19. Januar 2010

Wer in der OZ zu Wort kommt

Schon wieder berichtete die OZ über Kochs Aufruf zur Grundgesetzverletzung. Wie weit die OZ von den Betroffenen entfernt ist, zeigt auch dieser Bericht sehr deutlich:
Hartz-IV-Arbeitspflicht: Welle der Kritik gegen Koch
Es werden ausschließlich Parteibonzen zitiert, normal für die OZ, jedoch weder ein Bekenntnis zur Region noch kritischer Journalismus, hochwertig sowieso nicht, denn das Bonzengeschwafel ist überall im Netz kostenlos nachzulesen. Offensichtlich ist die OZ voreingenommen, traut Alg 2-Berechtigten nichts zu.

Dazu können Sie hier eine Medienkritik lesen, die auch auf die OZ zutrifft:

Es kommt einer Bankrotterklärung in einem der reichsten Länder der Welt gleich, wenn Menschen arbeiten und das erbärmlich niedrige Einkommen am Ende des Monats noch zu einem Einkommen auf unterstem Niveau aufgestockt werden muss. Ebenfalls eine Bankrotterklärung ist es, wenn Arbeitssuchenden anständige Arbeit mit angemessener Bezahlung gezielt vorenthalten wird. Zu Gunsten prekärer Arbeitsverhältnisse im Dumpinglohnbereich oder entwertet als "Ein-Euro-Jobber" ohne ordentlichen Arbeitsvertrag stehen sie wie Schuldige am Pranger der Gesellschaft. ...

Vor fünf Jahren trat die Agenda 2010 in Kraft, eine bis heute stark umstrittene Sozialreform, die vor allem auch den deutschen Arbeitsmarkt komplett umkrempelte. Eine Flut populistischer Artikel und Kommentare vermeintlich sachkundiger Politiker, Journalisten und jeder Menge anderweitiger "Experten" begleiten uns seither unaufhörlich und singen Loblieder auf eine Agenda der Armut, die ihresgleichen sucht. ... 
Auch andere Medien gehen nicht gerade zimperlich vor, wenn es darum geht, den Finger in die tiefe Wunde "Hartz IV" zu legen. Doch ganz gleich, ob Helden oder Faulenzer Opfer dieser Reformen werden, angezweifelt oder zumindest sachlich kritisiert wird dieses sozialpolitische Monster des 21. Jahrhunderts von solchen Medien nur äußerst selten. Im Gegenteil, viele Journallien und Zeitungen heizen seit Jahr und Tag eine brandgefährliche Stimmung gegen ALGII-Bezieher an und schüren damit bewusst ein unerträgliches Klima der Schuldzuweisungen im Lande.

Betroffene werden dabei nicht selten als Sozialschmarotzer, Dummköpfe und ungebildete Schichten betitelt und als abgehängtes Prekariat in eine neue Unterschicht entlassen, von der vor Jahren niemand ahnte, dass sie sich hierzulande so schnell bilden könnte. Entgegen anderslautender Bekundungen der Hartz IV-Architekten und deren treue Anhängerschaft macht die Abwärtspirale allerdings keineswegs vor den Qualifizierten und Bildungsbürgern halt. ...

Hier lesen Sie, was eine Betroffene in einem offenen Brief (könnte also auch ein OZ-Redakteur lesen) an Koch schrieb:

... Wollen Sie die Arbeitslosen noch mehr in die staatliche Abhängigkeit, man sagt auch moderne Sklaverei treiben mit Ihren Tranfer-Vorstellungen? Die Summe, die Sie (der Staat) jetzt für ALG II Empfänger ausgeben, könnten Sie auch ausgeben, indem Sie Stellen für EUR 1400 schaffen, die dann sozialversicherungspflichtig wären. € 351 + EUR 350 Miete + EUR 500 Vermittlung in Arbeitsgelegenheiten + Sozialausgaben, die Sie jetzt auch zahlen. 
Sie könnten so das viele Geld für Arbeitsvermittlungen und Bespitzelung der Transferbezieher sparen. Alle arbeitslosen Arge-Mitarbeiter würden sich freuen, nicht auch ins "Hartz-IV-Loch" zu fallen. Die Sozialkassen bekämen wieder mehr Beiträge, und der soziale Frieden in Deutschland könnte nachhaltig wieder aufgebaut werden. Wenn Sie nicht nur ein Landesfürst wären, der Klientelpolitik betreibt, so würden Sie solche Forderungen nach Zwangsarbeit nicht in den Raum stellen sondern konstruktiv an einer Lösung des Problems mitarbeiten! Ich kann Sie als christlichen Menschen (Christlich Soziale Union) nicht mehr wertschätzen. ...

1 Kommentar:

  1. Anonym19.1.10

    Ist das nicht schlimm?! Es geht so Vielen so und auch gerade ältere Menschen sind so hart betroffen.
    Hilfe, wo soll das nur noch hinführen?!

    Auf Koch will ich gar nicht eingehen.

    Gerade ältere Menschen entwickeln ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis und das ist doch völlig normal und dass gerade die Leute, die den Osten erlebt haben, sich diese Gesellschaftsordnung zurück wünschen, kann ich dann irgendwie auch verstehen.
    Grosse Worte über Freiheit und Demokratie machen die Menschen nicht satt.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google