4. Dezember 2010

Wikileaks am Bodden

Die Greifswalder Zeitung berichtet:
Jetzt wird‘s teurer: WVG will Mieten maximal ausreizen
Die WVG plant, ihre Mieten bis an die zulässige Obergrenze zu erhöhen. Mieterverein und die FDP schlagen Alarm. Besonders hart wird es Geringverdiener und Rentner treffen.
Die Wohnungsbau und -Verwaltungsgesellschaft Greifswald (WVG) plant offenbar, ihren Gewinn mit neuen Mieterhöhungen weiter zu steigern. Dies geht aus einem streng vertraulichen Dokument des WVG-Aufsichtsrates hervor, das der OSTSEE-ZEITUNG vorliegt. ...
Streng vertraulich; jetzt bin ich aber beeindruckt von er Prahlerei. Wikileaks am Bodden! Doch das Zitieren aus streng Vertraulichem nützt den Lesern wenig, wenn, wie üblich, die falschen Fragen gestellt werden.
Die WVG teilte auf OZ-Nachfrage mit, dass Zielmieten nichts (N)neues seien. Nach Angaben von Unternehmenssprecherin Jana Wöller sind sie ein Instrument, „um den Wohnquartieren einen angemessenen Wert beizumessen“. ...
Das ist zwar eine sehr interessante Formulierung, aber ist sie auch der einzige Grund für die Mieterhöhung?
Interessant ist die Auskunft, weil sie den Gedanken provoziert, hier will die Gesellschaft soziale Schichten trennen, sozusagen die Spreu vom Weizen. Doch die Autorin ließ sich nicht provozieren und fragte deshalb auch nicht nach. Indirekt bestätigte die Sprecherin jedoch den provozierten Gedanken:
Wöller: „Die WVG wird der Aufgabe, sozial verträglichen Wohnraum bereitzustellen, sehr wohl gerecht. Eine Vielzahl von Wohnungen, gerade in den großen Plattenbaugebieten in Schönwalde I und II und im Ostseeviertel-Ryckseite fallen in diese Kategorie.“ ...
Jawollja, da gehört die Spreu hin! Ab mit euch in die Platte!

Wie viel Geld würde die Wohnungsgesellschaft denn durch die Erhöhung zusätzlich einnehmen, und wird das Geld nicht eher benötigt, um das Defizit der Stadthalle (und wessen sonst noch?) auszugleichen?

Wenn solche und ähnliche Fragen nicht gestellt werden (Sie können das auch Recherche nennen.), ist die Einsicht in den streng geheimen Plan weitgehend wertlos. Sooo geheim kann der Plan übrigens nicht sein, wenn FDP und Mieterbund Krach schlagen. Ich gehe davon aus, sie wussten eher Bescheid als die OZ, woraus sich schlussfolgern ließe, wer das geheime Geheimnis lüftete.

1 Kommentar:

  1. Anonym5.12.10

    Ja, ab in die Platte mit dem nutzlosen Pöbel, weit weg. Wenn sie nicht freiwillig gehen, dann sorgt die WVG schon dafür, dass sie gehen müssen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können, die ARGE dann sagen muss, dass sie die Kosten nicht für diese Wohnung übernimmt usw.

    Ein Hohn, dieser Greifswalder Mietwucher!
    Die OZ könnte doch mal die Mieten in anderen Städten gegenüber stellen.
    Das wäre eine gute Aufgabe und zugleich wüssten die Greifswalder besser darüber Bescheid, wie sie von der WVG ausgepresst werden.

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