27. November 2010

Gegenseite fragen? Wozu denn das nun wieder?

In der Usedom-Ausgabe lässt ein Redakteur das Straßenbauamt bildlich anpinkeln:

Straßenbau: „Falsche Prioritäten“
Auf Usedom werden mit Blick auf den Straßenbau falsche Prioritäten gesetzt. Dieser Auffassung ist zumindest Dr. Günther Jikeli vom SPD-Arbeitskreis Wirtschaft und Verkehr. „Wir nehmen seit zwei Monaten erfreut, aber doch etwas erstaunt die Erneuerungen der Straßendecke auf der B 111 zwischen Zinnowitz und Bannemin und auf der B 110 zwischen Murchin und Relzow zur Kenntnis“, so Jikeli. „Erstaunt sind die Autofahrer aber vor allem deshalb, weil die Fahrbahndecken nach ihrer Wahrnehmung noch gar nicht so schlecht waren.“ ... Ebenso wäre der Kreisverkehrsbau auf der B 111 vor Deckenerneuerung auf gut gedeckten Straßen allemal vorzuziehen, meint Jikeli.
Und was meint das Straßenbauamt dazu? Das kann sich im Nachhinein wehren; das gibt wieder einen Artikel, in dem der Redakteur den Sachverhalt wiederholen und somit Zeilen schinden kann. So läuft der Laden wie geschmiert, auch wenn die Gegenseite missachtet wird. Dennoch: Journalismus sechs minus.

1 Kommentar:

  1. Edward29.11.10

    ich sehe das nur als eine "Vorab"-Meldung auf Grundlage einer PM des SPD-Arbeitskreises. Und hoffe, dass sie Anlass zu Recherchen ist.

    Aber ansonsten hat Ulli natürlich recht: Ich war am Samstag auf einem Journalistentag in Berlin. Da hatte der Redaktionsleiter eines Rheinischen Kreisblattes, der über die Recherchearbeit im Zeichen des Sparzwanges der Verlage referierierte, bedauert, dass seine Redaktion nur höchstens 15 Prozent Zeit für Recherchen hat. Der "Rest" sei Chronistenpflicht und Aufarbeitung von PM (oder wie Ulli es richtig nennt "Füllen der Seite"). Ich denke mal, auch der Verfasser der obigen Meldung hat es bedauert, erst einmal nicht tiefer gehen zu können. Denn mit dem Befragen der Gegenseite allein, ist es ja auch nicht getan.

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