8. Mai 2010

OZ weckt Erinnerungen

Als ich heute die Greifswalder Titelseite anschaute, auf der 40 Porträts von Greifswaldern zu sehen waren (mit denen sich drei Viertel der Seite füllen ließen, ohne ein Wort schreiben zu müssen), die sich für die Kreisfreiheit Greifswalds einsetzen, erinnerte ich mich an DDR-Zeiten. Damals wurden Bestarbeiter-Porträts in "Straßen der Besten" vorgeführt. Außerdem wurden vor Wahlen die Porträts der Kandidaten der Nationalen Front in Zeitungen wie z.B. in der OZ gezeigt.

Auch die kämpferische Schlagzeile weckte Erinnerungen:
Wir kämpfen für die Kreisfreiheit!
... die durch die Kreisgebietsreform gefährdet ist. Zu DDR-Zeiten wurde ständig und ausdauernd um etwas gekämpft, wobei es sich zumeist um Scheinkämpfe handelte. Auch von den 40 Freiheitskämpfern fehlt die Information, WIE sie denn kämpfen wollen.

Nicht klar ist, wer wir ist. Ich nehme an, die OZ schließt sich dem Kampf an, z.B. mit der billigen Seitenfüllerei, sonst hätte die Schlagzeile in Anführungsstriche (Zitat) gesetzt werden müssen. So macht sich die OZ gemein mit den Befürwortern der Kreisfreiheit Greifswalds (Haben die Schiss, ihre Lokalredaktion könnte ansonsten aufgelöst werden?).

Dieses Gemeinmachen erinnerte mich an die Aktion des Greifswalder Tageblattes, dessen Redaktion unter der Schlagzeile "Dat Schipp bliwwt hier!" Anfang der 90-er Jahre eine Aktion gegen den Verkauf des Segelschulschiffes "Wilhelm Pieck" in Gang brachte. Dat Schipp blieb in Greifswald, heißt "Greif" und kostet die Stadt eine Menge Geld. Oder bringt die Schonerbrigg etwa Geld ein? Könnte die OZ ja mal beiläufig herausfinden.
Doch dem Tageblatt nutzte die Aktion nichts. Die Zeitung wurde eingestellt. Vor allem daran sollten sich die redaktionellen Kämpfer für die Kreisfreiheit erinnern.

Darum geht es heute:
Aus Sorge um den Verlust der Kreisfreiheit Greifswalds haben unmittelbar vor der am Montag beginnenden Landtags-Anhörung zur Kreisgebietsreform Prominente Partei fürunsere Stadt ergriffen. 40 Honoratioren unterzeichneten die gestern von Oberbürgermeister Arthur König (CDU) vorgestellte „Greifswalder Erklärung“ und unterstrichen damit ihre ablehnende Haltung zur Kreisgebietsreform. Den Plänen von Innenminister Lorenz Caffier (CDU) zufolge soll Greifswald im Zuge der Reform seine Kreisfreiheit verlieren. König: „Wir wollen keine Kompetenzen abgeben und fremdbestimmt werden.“ Dies schade dem Image der Stadt. ...
Usw. Einmal angesehen davon, dass es schon mehrere Greifswalder Erklärungen gab, zeigt diese nur eines: Wir wollen nichts abgeben. Haben, haben, ichichich. Sonst ist dem Gesülze, mit dem sich die OZ gemein macht, nichts zu entnehmen. Doch, etwas ist noch zu entnehmen: Einige Personen machen sich ernsthafte Sorgen um ihre Posten und Pöstchen.

Um es klarzustellen: Mir ist es egal, ob Greifswald kreisfrei bleibt. Nicht egal ist mir, dass sich die OZ gemein macht mit einer Sache und damit eine Grundregel des Journalismus verletzt. Davon abgesehen nutzt es zwar kurzzeitig der Redaktion: Sie hat Seitenfüller. Doch wird es dem Verlag nichts nützen, siehe Tageblatt.

3 Kommentare:

  1. kolbrod8.5.10

    Wer den Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht fragen.

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  2. Anonym9.5.10

    Da können sie alle kämpfen soviel sie wollen. Es wird ihnen nichts nützen, auch wenn König, Liskow und Co und die OZ der Kanzlerin noch so oft in den Ar... kriechen.
    Die Kanzlerin lässt alle am langen Arm verhungern und das interessiert die Kanzlerin nicht die Bohne. Übrigens trifft das genauso für die anderen Parteien wie Grüne, SPD ... zu.

    Auch wenn die Kanzlerin sagt, dass sie Bundeskanzlerin aller Deutschen sein will, was sie selbst nicht glaubt, tut sie in Brüssel alles nur Mögliche, um den Deutschen und allen Völkern Europas eine Diktatur aufzuzwingen.

    Ich schaue mir gerne auf YouTube Reden von Brüssel an.
    Klasse der Nigel Farage UKIP (europaskeptische Partei)
    Zum EU-Parlament sagte er:

    "Ihr seid nationalistisch
    antidemokratisch
    ihr droht
    ihr drangsaliert
    ihr seit ein absolutes Unwetter"

    Die Deutschen haben nun mit dem Wahn der Globalisierung begonnen, wahrscheinlich auf Drängen der USA und der Finanzeliten und Bankster und Grosskonzerne.

    Hierzu meinte Farage:

    "Die EU ist nicht für die Menschen gemacht, sondern für die finanziellen Eliten und für diese Eliten sind die Menschen nur Vieh."

    Von Griechenland wurde in Brüssel schon lange gesprochen, von der Krise in Deutschland schon 2003, allerdings von den Regierungen immmer schön unter der Decke gehalten (damals rot/grün), so wundert es mich auch nicht, dass die Grünen, nachdem Merkel sie bequatscht hatte, auch zustimmten.

    Ja König und Co, da könnt Ihr lange kämpfen, Ihr habt Euch mit Eurer Parteizugehörigkeit selbst ein Bein gestellt.

    Es hat immer noch niemand begriffen, dass mit der Globalisierung nichts weiter gemeint ist, als die Weltherrschaft der Finanzhaie und der Grosskonzerne.

    Die gierigen Monster versuchten es schon durch Hitler, nun hat das Treiben nur einen anderen Namen bekommen, Globalisierung.

    Durch die Globalisierung geht es den Menschen immer schlechter, sie werden immer ärmer, sie werden zu Sklaven (1Euro-Job).

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  3. Anonym11.5.10

    Ach Gott die armen Kämpfer...
    Schaut Euch doch um in der Welt, es muss gespart werden und glauben denn die Kämpfer tatsächlich, wenn die Euroländer auf der Kippe stehen, dass es ein Erbarmen für die kleinen Kommunen oder kreisfreien Städte gibt?!

    Alle Kämpferei von mir aus auch in Ehren, aber den Eurokraten in Brüssel juckt das nicht.

    Wollen wir uns doch lieber mit allen vertragen und nicht schon wieder rumstänkern, denn wenn man hinterher doch irgendwie miteinander muss, dann wird es um so schwerer.
    Man trifft sich immer zwei Mal im Leben.

    Und noch etwas, die oberen Herrschaften mögen es, wenn die unteren sich streiten.

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