9. Dezember 2010

Armenhaus Deutschlands noch ärmer geworden

960 Euro weniger: Einkommen in MV weit unter Westniveau
... nämlich fast ein Drittel darunter.

Es hätte auch heißen können:
Armenhaus Deutschlands noch ärmer geworden, denn:
2008 ... mussten sich die Haushalte im Nordosten mit 2097 Euro begnügen,
dem geringsten Haushaltsnettoeinkommen in ganz D. Doch die Menschen in M-V sind noch ärmer geworden, als sie vor fünf Jahren waren.

Im Jahr 2003 betrug das durchschnittliche Nettoeinkommen der Haushalte in M-V noch 2199 Euro, war also im Jahr 2008 rund fünf Prozent geringer als fünf Jahre zuvor.

Wo steht das in der OZ? Nur im Kommentar:
Die ostdeutschen Haushalte hatten 2008 faktisch zehn Prozent weniger finanziellen Spielraum (gemeint ist Geld zum Ausgeben) als 2003, wenn man die Inflation einrechnet.
Kann auch nicht im Bericht auf der Politikseite (der im Grunde eine abgeschriebene Pressemitteilung ist) stehen, war nämlich nicht in den Presseunterlagen von Destatis aufgeführt, in denen noch viel mehr nachzulesen ist.

Im Kommentar stand außerdem:
Der Befund ist so eindeutig wie ernüchternd: Der Einkommensabstand zwischen Ost- und Westdeutschland ist wieder größer geworden. 
Wie bitte? Ernüchternd? Für Schönschreiber schon und für Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern wohl auch. Wer ungefähr weiß, was im Land tatsächlich los ist, oder wer mein Blog liest oder sich anderweitig im Internet informiert und sich also nicht gegen Geld mit Schönschriften aus dem Hause OZ abspeisen lässt, weiß das alles und ist bereits seit vielen Jahren nüchtern, falls er sich jemals  besoffen machen ließ.
Diese Nachricht der Statistiker trübt nachträglich die feierlichen Bilanzen nach 20 Jahren Einheit.
Wer hat denn die feierlichen Bilanzen regierungsergeben nachgeplappert?
Sie sollte auch in Westdeutschland registriert werden, erst recht die krasse Kluft zwischen MV und dem Rest der Republik.
Warum sollte sie das? Und was spräche dafür, dass etwas registriert wird? Nichts. Ein dahingeraspelter, frommer Wunsch, einfach lächerlich.

Dann spinnt der Kommentator noch ein wenig herum:
Es gibt keine Garantie für stetig wachsenden Wohlstand. Es kann auch abwärtsgehen, wie der Wirtschaftseinbruch 2008/09 gezeigt hat. 
Plattitüden.
Doch jetzt brummt die Konjunktur. 
Achja? Woran ist das in M-V zu merken? Geht es etwa mit der verkauften Auflage der OZ aufwärts? Das wäre solch ein brummendes Indiz.
Die Auftragsbücher der Unternehmen sind dank glänzender Exportgeschäfte voll. 
Welche Unternehmen in M-V sind das?
Auch die Binnennachfrage zieht an. 
Eines Krämers Lieblingsthema und -wunsch. Welche Anzeichen dafür hat der Kommentator in M-V ausgemacht? Ich fand keines.

Dann noch diese Plattitüden:
Es ist deshalb recht und billig, wenn die Arbeitnehmer ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Die Zahlen der Statistiker stärken ihre Position. ...
Das mit der gestärkten Position muss sich erst noch zeigen.
Dass die Nettoeinkünfte seit 2008 noch geringer geworden sind, ist ausgemacht. Warum dann der feierlaunige Einzelhandelsoberkrämer in der OZ alle paar Tage absondern darf, wie gewaltig die Weihnachtsumsaätze sein werden, verstehen wohl nur Krämerseelen.

1 Kommentar:

  1. Anonym9.12.10

    Soziale Gerechtigkeit vs. Ergebnisgerechtigkeit:

    http://feynsinn.org/?p=6144

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