21. August 2009

Nachgefragt: CO2-Reinwaschung

Wie unterschiedlich Themen bearbeitet werden, zeigt dieser Text. Während die OZ kritikfrei die Versuche bejubelte, CO2 aus dem Rauchgas von Kohlekraftwerken abzutrennen, fragte ein anderer Journalist einfach nach:

RWE will Kohlekraftwerk reinwaschen
"Energiepolitischer Irrweg"


Eine Pilotanlage im Braunkohlekraftwerk in Niederaußem soll den Abgasen bis zu 90 Prozent CO2 entziehen können. Kritiker sprechen von einer "Alibitechnik". ...

Das abgetrennte CO2 habe "eine hohe Reinheit" und stehe "nach einer Kompression für den Transport und die Speicherung im Untergrund zur Verfügung". Derzeit kann die Anlage pro Stunde aber nur einem winzigen Teil des Abgasstroms bis zu 0,3 Tonnen CO2 entnehmen. Dabei bläst der Kraftwerksblock jede Stunde 1.000 Tonnen in die Atmosphäre. ...

Bis Ende 2010 soll die Anlage getestet werden. Bei erfolgreichem Abschluss der Pilotphase will das Unternehmen ein größeres Demonstrationsprojekt nachschieben. Doch die Frage, wo das abgetrennte Gas eines Tages deponiert werden soll, ist nicht beantwortet. Außerdem kostet der Prozess enorme Mengen an Energie: Das Kraftwerk Niederaußem setzt 43 Prozent der in der Kohle gespeicherten Energie in Strom um. Doch dieser Wirkungsgrad werde wegen der Rauchgaswäsche um 8 bis 10 Prozentpunkte sinken, muss Firmensprecher Lothar Lambertz eingestehen. ...

Bogleser wissen natürlich Bescheid, da ich mehrfach auf Veröffentlichungen hinwies, die OZ-Leser nichts anzugehen haben. Geht ja hier, wo wir zu Hause sind, nur um um ein paar Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, die das von Dong energy geplante Steinkohlekraftwerk in die Atmosphäre blasen würde.

Dazu noch ein Kommentar vom Anfang des Monats, leicht bearbeitet:

Das "DONG-Märchen" ist für mich gar nicht als solches zu titeln. Warum - weil die von DONG über die Medien flächendeckend verbreiteten Sprechblasen zur CO2-Abspaltung und -Untergrundspeicherung, zur Verringerung der Schadstoffbelastung aus dem Kohlekraftwerk jeder sachlichen Grundlage entbehren. Nach dem Motto "Wünsch Dir was..." werden dem Leser vage Vorhaben als Beruhigungsmittel gegen berechtigte Ängste serviert und gleichzeitig die reale Errichtung eines Kohlekraftwerkes vorangetrieben.

Die offene Benutzung der Medien zur Sicherung der Ziele und Erfolgsprämien der Herren von DONG - maximaler Profit durch Stromverkauf - ist ein Beispiel für demagogischen, verkommenen Journalismus.
Die schweigende Mehrheit der Leser und Beobachter(nicht nur Umweltfachleute, fähige und "freie" Journalisten) hat das Unrecht längst mitbekommen und fragt sich, manchmal schon öffentlich, wie lange noch darf der lähmende Mehltau aus Desinformation durch DONG ungebremst über dem Land ausgebreitet werden?

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