25. Januar 2010

Was auf Usedom wichtig ist

Die Usedom-Redaktion hat mächtig damit zu tun, über die Vorbereitung auf einen Marathonlauf zu berichten, als gäbe es nichts, was für die Insel wichtiger wäre. Jaklar, ich habe den Strandkorb-Schlepp-Wettbewerb vergessen - ist total wichtig:
Korb-Duelle und Bikinis bei Eiseskälte
Ein Beispiel, wie die Redaktion mit den tatsächlichen Themen umgeht, lieferte sie mit dem Abdruck eines Leserbriefes, der nur so vor Themen strotzt, Themen, die seit Jahren für die Insel wichtig sind und von der OZ weitgehend ignoriert wurden, geschweige, dass die Zeitung auch nur eines der Themen als ihres setzte und es umfassend journalistisch behandelte. Leserbrief kopiert, das ist für die Redaktion bereits eine journalistische Leistung, für die sie Geld verlangt - unfassbar!
Hier können Sie den Leserbrief kostenlos lesen und über die Themen diskutieren.

Einige Auszüge zeigen, welche Themen die OZ beackern könnte, wenn sie denn wollte und/oder könnte:

... Zerklüftet in Gemeinden und Ämter, hat Usedom bisher sträflich versäumt, sich einen einheitliche Anzug zu schneidern: Eine Stadt – eine Insel. Auf der Insel ist kein Führungsgremium vorhanden. Weder in der Kommunalpolitik noch im Tourismus. Auf Usedom hat sich keine Persönlichkeit herauskristallisiert, die eine Führungsfigur ist. Die Insel hat keine Vision. Der Inselrat, ohne Kompetenzen und vor allem ohne Haushalt, ist eine Farce.

Die einfachste Frage, die sich daraus ergibt und die schon vor Jahren hätte gestellt werden müssen: Was sagt der Inselrat dazu?

Alle Beteiligten auf Usedom, in der Kommunalpolitik und im Tourismus, haben in den zurückliegenden Jahren sträflich versäumt, die Verkehrsprobleme anzupacken, ja zu lösen. Plötzlich wundern sich alle Beteiligten über das Ergebnis ihres Versagens. Wir stehen Sommer für Sommer im Stau. ...


Diese Insel war nicht einmal in der Lage, die Notwendigkeit einer durchgehenden Eisenbahn-verbindung Berlin-Usedom-Berlin rechtzeitig bei den politischen Entscheidungsträgern in Berlin zu positionieren. ...


Leichtfertig hat die OZ das Thema seit Jahren verschenkt.

Ein Usedomhaus, das als attraktiver Anziehungspunkt in einer modernen Architektur entstehen soll, wird zusätzliche Verkehrsströme auf dieser Insel schaffen. Diese wird die Insel in absehbarer Zukunft nicht verkraften. Deshalb schlage ich vor: Jeder Pfennig muß in die Lösung der Verkehrsprobleme gesteckt werden. Wenn Kommunalpolitik und Tourismus das Verkehrsproblem gelöst haben, ist noch viel Zeit für weitere Projekte.

Ich halte das Usedomhaus für hochgradig sinnlos hinausgeworfenes Geld.


Ein Usedomhaus, falls der Neubau kommt, gehört in die Mitte, am besten in das deutsch-polnische und damit in das europäische Zentrum Ahlbeck-Swinemünde. ...

Wir setzen uns auf Usedom künstlich unter Druck, indem wir uns auf attraktive Fördertöpfe mit hohen Förderquoten verweisen lassen, die in Zukunft angeblich nicht mehr zur Verfügung stehen. Jetzt zugreifen, ist die Devise - später gehen wir leer aus. Das jedoch widerspricht jeder Lebenserfahrung.

... Was passiert, wenn die jetzt genannte Bausumme erheblich überschritten wird? Ich habe noch NIE ein Bauprojekt erlebt, das billiger als geplant abgerechnet worden ist. Jeder Gemeindevertreter in den zuständigen Insel-Gemeinden sollte sein Gewissen genau hinterfragen, ob er zustimmen darf, ohne sicher zu sein: dass die Betreiberkosten ständig im Plus sein werden und nicht ins Minus rutschen. Wer trägt auf einer Insel, die keine gemeinsame kommunalpolitische Plattform hat, die Verluste? ...


Das Usedomhaus löst keine Begeisterung aus. Ich sehe keine Führungs-Persönlichkeit auf der Insel, die diesen Trend drehen könnte. ...

Auf Usedom haben wir viele wichtige, kleine und große, Attraktionen, die einzigartig sind, aber dringend baulich erweitert, inhaltlich verbessert oder finanziell gesichert werden müssen ... Usedom sollte Zeit, Phantasie, Kraft und Geld in diese naheliegenden Projekte investieren. Ein Usedomhaus würde für diese Einrichtungen eine Konkurrenz sein, die derzeit schwer zu verkraften ist. ...

Sie lesen, es geht um viel mehr, als um das überflüssige Usedomhaus, und das schon seit Jahren. Doch der Redaktion sind durch die Gegend geschleppte Strandkörbe und für einen Marathonlauf Trainierende wichtiger - logisch, denn damit lassen sich blitzschnell Spalten füllen.
Nur, so wird die OZ zukünftig keine Abonennten gewinnen. Oder will sie sich auf der Insel darauf verlassen, dass im Sommer der Einzelverkauf die verkaufte Jahresauflage rettet? Auch auf der Insel verkauft der Verlag immer weniger Zeitungen und büßt Abonnenten ein. Mich wundert das nicht.

1 Kommentar:

  1. Hannes Albers hat mir den Text zur Veröffentlichung freigegeben. In voller Länge also beim Usedomspotter, in der Hoffnung vielleicht eine Diskussion zu dem Thema in Gang zu bringen.

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