Vor anderthalb Jahren warnten die Mediengewerkschaften vor dem Verlust der Pressevielfalt in MV, um damit den Kampf um Arbeitsplätze zu tarnen. Dazu trug ich ein.
Ende Juli 2009 bettelten die Mediengewerkschaften sogar den Minipräsidenten an, er möge handeln:
... Die überfällige Novellierung des Landespressegesetzes sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg, um angesichts der praktisch nicht mehr vorhandenen Vielfalt durch Mitwirkung der Redaktionen Meinungsmonopole zu verhindern. Eine breite Debatte über die Bedeutung der Medien und die verschiedenen Möglichkeiten, sie zu sichern, gehöre ebenso dazu. ...
Zu den Meinungsmonopolen bliebe zu schreiben, dass die Redakteure frei kommentieren sollten, oder steht dem etwas im Wege?
Ich habe für mich seit zehn Jahren ein Meinungsmonopol übrigens dadurch verhindert, indem ich das Internet nutze, mir eine Meinung zu bilden, nicht die OZ. Ich mache mir die Meinungen von OZ-Redakteuren grundsätzlich nicht zu eigen, auch, weil sie mitunter aus Märchen abgeleitet wurden.
Es ist albern, das Argument Meinungsmonopole zu verhindern vorzubringen, wo es auf dem Zeitungsmarkt längst welche gibt. Was haben die Redaktionen durch vielfältige Meinungsäußerungen in Kommentaren dagegen getan?
Haben Sie es gelesen?: angesichts der praktisch nicht mehr vorhandenen Vielfalt
Das zumindest haben die Gewerkschafter erkannt: Es gibt in MV keine publizistische Vielfalt, es gab sie auch nicht vor anderthalb Jahren. Hier nur ein Beispiel. Worum es tatsächlich geht, sind die Arbeitsplätze. Getarnt wird der Kampf um die Arbeitsplätze auch so:
"Die Zeitungen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Demokratie", so Heilmann (ver.di) auch mit Blick auf die Erfolge der NPD und rechtsextremistischer Gruppen.
Also wenn die Rechtsextremisten im Land Erfolge haben, wo ist dann der entscheidende Beitrag zur Entwicklung der Demokratie? Wo in der OZ setzen sich Redakteure mit dem Rechtsextremismus auseinander? Ich meine damit nicht, dass irgendwer per OZ verkündet, nun aber offensiv den Rechten Paroli zu bieten, was dann regelmäßig nicht eintritt, sondern die Auseinandersetzung mit dem Thema im Blatt. Das Thema wird weitgehend totgeschwiegen. Es ist kein Argument, die OZ am Leben zu lassen.
Ob die OZ einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Demokratie im Land leistet, kann ich nicht beurteilen, hängt auch mit der Definition des Demokratiebegriffes zusammen. Woher die Gewerkschafter die Gewissheit haben, die Zeitungen trügen entscheidend zur Entwicklung der Demokratie bei, kann ich nicht erkennen.
Nicht nur mangelt es an Vielfalt, dem Hochwertblatt OZ mangelt es vor allem an Qualität; fast 6800 Blogeinträge belegen das. Die Qualität ist das Problem, jedoch nicht, ob in MV drei Titel erscheinen oder eine Tageszeitung hergestellt wird. Es sind zum großen Teil schon seit Jahren die gleichen Geschichten in den drei Blättern, zum großen Teil aus Agenturmaterial kopiert, für jedermann einfach und in hoher Qualität kostenlos im Internet zu beschaffen.
Hier ein Beispiel für die Vielfalt aus Nordkurier und OZ (Shootingstar weiterhin falsch geschrieben, kommt nicht so drauf an im Hochwertblatt):
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