3. November 2009

Verschärfung aus den Fingern gesogen

Die OZ verkaufte auf der Titelseite dieses Rätsel:
Kohlekraftwerk in Lubmin vor dem Aus?
Hätte noch gefehlt, die OZ hätte die Leser zu einer Online-Abstimmung aufgefordert. Selbstverständlich wird die Frage von der OZ nicht beantwortet. Wäre ja noch schöner, würde ja eine Information statt einer Rätselei sein.

Der Vorspann enthält eine Fehlinformation:
Der dänische Investor Dong Energy stellt den Bau des Kraftwerks Lubmin in Frage. Grund: Das Land verschärft die Genehmigungsauflagen.
Es wird nichts verschärft. Es wird nur gefordert, was ein Investor an Vorschriften zu erfüllen hat. Und es ist nun schon lange genug offensichtlich, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, genehmigungsfähige Unterlagen einzureichen. Das steht sinngemäß sogar im Artikel:
Eine Sprecherin von Minister Till Backhaus (SPD) sagte der OZ, die Qualität der von Dong eingereichten Unterlagen entspreche nicht immer den nötigen Anforderungen. ...
Und wenn sich aus den überverspätet eingereichten Unterlagen weitere Auflagen ergeben, ist das nicht eine Verschärfung durch die Genehmigungsbehörde. Die Behörde konnte keine Auflagen benennen, weil die Unterlagen entweder fehlerhaft waren, oder weil ständig nachgefordert wurden musste. Wie soll jemand Schlüsse aus etwas ziehen, was er nicht hat oder was fehlerhaft ist?

Verschärft hat die OZ etwas: den Kniefall vor Dong im Kohledreck, unternehmerfreundlich wie bisher.
Verschärft hat die OZ ihre Unfreundlichkeit zu den Lesern der gedruckten Ausgabe, die für die Fehlinformation auch noch Geld ausgegeben haben und so manipuliert wurden.
Verschärft hat die OZ ihre Verantwortungslosigkeit, indem sie den Behörden bildlich den Schwarzen Peter zuschiebt, der Dong gehört.

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