissenschaftliches Arbeiten in Misskredit brachte. Wer das nicht erkennt, macht sich gemein mit einem Dieb und Betrüger, der zudem den Wissenschaftsbetrieb herabwürdigt. Die OZ hat Tage gebraucht, um zu erkennen, was längst klar war. (Wozu brauchen Sie dann noch die OZ?) Vielleicht hat dem stv. Chefredakteur Cleven ja auch ein Blick in die digitale BLÖDzeitung gezeigt, dass das Verteidigen des Kriegsministers sozusagen nicht mehr modern ist. Deshalb forderte er heute kommentarisch Herrn Zu auf zurückzutreten, was natürlich ein Witz ist, denn seit wann hört ein Minister auf  Herrn Cleven? Cleven sollte lieber dafür sorgen, dass der schrottige Internetauftritt aufgeräumt wird. Dann würde auch digital über Clevens Kommentar eine Dach- und eine Schlagzeile zu lesen sein, was den Aufruf der Seite als pdf-Dokument ersparte.

Doch die OZ-Redakteure, wie viele andere Medien, starren bildlich auf den Vorgang Zu, statt Themen daraus zu schöpfen. Ein paar Beispiele:

1. Was hat der Kriegsminister in seiner Amtszeit vollbracht? Hätte er sich vor das Bundesstimmvieh gestellt und vorgeschlagen, den mörderischen und Milliarden Euro kostenden Krieg in Afghanistan sofort und ein für alle Mal zu beenden, würde ich ihn wieder Verteidigungsminister nennen. Würde er nicht mehr darauf hinarbeiten, die Armee zu einer Söldnerarmee umzuformen (um mit ihr Wirtschaftskriege führen zu wollen), sondern allein eine Verteidigungsarmee aufzubauen, hätte er ein gutes Werk getan. Aber das käme Zu nicht in den Sinn, denn er will eine Armee, die in der ganzen Welt aufräumt und zugleich Kriegsgewinnlern Höchstprofite zuschanzt. Genau dafür sterben Soldaten in Afghanistan. Wie oft hat Zu die Truppe besucht? Er hat jedes Mal verschwiegen, warum die Leute dort Leib und Leben einsetzen.
Und die OZ? Sie hat Märchen verbreitet (z.B. Zu im angeblich beschossenen Hubschrauber als Titelgeschichte), hat bildlich Schaum geschlagen, auf dem sich Zu komfortabel betten konnte, statt sich kritisch mit dem Blender auseinanderzusetzen. Die Auseinandersetzung geschah hauptsächlich im bösenbösen Internet.

2. Der Kriegsminister lässt seit Amtsantritt zu, dass die Bundeswehr mit Hubschraubern versorgt werden soll, die für die gegenwärtige Kriegführung unbrauchbar ausgerüstet sind. Er hat nichts getan, die Geldverschwendung zu stoppen. Er lässt es zu, dass ein schon heute schrottiger Transportflugzeugtyp beschafft wird, der Milliarden Euro teurer wird, nur, um die heimische Rüstungsindustrie zu stützen. Wie er die zusätzlichen Ausgaben abfedert? Ganz einfach: Es sollen weniger Flugzeuge für die selbe Summe Geldes gekauft werden. Das ist die Art, wie der grandios hochgeschriebene Kriegsminister mit Ihrem Geld umgeht. Was wissen Sie darüber aus der OZ?

3. Was ist in den Hochschulen los? Die Lage an den deutschen Hochschulen mit ihren Bologna-Prozessen, Exzellenz-Clustern und Modulpunkten ist beklagenswert. Wie tief ist die Bürokratisierung in den Hochschulen gediehen, die wissenschaftliches Arbeiten erschwert?

4. Ist die Politikwissenschaft eine Wissenschaft?

6 Kommentare:

  1. Manfred Peters23.2.11

    Der Skandal nimmt kein Ende, hat diesmal aber (noch) nichts mit der OZ zu tun:
    "Guttenberg bedankt sich bei der BILD"
    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/5157/guttenberg-bedankt-sich-bei-der-bild#comments

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  2. Anonym24.2.11

    Seit wann müssen Politiker zurücktreten, wenn sie lügen?
    Da könnte man den ganzen Bundestag leerfegen.
    Schäuble ist sogar Finanzminister geworden.
    Weiss heute jemand, wo Kohl seine Spendengelder her hat?
    Lügen gehört zum Geschäft der Politik.
    So einfach ist das.

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  3. Anonym24.2.11

    Die paar Zeilen standen beim Spiegelfechter unter Guttenberg bedankt sich bei der Bild, aber wenn Sie meinen...

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  4. Meinetwegen können die Zeilen stehen wo sie wollen, jedoch nicht in meinem Blog.

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  5. Anonym24.2.11

    Dann auf eine andere Art

    Bundeswehr wirbt um Schulabrecher

    Eine Gesellschaft, in der sich Menschen als Kanonenfutter stellen, um der drohenden Armut im eigenen Land zu entgehen, ist eine kranke Gesellschaft! Die Bundeswehr als Arbeitgeber zu betrachten ist ohnehin bezeichnend. Denn: ein Arbeitgeber braucht Aufträge, nicht wahr?
    Ein Arbeitgeber verkauft Produkte oder irre ich mich? Und davon möglichst viel, ja? Ein Arbeitgeber versucht im Zuge der Globalisierung auch zu einem Global-Player zu werden, hab ich doch auch richtig verstanden, oder? Die Bundeswehr jedoch ist kein Arbeitgeber!! Sie ist ein Staatsorgan zur Verteidigung des Landes. Niemals darf sie marktrelevant werden. ...wofür es schon lange zu spät ist!
    Anmerkung v. M Gorges

    So besser?

    Das erste, nicht alles abgetippt, war ähnlich, nur mit härteren Worten.

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