Stuttgart 21
10 Mrd. Euro für 26 Minuten
Im Streit um den Bahnhofsbau Stuttgart 21 bemüht die Politik nun die Staatsräson. Daraus spricht die pure Argumentationsnot: Verkehrspolitisch ist das Projekt nicht mehr zu rechtfertigen.
Wir schreiben ein Jahr zwischen 2025 und 2030. Stuttgart 21 - die Umwandlung des Kopfbahnhofs in eine tiefergelegte Durchgangsstation - ist soeben mühevoll fertiggestellt. Man stelle sich vor, die Entscheider müssten eine Woche lang Bahn statt Dienstwagen fahren. Was könnten sie sehen? Die Fahrt in die slowakische Hauptstadt Bratislava ist 26 Minuten schneller. Das macht attraktive acht Stunden und 29 Minuten statt bislang acht Stunden, 55 Minuten - sofern das dreimalige Umsteigen klappt. Der erhoffte Stundentakt nach Paris bleibt ein Traum. ...
Jetzt sollen - nach 16 Jahren - alle Fakten auf den (runden) Tisch, man wolle versachlichen, heißt es. Das wäre zu begrüßen, ist aber Illusion. Es hat Gründe, Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Risikoberichte wegzuschließen. Wären diese lesbar, wäre der Ausstieg Formsache. Bis 2013 lohnt er sich, noch kostet er maximal 500 Mio. Euro, das ist überschaubar im Vergleich zu 10 Mrd. Euro Baukosten. ...
Das erinnert mich an Projekte wie die Giftschleuder am Bodden, die jetzt genehmigte Schweinefabrik Alt-Tellin oder auch die stinkende Ölmühle in Anklam. In allen Fällen war es ähnlich wie im Kommentar beschrieben. In jedem der Fälle hat die OZ als Berichterstatter, Einordner und Hintergrundlieferant schmählich versagt und sich dafür auch noch von den Lesern bezahlen lassen.
Die Proteste kämen zu spät, heißt es. Alle Beschlüsse seien demokratisch legitimiert und rechtsstaatlich zustande gekommen. Das stimmt - wenn man Demokratie und Rechtsstaat auf die Leitsätze reduziert: "Erlaubt ist, was nicht justiziabel ist" und "Mehrheit ist Mehrheit".
Der Kollateralschaden dieser Denkweise ist, dass die repräsentative Demokratie immer weniger die Bevölkerung repräsentiert.
Die meisten Bürger haben höhere Ansprüche an ihr Gemeinwesen: wirksame Kontrolle der Exekutive durch selbstbewusste Parlamente, Transparenz, größtmögliches Informationsniveau der Entscheider. Hieran gemessen ist Stuttgart 21 ein bestürzendes Lehrstück, wie ein Beschluss nach allen Regeln der Kunst herbeigetrickst und gegen jeden Einwand immunisiert wird. ...Jetzt sollen - nach 16 Jahren - alle Fakten auf den (runden) Tisch, man wolle versachlichen, heißt es. Das wäre zu begrüßen, ist aber Illusion. Es hat Gründe, Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Risikoberichte wegzuschließen. Wären diese lesbar, wäre der Ausstieg Formsache. Bis 2013 lohnt er sich, noch kostet er maximal 500 Mio. Euro, das ist überschaubar im Vergleich zu 10 Mrd. Euro Baukosten. ...
Das erinnert mich an Projekte wie die Giftschleuder am Bodden, die jetzt genehmigte Schweinefabrik Alt-Tellin oder auch die stinkende Ölmühle in Anklam. In allen Fällen war es ähnlich wie im Kommentar beschrieben. In jedem der Fälle hat die OZ als Berichterstatter, Einordner und Hintergrundlieferant schmählich versagt und sich dafür auch noch von den Lesern bezahlen lassen.
Ich habe hier noch einen Kommentar übrig, den ich zu einem Herdentrieb-Eintrag schreiben wollte, aber nicht loswurde. Der kleine Eintrag begann so:
"Es ist die Aufgabe der Presse in einer Demokratie, die Regierung zu überwachen, einzuordnen und zu kritisieren."
Mein Kommentar:
Presse und Demokratie? Was soll das?
Es ist die Aufgabe der Presse, möglichst viel Gewinn aus dem Verkauf der Verlagsprodukte zu erzielen.
Denn mittlerweile sind Zeitungs-/Zeitschriftenverlage - mit Ausnahmen - nichts anderes als Waschmittelhersteller. Denen geht es auch nicht um die Reinheit der Wäsche von Verbrauchern.
Machen Sie sich das einfach klar. Sind Sie meiner Meinung, sollten Sie überlegen, ob Sie für solch ein Produkt weiterhin Geld ausgeben wollen.
Presse und Demokratie? Was soll das?
Es ist die Aufgabe der Presse, möglichst viel Gewinn aus dem Verkauf der Verlagsprodukte zu erzielen.
Denn mittlerweile sind Zeitungs-/Zeitschriftenverlage - mit Ausnahmen - nichts anderes als Waschmittelhersteller. Denen geht es auch nicht um die Reinheit der Wäsche von Verbrauchern.
Machen Sie sich das einfach klar. Sind Sie meiner Meinung, sollten Sie überlegen, ob Sie für solch ein Produkt weiterhin Geld ausgeben wollen.
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