24. Januar 2010

Kleines Jubiläum

Im Blogarchiv nachgeschaut:
Heute vor fünf Jahren begann ich, in dieses Blog einzutragen. Dies ist der 7514. Eintrag.

Nach meiner Beobachtung haben Redaktionen der OZ (ich kann nicht alle beurteilen) in diesen fünf Jahren die Qualität verschlechtert. Der Verlag kassiert aber von den Abonnenten mehr Geld als vor fünf Jahren mit der Begründung, ein hochwertiges Blatt zu verkaufen. Neuerdings schwafelt der Chefredakteur sogar von kritischer Berichterstattung. Wer allerdings in den Blogeinträgen liest und vergleicht, der wird sich nicht des Eindruckes erwehren können, dass in der OZ der Qualitätsanspruch auf einem sehr niedrigen Niveau angekommen ist.

Im Verlag sind die Verantwortlichen - zumindest nach außen - der Meinung, die sich stetig verringernde verkaufte Auflage habe mit der Abwanderung von vor allem jungen Menschen zu tun. Offenbar ist aber niemand auf die Idee gekommen, es sei an der Zeit, die verkaufte Auflage zu erhöhen, indem potentielle Leser als Abonenten gewonnen werden. Das gelänge durch eine interessante Zeitung, gelänge, wenn diese potentiellen Kunden zu der Meinung gelangen könnten, sie würden Wichtiges versäumen, läsen sie die OZ nicht regelmäßig. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Die OZ ist inzwischen zu großen Teilen wertlos, weil deren Bezahlinhalte hundertfach kostenlos im Internet zu lesen sind, die Lokalberichterstattung ausgenommen.
Von neuen Wegen der OZ im Internet ist nichts zu erkennen.

Doch was bietet das Lokale? Einen Teil davon, die Greifswalder und die Usedom-Ausgabe, beobachte ich seit fünf Jahren - mit wachsender Langeweile. Doch nicht nur das. Der journalistische Standard ist erschreckend niedrig; er war bis in die Mitte der 90-er Jahre deutlich höher. Die beobachteten Lokalredaktionen (Die Grimmener Ausgabe lese sich schon seit Jahren, mit wenigen Ausnahmen, nicht mehr, denn sie war, so lange ich sie las, lediglich als Einschlafhilfe geeignet. Ich habe aber keine Einschlafstörungen.) sind nicht in der Lage, Themen zu setzen. Sie haben gründlich versagt, als es um wichtige Themen ging, wie z.B. die verhinderte Giftschleuder am Bodden.

Mantel- und Lokalredaktionen haben zum Thema Impfen/Schweinegrippe völlig versagt. Wenn das kritische Berichterstattung sein sollte, dann ist das ganz furchtbar für die Leser, von denen viele nicht einmal ahnen, dass sie nichts als Propaganda kauften.
Zu manchen Themen hat die OZ so viel Ahnungslosigkeit vervielfältigt und an Sie verkauft, dass mir manchmal der Atem stockte.
Mir scheint, seit einiger Zeit ist manch Oberredakteur von der Sucht befallen, per Schlagzeile ohne jedes Maß zu übertreiben, nachdem zuvor die Sucht der Kammschererei herrschte. In letzter Zeit hat dagegen das Spekulieren nachgelassen, das sich inflationär im Blatt ausgebreitet hatte und eine journalistische Null-Leistung darstellt.

Aus dem Blatt liest sich eine Regierungsergebenheit heraus, die es vor 15 Jahren nicht gab. Was das mit kritischem Journalismus zu tun haben soll, könnte mir mal jemand erklären. Über CDU-Nähe und Unternehmerfreundlichkeit der OZ steht ebenfalls ausreichend im Blog.
Das steht immer noch im Kopf der Zeitung:


Ich frage mich mitunter, wovon die OZ unabhängig sein könnte; könnte mir auch mal jemand erläutern.

