14. September 2010

OZ ist aufgewacht

Seit Beginn der Krise wissen Blogleser und alle anderen, die sich im bösenbösen Internet kostenlos informieren, dass sie nicht ausgestanden ist und viele Anzeichen auf deren Verschärfung hinweisen. Da halfen alle OZ-Schönschriften nicht.
Nun, wo das nur noch Bunkerbewohnern unbekannt ist, hat es auch die OZ mitbekommen und verkauft  es ihnen als Neuigkeit auf der Blickpunktseite:
Anlass war die neuerliche Rettung der Zombiebank HRE vor der Pleite, was die OZ so darstellt (siehe Ausriss links):
Klar, wer die Hosen mit der Kneifzange anzieht, glaubt das.
Alle anderen kennen diesen Hintergrund, die Entstehung einer Nachricht und deren Verwässerung:

... Die neuen Schlagzeilen seien „längst nicht so dramatisch, wie sie auf den ersten Blick scheinen“, beruhigten schließlich zwei dpa-Schreiber am Sonntag in einem längeren Feature ihre Leser. Von der Zahlungsunfähigkeit, über die „spekuliert“ werde, sei die Bank „schon gar nicht bedroht“. So jedenfalls laute die „Aussage aus Bankenkreisen“.

Und jawohl, Bankenkreisen sollte man vertrauen. Das war doch auch eine Lehre aus der Finanzkrise. Oder war es nicht gerade umgekehrt? Und warum reichen der HRE eigentlich nicht die 102 Milliarden an bisherigen Garantien aus, um die Liquidität zu sichern? In einem Markt, der – noch einmal – sehr viel gefestigter da steht also vor zwei Jahren?

Solche Fragen allzu laut zu stellen, ist wahrscheinlich nicht so einfach, wenn man als Journalist im Tagesgeschäft mit den Spindoktoren und Presseeinflüsterern der Finanzbranche zu Rande kommen will. Da wird dann deren Spin vom Tage zum gültigen Faktum erklärt und alles, was dem widerspricht, zur „Spekulation“. Jedenfalls bis zur nächsten Bankenkrise.

Aber vielleicht sollten solche Meldungen dann einen Warnhinweis tragen: „Achtung, diese Nachricht beruht zum Teil auf Aussagen von Pressesprechern, die in der Vergangenheit gelegentlich überoptimistische Aussagen machten. Sich auf diese Meldung zu verlassen, gefährdet die Unabhängigkeit ihrer Meinungsbildung.“ ...

Hier wird nicht nur eine Frage gestellt, sondern wenigstens teilweise beantwortet:

... hielten 17 Großinvestoren, die fast alle ihren Sitz steuergünstig auf den Cayman-Inseln in der Karibik hatten 95,5 % (Abb. 16151, 16152, 16153). Der US-Großaktionär Christopher Flowers hatte erst im April 2008, nur einen Monat nach Eingang des ersten negativen Prüfberichtes der Bafin, auf den Cayman Islands die HRE Investment Holding L.P. gegründet, die dann im Juli bereits mehr als 16 % der Aktien der Hypo Real Estate Holding AG hielt. Offensichtlich hatte er die Aktien sehr billig erstanden und hatte nun in der Hoffnung auf die Unterstützung der HRE durch die Bundesregierung zum großen Geschäft kommen wollen. Doch für die meisten Cayman-Großaktionäre verliert sich die Spur im Inselsand. 

Und für die haben Sie und ich zu zahlen.

1 Kommentar:

  1. Anonym14.9.10

    "Wenn der Bund schon im September 2009 mit seinen Garantien 87 Milliarden an Zahlungen für die Gläubiger der HRE ermöglicht hat (siehe 3. Quelle Tagesspiegel), dann spricht viel dafür, dass hohe Beträge der Garantien verloren sind. Außerdem: Nach Angaben der Deutschen Bundesbank vom April 2010 waren bis Ende 2009 für die Rettung der Banken (IKB, Commerzbank, HRE, etc) in den Jahren 2008 und 2009 schon Stützungskosten in Höhe von 98 Milliarden Euro angefallen. Auch das spricht dafür, dass ein hoher Anteil der so genannten Garantien auch wirklich eine Last wird."

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=6722

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