9. November 2010

Rekordpropaganda

Zusammenhänge erkennen und erläutern, Widersprüchlichem nachgehen und erklären, das sind nicht die Tugenden der Seitenverfüller in der OZ. Stattdessen kopierte ein OZ-Wirtschaftsweiser und zugleich Kammscherer diese Meldung ins Blatt:
Geldvermögen der Verbraucher steigt auf Rekordwert
Die nach der weltweiten Krise verunsicherten Verbraucher legen nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank so viel Geld auf die hohe Kante wie noch nie seit der Wiedervereinigung.
Das ist falsch, denn es sind nicht die Verbraucher, sondern nur jene, die Geld sparen (können).
Seit dem krisenbedingten Tiefpunkt Anfang 2009 hätten Privathaushalte in Deutschland ihr Geldvermögen seit inzwischen fünf Quartalen um insgesamt 350 Milliarden Euro erhöht, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. „Im Ergebnis führte dies zum Ende des zweiten Quartals 2010 zu einem Geldvermögensbestand der privaten Haushalte von 4 768 Milliarden Euro, dem höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.“ Demnach stiegen die Geldvermögen allein von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal netto um 36,3 Milliarden Euro.
Was können Leser mit solch einer Meldung anfangen? Nichts, obwohl sie dafür bezahlt haben.
Was können Leser mit diesem Blogeintrag anfangen, der kostenlos Hintergrund zu der Propagandameldung geliefert wird?:
... Legt man den Verteilungsschlüssel an, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung an Hand der Ergebnisse des Sozio-oekonomische Panels für 2007 ermittelt hat (Abb. 14814), so entfielen auf das reichste Zehntel der Haushalte allein 1978 Mrd der 3231 Mrd Euro oder fast 60 %. Auf die reichsten 30 % der Haushalte kamen zusammen fast 90 %. Die restlichen 70 % müssen sich in die verbleibenden wenig mehr als 10 % der Geldvermögen teilen und hatten wahrscheinlich auch am Zuwachs nur einen sehr geringen Anteil. Und bei den untersten 30 % der Haushalte hängen netto nur Schulden ...

Zehn Prozent aller Deutschen sind also verschuldet und weitere 20 Prozent haben kein Geldvermögen.
Dazu passt diese Agenturmeldung, 1:1 auf der Webseite der OZ, dafür kostenlos nachzulesen:
... Im August lag die Zahl der Verbraucherinsolvenzen mit 9 543 Fällen um 21,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. In den ersten acht Monaten des Jahres meldeten damit 72 751 Verbraucher Insolvenz an. Das sind 10,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. ...

1 Kommentar:

  1. Anonym9.11.10

    Hier hat die OZ bewiesen, wie sie sich der derzeitigen Regierung anbiedert oder die Redakteure haben keine Ahnung.

    Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.

    Alle Menschen, die Steuern zahlen, helfen auch noch dabei, dass die Reichen immer reicher werden, ob sie nun wollen oder nicht.

    Ein gutes Beispiel sind die Subventionen, die wir Steuerzahler an die Reichen abzuführen haben, weil sie sittenwidrige Löhne an ihre Angestellten zahlen.

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