21. Oktober 2010

Aufgeblasenes Nichts

Was bildet sich der Greifswalder Schlagzeilenschmied ein, der forderte:
Was nun, wenn sich drei Kandidatinnen oder mehr aufstellen lassen? Dann wird nichts aus dem Duell, denn das ist ein Zweikampf. Übrigens ist die Landrätin keine Fürstin.

Abgesehen von der Arroganz, die bildlich aus der Schlagzeile spricht und abgesehen davon, dass der Landrätin die Aufforderung piepegal sein dürfte - ist das ein Thema, das Informationen enthält, mit denen die Leser etwas anfangen können? Was haben Leser davon zu erfahren, die Landrätin halte sich zurück? Richtig, nichts. Mir ist piepegal, wer Landrat oder -rätin ist oder gar werden könnte. Das Wissen darum nützt mir nichts. Schlagzeile und Vorspann sind ein aufgeblasenes Nichts, wie das darunter folgende Interview.

Dieses überflüssige, dafür kostenlos zu lesende Interview führte der Usedomer Lokalchef mit der Landrätin:
Tritt sie wieder an? Syrbe zögert noch
Die Schlagzeile ist ebensolcher Blödsinn wie die Greifswalder eines Arroganzlers, ebenso der Vorspann zum Interview, wenn denn stimmt, was die Landrätin gesagt haben soll. Weder zögert sie noch hält sie sich zurück, denn über ihre Kandidatur wird erst entschieden. 
Zur Kandidatur als Landrätin eines Großkreises hält sich Dr. Barbara Syrbe derzeit noch zurück. Für „reizvoll“ hält sie die Herausforderung aber schon.
(OZ) - OSTSEE-ZEITUNG: Stimmt es, dass Sie im Falle der Fusion eines Großkreises erneut ins Rennen um das Amt der Landrätin gehen werden?

Dr. Barbara Syrbe: Die Frage meiner Kandidatur ist noch nicht entschieden. Die Gespräche mit Partnern und Freunden meiner Partei, Die Linke, laufen. Und in den nächsten Tagen werden wir zu einer Entscheidung kommen.

OZ: Wenn Sie heute abwägen müssten: Antreten oder nicht? Wohin würde sich die Waage stärker neigen?

Syrbe: Die Herausforderung ist schon interessant und reizvoll. Mehr sage ich dazu aber jetzt wirklich nicht.

OZ: Trotzdem noch ein Anlauf. Die Christdemokratin Uta-Maria Kuder, derzeit noch Justizministerin des Landes, hat bestätigt, Landrätin werden zu wollen. Hat Sie das beunruhigt oder irgendwie anderweitig bewegt?

Syrbe: Es wird nicht die letzte Kandidatin sein, die ihren Hut in den Ring wirft. ...
Irgendwann muss der Lokalchef davon gehört haben, dass sich nachfragen lohnt, dass Journalisten das so machen. Da die Landrätin aber mit ihrem ersten Satz alles sagte, was dazu zu sagen ist, war die Nachfragerei Blödsinn. Diesen Blödsinn dann auch noch mehr als 12000 Mal (verkaufte Auflage der Usedomer Ausgabe) zu dokumentieren, weist auf einen Amateur hin.
Wenn sich Nachfragen und zusätzlich Recherchieren lohnen könnte, für die Leser, unterbleibt es. Unvergesslich die Amateurleistung des Lokalchefs als Dongs PR-Maschine in Sachen Giftschleuder.

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