20. Januar 2011

Warum der Grundwasserspiegel steigt

Wie das Berichten über Wasser zur lächerlichen Schaumschlägerei ausartet, obwohl Kurzmeldungen gereicht hätten, zeigen heute gleich zwei Redaktionen, offensichtlich angesteckt von dem Blödsinn, den die Mantelredaktion kürzlich aufschäumte. Mit solchem Schaum lässt sich vertuschen, wie schlecht die Materiallage in den Redaktionen ist.

Beispiel 1, Greifswalder Redaktion:
Die Modernisiererin, meiner Meinung nach ungeübt, etwas kurz zu fassen:
Gärten stehen unter Wasser: Angst vor neuen Regenfällen geht um
Bis zu 26(!) Zentimeter hoch steht das Wasser in der Gartensparte Nord in Ladebow. Die ersten Lauben könnten jeden Moment überschwemmt werden. ...
Gemeint ist, dass Wasser in die Lauben eindringen könnte. Sie werden nicht überflutet/überspült werden, keine Angst. Angst sollten die Leser davor haben, dass sie für ihr Geld mit solchen Bandwurmtexten überschwemmt werden.

Im zweiten Teil des Textes (355 Wörter) erfahren dann die Leser, warum das Wasser in den Gärten steht:
Weber sieht ein grundsätzliches Problem in der defekten Drainage, die unterhalb der Gartenanlage verläuft. „Die müsste repariert werden und ein ordentliches Abflusssystem geschaffen werden“ ...
Ein Leser meinte zu dem Artikel:
Der anhängende Artikel (Greifswalder Zeitung, S. 13) führt auf unfassbar plumpe Weise die neue Zitatbox, mit der sich die OZ-Leser seit dem Redesign im letzten Jahr herumschlagen müssen, ad absurdum. (Von dort werden die Leser zur Bezahlschranke gelockt.) Da frage ich mich dann wirklich, wie man für so etwas Geld ausgeben kann. 
Das frage ich mich schon lange.

Beispiel 2, Usedom-Redaktion:
Der Redakteur brachte es sogar auf 569 Wörter. (Wenn schon zum Abendtermin getigert wird, dann muss aber auch etwas dabei herausspringen.)
Zahlreiche Trassenheider Einwohner haben mit hohem Grundwasserspiegel zu kämpfen. Bürgermeister Dirk Schwarze soll jetzt Einfluss auf Arbeiten des Verbandes nehmen.
Im Mölschower Weg und in der benachbarten Siedlung im Trassenheider Birkenhain sind in den vergangenen Tagen mehrere Grundstücke und Häuser vom dramatisch(?) gestiegenen Grundwasserspiegel und vom ebenfalls sehr hohen Wasserstand in den Gräben heimgesucht worden ...
Auch hier ist die Ursache klar:
So müsse man dort zum Beispiel auf Teile, die zur Reparatur einer defekten Pumpe benötigt werden, eineinhalb Wochen warten. ...
Ein großer Teil der Gräben, mit denen das Siedlungsgebiet Birkenhain entwässert wird, sei im Laufe der Jahre ungepflegt geblieben, ja sogar zugeschüttet worden. ...
Offensichtlich ist den Bewohnern des Gebietes nicht klar, wo sie gebaut haben oder zur Miete wohnen. Der Autor fragte sie jedenfalls nicht.

Nie und nimmer würde ich in einem Schwemmsandgebiet (mit natürlich hohem Grundwasserstand) bauen, das nur durch Abpumpen des überschüssigen Wassers dauerhaft trockengehalten werden kann. Würde dort nicht fast ständig gepumpt, stünden die Gebiete mehrmals im Jahr für Wochen oder gar Monate unter Wasser. Werden also Technik und Vorfluter nicht instand gehalten, sind Überschwemmungen unabwendbar. Das ist die Frage, der die OZ nachgehen müsste: Warum werden solche Gebiete als Bauland angeboten?

1 Kommentar:

  1. Anonym20.1.11

    Warum werden solche Gebiete als Bauland angeboten?
    Weil es Geld bringt und der Stadt es völlig Schnuppe ist, ob die Häuslebauer Wasserschäden haben oder nicht.
    Sie sind gar nicht so doof und finden immer wieder Leute, die sie aufs Kreuz legen.

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