Hier noch ein kostenlos erhältlicher Nachtrag zum Werftenverkauf, ein zusammenfassender Kommentar:
Andere zahlen mehr als Jussufow
... Einen ersten Stichtag hat dieser russische-deutsche Deal nun schon hinter sich. Er fiel auf den 17. August, als die Gläubiger den Verkauf an den russischen Investor Igor Jussufow absegnen durften und vorerst auf mehr als die Hälfte ihrer Forderungen (90 Millionen Euro) verzichten mussten. ...
Stichtag zwei wird es geben, wenn das Wadan-Rettungspaket aufgeschnürt und ausgepackt wird. Der neue Eigentümer will sich damit Zeit nehmen. In etwa sieben Wochen soll es soweit sein. Dann könnte die Produktion wieder anlaufen, dann erfahren die Beschäftigten, wer noch arbeiten und wer gehen darf - dann ist auch die Bundestagswahl vorbei und das Thema Wadan seine hypnotische Kraft wieder los. ...
Igor Jussufow brauche diese Zeit, um Aufträge zu akquirieren, wird skeptischen Beobachtern beschieden. Das überrascht bei einem so erfahrenen Geschäftsmann, der immerhin die Reeder von Gazflot hinter sich weiß, einem Tochterunternehmen des Energie-Giganten Gazprom. Sollte Jussufow wirklich nicht wissen, wie viel Wadan-Schiffe der russische Markt fürs Erste abnimmt? Warum der verzögerte Offenbarungseid? ...
Den Preis dafür zahlt am wenigsten Käufer Jussufow, sondern zuerst die Belegschaft ... Den zahlen aber auch das Land Mecklenburg-Vorpommern und damit der Steuerzahler. Die über die ostdeutschen Werften hereingebrochene Marktwirtschaft wurde während der zurückliegenden zwei Jahrzehnte in zwei Milliarden Euro Staatsgelder verpackt. Für diese Alimentierung zeichneten Politiker verantwortlich, denen die freie Marktwirtschaft über alles geht, die aber notfalls auch alles tun, deren Gesetze außer Kraft zu setzen. Der Stichtag für diese Bewusstseinsspaltung liegt sehr viel weiter zurück als der Wadan-Verkauf - er fällt auf den 1. Juli 1990, als die DM in den Osten ging. Damals übrigens waren die Realitätsverluste auch recht beachtlich. ...
Hervorhebung von mir.
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