... Zeitungen und andere Altmedien werden längst nicht mehr primär für den Leser geschrieben: Die Interessen der Wirtschaft und die geforderten werblichen Punktlandungen aus den Marketing-Abteilungen, die PR-Absichten einer zuliefernden quasi-journalistischen Materialbeschaffungsindustrie … dies alles zählt sehr viel mehr als ausgerechnet das Interesse jener dummen Ferkel am Trog, die das resultierende mediale Mastfutter tagtäglich dann ausschlabbern sollen, damit die Anzeigenabteilung wiederum behaupten kann, das frische und freche Medium würde von den relevanten Zielgruppen auch gelesen.
Das Resultat eines allzu lange betriebenen Kollektiv-Verfahrens war absehbar, aber kaum jemand redet darüber: Es existiert inzwischen eine großer Medienhass in der Gesellschaft, der demjenigen auf ‘die Parteien’ gleichkommt. Vice versa ist dies verbunden mit jener Verachtung der Leserschaft in allzu vielen Redaktionen, die sich auch stilistisch zunehmend schluderhaft äußert - oder eben gar nicht mehr auszudrücken vermag. Das Publikum würde die herabgefallenen Brocken disparater Weltbilder vom Tisch der Verleger schon fressen. ...
Genau das eben tut es nicht (mehr).Das stimmt nicht in der Absolutheit.
Von diesem Leserschwund leiten sich alle weiteren Verfallserscheinungen sekundär ab, denn eine Zeitung ohne Leser ist kein ‘Medium’ mehr, kein Kanal von hier nach da: das schrumpfende Anzeigenaufkommen, die sinkende Zahl der Abos, der ‘Strukturwandel’ usw., das alles sind Folgen einer primären Lesererosion. ...
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