Richtig ist jedoch, dass solch ein Handeln gegen einen Grundsatz des Journalismus verstößt: die Herkunft der Information zu nennen. Natürlich hätte die Redaktion ein Problem, täte sie das, denn die Leser würden merken, wie wenig eigene Leistung in den Lokalseiten steckt, und sie würden merken, dass sie vieles kostenlos im Internet finden können, wie z.B. dies:
Polizei kontrolliert Radverkehr
Eng geht es derzeit zu in der Straße Am Mühlentor. Radfahrer- und Fußgänger müssen in diesem Teil der Fußgängerzone trotz der Budenzeile des Weihnachtsmarktes miteinander auskommen. ...
Zu einer sträflichen Unsitte sei es jedoch geworden, dass die Kontrollen der Polizei per Twitter verbreitet würden und somit oft nach kurzer Zeit unwirksam seien. „Doch wir lassen nicht locker, wir kontrollieren weiter um Unfälle, zu vermeiden.“Die Pressemitteilung der Stadtverwaltung beginnt so:
Eng geht es derzeit zu in der Straße Am Mühlentor. Radfahrer- und Fußgänger müssen in diesem Teil der Fußgängerzone trotz der Budenzeile des Weihnachtsmarktes miteinander auskommen. ...
und endet so:
Zu einer sträflichen Unsitte sei es jedoch geworden, dass die Kontrollen der Polizei per Twitter verbreitet würden und somit oft nach kurzer Zeit unwirksam seien. „Doch wir lassen nicht locker, wir kontrollieren weiter um Unfälle, zu vermeiden.“
Das mit dem Nennen der Quelle werden die Redakteure anders sehen, denn der Pressekodex lässt ihnen freie Hand:
Richtlinie 1.3 - Pressemitteilungen
Pressemitteilungen müssen als solche gekennzeichnet werden, wenn sie ohne Bearbeitung durch die Redaktion veröffentlicht werden.
Hier ein Komma gesetzt, dort ein wenig gestrichen, und schon ist die Hochwertwelt der OZ wieder in Ordnung.
Sie können davon ausgehen, dass alle Texte, die nicht mit einem Kürzel versehen sind, Fremdmaterial sind, das ohne jede Recherche ins Blatt gelangt. Jedoch selbst Texte mit Kürzel müssen nicht von Redaktionsmitgliedern oder freien Mitarbeitern stammen, wie Sie bereits wissen, sondern können reine PR-Texte sein - OZ-Hochwert, den Sie auch noch bezahlen. Wenn das nächste Mal der Abopreis abgebucht wird, denken Sie daran, dass diese Hochwertproduzenten etwa doppelt so viel Gehalt erhalten wie ein Durchschnittsbeschäftigter in M-V.
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