31. März 2010

Über die Gefahr von Netzsperren

Eine ZDF-Redakteurin hatte einen ebenso unmöglichen, gefährlichen Quatsch über Netzsperren verfasst wie der Kommentator für die OZ. Der Unterschied: Im ZDF-Blog kam ein Richtigsteller zu Wort, allerdings nicht in der entsprechenden Nachrichtensendung (Wir wollen ja niemanden verwirren.), in der der Quatsch gegen Geld (Rundfunk-/Fernsehgebühren) verbreitet wurde:

Gegen Placebo-Gesetze: Warum Netzsperren sinnlos und gefährlich sind
... In diesen Zusammenhang ganz interessant: Gefälschte Bankseiten, so genannte Phishing-Sites, verschwinden meist nach wenigen Tagen, oft schon nach Stunden wieder aus dem Web, egal ob sie in Turkmenistan oder in Togo gehostet werden. Warum sollte es Polizeibehörden nicht möglich sein, ebenso effektiv gegen Kinderpornografie vorzugehen? Die Vermutung drängt sich auf, hinter den Mantra-artig wiederholten "Geht nicht"-Feststellungen, wie sie beispielsweise das BKA permanent herauspulsiert, könnte politische Schützenhilfe für Netzsperrenbefürworter stecken. ...

Wir wünschen uns Unangenehmes möglichst weit weg. Die Vergewaltigung von Kindern mit "dunklen Ecken im Internet" gleichzusetzen, ist gedanklich bequem, sie verlagert Unerhörtes und gesellschaftlich Geächtetes in einen virtuellen Raum. ...

Im Netz aber werden keine Kinder vergewaltigt. Gerade die Enthüllungen der letzten Wochen haben gezeigt: Kindesmissbrauch ist real und findet mitten in unserer Gesellschaft statt, in Kirchen, Klöstern, aber auch in Internaten, die einst als reformpädagogische Musterprojekte gepriesen wurden.

In bis zu 95 Prozent aller Missbrauchsfälle stammt der Täter aus dem sozialen Umfeld der Kinder, ist ein Verwandter oder guter Bekannter. Diese Vorstellung ist viel unangenehmer als das Bild anonymer Kinderschänder, die sich irgendwo im Internet 'rumtreiben und denen man mit technischen Mitteln das Handwerk legen kann. Kein Wunder, dass Netzsperren für viele so verlockend klingen. Die Wahrheit tut weh - da hilft kein Placebo.

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