15. November 2010

Schönschreiberei

Abwanderung aus M-V bleibt am höchsten,
hätte eine Schlagzeile lauten können, die dann aber keine Schönschrift gewesen wäre, für die Sie bezahlten. Stattdessen erhielt die Meldung diese Schlagzeile:
Abwanderung im Osten stark zurückgegangen
Ostdeutschland hat 2010 deutlich weniger Menschen durch Abwanderung verloren als in den vergangenen Jahren.
Aha, dann ist also 2010 bereits beendet, oder wandert im November/Dezember niemand ab?

Und dann erfahren die Leser dies:
Der Negativsaldo erreichte (Wann?) den geringsten Wert seit 1997, berichtet die „Super Illu“ unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. 2009 (?) zogen rund 120 500 Menschen von Ost nach West, während umgekehrt rund 88 100 Menschen aus dem früheren Bundesgebiet nach Ostdeutschland übersiedelten. Der Wanderungssaldo zu Lasten der neuen Länder betrug damit 32 300 Personen. ...
Was denn nun, 2009 oder 2010?

Erst im letzten Satz erfahren die Leser:
... Die höchste Quote verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern mit einem Verlust von 1,4 Prozent der Bevölkerung.
Und das sieht so aus:

und vor zwei Jahren so:
Welch ein Unterschied!
Lege ich die Diagramme übereinander (was nicht 100-prozentig klappte), zeigt sich, dass in diesem Jahr bisher mehr Menschen abwanderten als im gleichen Zeitraum 2008:

Selbst wenn weniger Leute abgewandert wären, ist doch klar, warum die Abwanderung abnimmt: Es sind immer weniger Leute vorhanden, die abwandern können, denn es werden seit 20 Jahren weniger Kinder geboren (1990 war M-V das Land mit der jüngsten Bevölkerung) und ebenso lange wird abgewandert. Die Abwanderung im Osten mag sich verringert haben, aber nicht in M-V, wenn über mehrere Jahre verglichen wird.

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