17. Februar 2011

Zu-Schreiberei: Die OZ, die anderen und das Netz

Bei dem, was die OZ veranstaltet, um sich nicht durch ständiges Nennen von Quellen der an Sie verkauften Informationen und Märchen Armseligkeit (weil so wenig Verkauftes eigene Leistung ist) nachsagen zu lassen, wundert es nicht, wenn sie Plagiator und Kriegsminister Zu indirekt in Schutz nimmt. Das macht sie so:
Hat Guttenberg für seine Doktorarbeit abgeschrieben?
.. werden die Leser auf der Titelseite gefragt. Jene, die nicht in Bunkern leben, also nur über die OZ mit der Außenwelt verbunden sind und sogar jene, die die OZ weiterblättern, wissen: Ja, er hat, seitenweise.
Natürlich muss Merkel genannt werden:
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte vor einer Vorverurteilung.
Nun hat ihn niemand vorverurteilt und er wird auch nicht vor Gericht erscheinen müssen, um von ihm verurteilt zu werden. Jedoch wurde festgestellt und also nachgewiesen, dass er abgeschrieben hat oder abschreiben ließ, ohne die Quelle zu nennen. Dass Merkels Hilfestellung aufgeführt werden musste, ist für jeden logisch, der die OZ kennt.
Sogar im Artikel auf der Politikseite wird die auf der Titelseite dreist gestellte Frage (Wir stellen uns einfach dumm.) beantwortet:
Die Doktorarbeit sei an mehreren Stellen „ein dreistes Plagiat“ und „eine Täuschung“, sagte einer der beiden, der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano der „Süddeutschen Zeitung“. „Die Textduplikate ziehen sich durch die gesamte Arbeit und durch alle inhaltlichen Teile.“ Angeblich (Hätte ein Redakteur die Textstellen verglichen, brauchte er nicht angeblich zu schreiben - ein Manipulationsversuch.) sind es insgesamt 24 „Fundstücke“, die in der Arbeit zwar so erscheinen, als seien sie von Guttenberg, aber tatsächlich aus der Feder anderer Autoren stammen.
Dann dies:
Gestern nahmen weitere Plagiatsjäger Witterung auf, um in der Arbeit Guttenbergs kopierte Textstellen zu finden.
Niemand in der OZ würde auf den Gedanken kommen, die Witterung aufzunehmen. Wer herunterspielen will, braucht nicht zu recherchieren.
Jedoch was bedeutet Witterung aufnehmen? Es bedeutet vor allem schnüffeln. Und natürlich sind es Jäger, die schnüffeln, um herauszufinden, was Herr Zu anderen Autoren stahl oder stehlen ließ. Und natürlich ist der arme Herr Zu der Gejagte. Merken Sie, wie sie für dumm verkauft werden, wie Sie manipuliert werden?

Auch der Kommentator hatte nichts anderes im Sinn, als die Spalten mit Beschwichtigung und Herunterspielen zu füllen:
Hat Guttenberg geschummelt?
Hang zum Plagiarius
Nur geschummelt?
Unsere frühen Vorfahren eigneten sich die Fertigkeiten ihrer besonders begabten Mitmenschen an, was den Kampf ums Dasein erleichterte. Heute ist dieser etwas in den Hintergrund getreten, und der Ideenklau gilt eher als unschicklich. ...
Der Vergleich ist doppelt verlogen, ganz besonders angesichts der Versuche der Verlage, eine Leistungsschutzrecht einzuführen.
Trotzdem wird er unverdrossen praktiziert. Das ist so in der Wirtschaft, wo hemmungslos produktkopiert wird. Das ist so in der Wissenschaft, wo im harten Kampf um Fördergelder manch Erkenntnis hellen Forschergeistes schneller Verbreitung findet, als der Urheber sich das je vorzustellen vermochte. Und in Zeiten, wo der Schein zuweilen mehr zählt als Sein, kann ein Dr. vor dem Namen nicht schaden. ...
Na, wenn das keine Entschuldigung ist!
Ob den heutigen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nur purer Forscherdrang zur Promotion getrieben hat, sei dahingestellt. Die Prüfung wird erweisen, ob er sich als Plagiarius erweist oder nur an ein paar Stellen etwas geschludert hat.
Ob plagiert oder geschludert, das Ergebnis ist dasselbe - nicht für den Kommentator.
Aber eines ist sicher: Das Internet hilft nicht nur beim Kopieren. Eine Missetat ist auch ganz schnell „ergoogelt“.
Und das geht deutlich weiter, als sich OZ-Redakteure und jene im neuen, chicen Hauptstadtbüro träumen lassen und Bunkerbewohner je erfahren werden:

Das Netz nimmt sich der Doktorarbeit von Guttenberg an

... Wieder einmal kennt die Fürsorglichkeit des (bösenbösen) Netzes keine Grenzen: Damit sich die Universität Bayreuth und die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit der Prüfung der Guttenberg-Dissertation nicht so viel Arbeit machen müssen, wollen Netzbewohner die Arbeit nun kooperativ durchforsten. Ob am Ende eine „Plagiatsfundgrube summa cum laude“ herauskommt oder doch alles nur „ein politisch motivierter Angriff von ganz Linksaußen“ ist – schaun mer mal. ...

Hier ist das ebenfalls nachzulesen, zugleich ein Armutszeugnis für die OZ:

Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg
Immer mehr Stellen tauchen auf

Eine Rede zum Jubiläum des Bundesverfassungsgerichts, Zeitungsberichte, Thesenpapiere: Verteidigungsminister zu Guttenberg hat in seiner Doktorarbeit offenbar in noch weit größerem Ausmaß bei anderen Autoren abgeschrieben als bislang bekannt: Immer mehr fragwürdige Passagen tauchen auf - enttarnt in einer gemeinsamen Aktion von Internetnutzern. ...

Übrigens nimmt die BLÖD-Zeitung den Kriegsminister noch ganz anders in Schutz, wie hier nachzulesen ist:

Dr. Wagner and Mr. Guttenberg

Es sieht nicht gut aus für den Mann mit der titanischen Beliebtheit im Polit-Barometer, die Lichtgestalt, den potentiellen Ministerpräsident von Bayern und Kanzler von Deutschland — also für den Liebling der "Bild"-Zeitung, Karl-Theodor zu Guttenberg: In seiner Doktorarbeit finden sich immer mehr Stellen, die ohne Hinweis aus anderen Quellen übernommen wurden.
Doch Hilfe naht in Gestalt von Franz Josef Wagner, der einen "Sumpf der Eifersucht" wittert und von einer "Jagd auf Guttenberg" spricht. ...

Absolut bestens, was da aufgedeckt wurde.

Und noch dies:

... Der promovierende Politiker hat - wenn es seinen Text selbst geschrieben hat - aus TAGESZEITUNGEN abgeschrieben. Nicht aus Kant oder Marx oder Goethe, nein aus der SZ, das FAZ, der NZZ. Das ist das Niveau von Doktorarbeiten in den Politikwissenschaften, und das ist der Skandal. ...

Hier eine wunderbare Glosse zu Thema:

Aristokratische Brauchtumspflege

Und schließlich diese Erkennnis:

1 Kommentar:

  1. Anonym18.2.11

    Dann heisst er jetzt

    Zu Guttenberg - der L Ü G E N B A R O N

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