In der OZ wird nur in allerhöchster Not zugegeben, falsch berichtet zu haben. Das ist von großem Übel, bedeutet nämlich, dass die Redaktionen ihre Leser für dumm halten (Den Fehler merkt doch niemand.) - ein großer Fehler. Meldet sich dann doch jemand zu Wort und berichtigt Falsches, wird die Berichtigung, wenn überhaupt, als Leserbrief auf der Meinungsseite veröffentlicht. Das bedeutet, die Berichtigung durch den Leser wird als dessen Meinung abgedruckt, nicht als Tatsache; Berichtigung oder Richtigstellung wird grundsätzlich nicht darüber geschrieben - ist ja bloß eine Lesermeinung. Selbst wenn es nur eine Meinung wäre, müsste ein kritischer Journalist doch der Sache nachgehen und herausfinden, wer denn nun Recht hatte. In der OZ? Vergessensis!

Ich möchte heute all jenen danken, die mich mit Hinweisen versorgten und all jenen, die dieses Blog lesen, denn es muss unerquicklich sein,
immer über denselben Quark,
dieselben Fehler,
denselben Informationsnebel,
dieselben Schlampereien,
Schönschriften,
Recherchemängel,
das Hintanstellen wichtiger Themen,
dieselbe Propaganda ...
nachzulesen.

7 Kommentare:

  1. Anonym24.1.10

    Ich beziehe keine OZ, manchmal versuche ich etwas online zu lesen, was sehr schwer geworden ist. Mich interessieren dann mehr die Leserbriefe, die Meinung der Menschen zu bestimmten Themen, wobei man hier auch davon ausgehen kann, dass bestimmte L.-Briefe nicht veröffentlicht werden.
    Die OZ, aber auch viele andere Zeitungen berichten einfach oberflächlich.
    Selbst die tägliche Sendung im NDR um 19.30 Uhr ist für mich stink langweilig.
    Zufällig habe ich den kurzen Bericht über die Nichtverlängerung des Vertrages von Sawicki gehört. Ganz lapidar wurde vermittelt: wegen Unregelmäßigkeiten von Dienstwagen - oder Fahrten.
    Keine Info, was der Mann genau machte, warum er der Ph.-Industrie ein Dorn im Auge ist... Dass, was wirklich interessant und wichtig ist, wird einfach weggelassen, so nach dem Motto: Die Menschen sind eh zu dämlich.
    Zum Glück gibt es das Internet.

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  2. Hallo Lupe, soll man sagen: Glückwunsch zum Jubiläum? Oder gibt es bei derartigen Feierlichkeiten ein paar Probleme, wie bei den "Feierlichkeiten" zu fünf Jahren ARGE? Also besser: Vielen Dank für fünf Jahre genauer Beobachtung! Und: Nicht aufgeben! Grüße
    aus Greifswald, dem Gebiet der "beobachteten" Lokalausgabe

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  3. hugendubel24.1.10

    Vielen Dank für Ihre ausdauernde und akribische Kommentierung der OZ, fast 5 Jahre lesen wir, meine Frau und ich, Lupe`s Kommentare. Wir wünschen weiterhin viel Kraft und zielgenaue Treffer bei der journalistiche Aufbereitung und Offenlegung der Mängel zur Verdummung der Leser. Wir bleiben auch wachsam.

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  4. Anonym24.1.10

    Ich lese in diesem Blog recht regelmäßig und bleibe treu.
    Die OZ ist eine unkritische Zeitung, wie all die anderen Gazetten. Die "Junge Welt" ist noch lesbar, ansonsten überall nur noch langweilige Hofberichterstattung.

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  5. Glückwunsch dem dienstältesten Blogger in Ostvorpommern. Fünf Jahre ein Blog zu betreiben mit so einer hohen Frequenz an Einträgen, das ist aller Ehren wert.

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  6. Ob die OZ-Redakteure das auch so sehen?

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  7. Anonym28.1.10

    Ob die OZ-Redakteure das auch so sehen?
    Ich frage mich, was die OZ-Redakteure überhaupt sehen.

    Naja, die Redaktion wird es wohl erst dann begreifen, wenn noch mehr Leser dieses oberflächliche Blatt abbestellen oder auch nicht.

    Lupe, Ihr Blog ist Klasse und schön, dass Sie ihn weiterhin mit interessanten Nachrichten versehen.

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