25. Juli 2009

Wiederholte Volksverscheißerung

Politikseite:
Pannenflieger: Nato steht zu Militär-Airbus
Deutschland und sechs seiner Nato-Partner halten an dem Milliarden-Auftrag für den Bau des Militärtransporters A400M fest. ... Für den Airbus-Mutterkonzern EADS wäre die Kündigung ein finanzielles Desaster gewesen. Er hätte Anzahlungen in Höhe von 5,7 Milliarden Euro zurückzahlen müssen.
Das kann natürlich niemand dem Konzern zumuten, den Steuerzahlern dagegen sehr wohl. Anscheinend werden die Flugzeuge nicht so dringend gebraucht, außer von der EADS natürlich. Es geht nämlich einzig und allein darum, dem Konzern einen Großauftrag zu verschaffen und das um jeden Preis.
Der Airbus A400M gilt als eines der ehrgeizigsten Rüstungsprojekte in Europa. Mit 556 Stundenkilometern soll der etwa 45 Meter lange und 15 Meter hohe Flieger deutlich schneller sein als heutige Modelle.
Achja? Als welche Modelle? Etwa schneller als die An-70, die schon vor neun Jahren hätte beschafft werden können, weil auch da schon EADS dem Zeitplan hinterherhinkte und der geplante A-400M schon damals teurer als geplant werden sollte?

Wie die technischen Daten des 2. Prototyps, der seit 1997 vorgeführt wird (Ich sah sie im Jahr 2000 fliegen), besagen, beträgt die Reisegeschwindigkeit der An-70 (nicht Höchstgeschwindigkeit) 750 Kilometer pro Stunde. Ist ja wohl mehr als 556 Stundenkilometer.
Als Superlativ gelten seine vier Triebwerke mit jeweils 10 000 PS.
Das sind rund 7355 kW und ziemlicher Quatsch. Denn hier wird von 8250 kW berichtet. EADS berichtet von 11000 Wellen-PS.
Die AN-70 fliegt mit vier Triebwerken, die jeweils 10440 kW Leistung erbringen. Sie ist damit dem A-400M deutlich überlegen. Die berechnete Leistung des A-400M ist also nur für OZ-Redakteure und Bunkerbewohner ein Superlativ.

Noch die Innenraummaße, entscheidend für Transportflugzeuge:

A-400M: 17,7 m × 4 m × 3,85 m (L x B x H)
AN-70: 19,10 m x 4,00 m x Höhe: 4,10 m (L x B x H)
Der Transport-Airbus A400M liegt nach jüngsten Angaben von EADS mindestens drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan und ist noch nicht einmal zum Erstflug abgehoben.
Die AN-70 flog am 16. Dezember 1994 zum ersten Mal.
Deutschland wird das erste von 60 bestellten Flugzeugen voraussichtlich erst in mehr als vier Jahren erhalten - ursprünglich sollte es bereits 2010 so weit sein. ...
Wetten, dass es später wird? Wetten, dass die die Maschinen noch viel mehr kosten werden? Die Steuerzahler haben es ja, auch die in der OZ beschäftigten.

Und noch etwas erfuhren die Leser nicht, den Vergleich mit dem inzwischen veralteten Pannenfighterflugzeug Eurofighter. Raten Sie einfach, warum er zuerst Jäger 90 und dann Eurofighter 2000 hieß und nun nicht mehr? Ganz einfach: Ursprünglich war vorgesehen, dass die ersten Flugzeuge 1997 einsatzbereit sein sollten. Das Flugkontrollsystem ist immer noch nicht perfekt.
Die Volksverscheißerung wiederholt sich und OZ-Leser bekommen es nicht mit.

3 Kommentare:

  1. Nehmt doch einfach einmal die politischen Hintergründe der Desinformation, Vorenthaltung, der Lügen und der Manipulation, bei der die OZ ja wahrlich nur ein kleineres Licht ist, auf Eure Agenda, oder unter die „lupe“.

    Vielleicht sind die ja gar nicht verplant, vielleicht folgt ja alles dem Plan.

    Ohne vielleicht.

    Wem gehört die OZ eigentlich? Na?

    Alles Gute.

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  2. Dazu habe ich einen Kommentar
    (http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/kommentarseite/1/lobbyisten-auf-sendung-bei-ard/kommentare/1/1/):

    Von Ullrich F.J. Mies:

    Es ist schlimmer als hier dargestellt -viel schlimmer!
    Denn es geht ja nicht nur um die INSM. Sie ist "nur" ein Teil des neoliberalen Medienkonstrukts, das mentale Gleichschaltung am Fließband produziert:

    Das Land wird von einem totalitär erscheinenden Medienkonglomerat erdrückt - seit Jahren.

    Die Sprache wurde verwahrlost, Bedeutungsinhalte in ihr Gegenteil verkehrt, der BWLer-Anglizisten- Dummdeutsch-, Reformphrasen- und Militärsprechjargon eingeführt.

    Diese schleichende Gehirnwäsche hat die Köpfe durchdrungen.
    Das sind langfristige Medienstrategien.

    Eine winzige Kostprobe, was sich aus "Reformen" so alles backen lässt:

    Reformen, Reformwille, Reformeifer, Reformminister, Reformkurs, Reformmotor, Reform-Elan, Reforminitiative, Reformdiskussion, Reformbegeisterung, Reformtempo, aufs Reformtempo drücken, Reformverweigerer, Reformunwillige, Reformmüdigkeit, Reformblockade, Reformblockierer, Reformstopp, Reform-Stakkato, Reformstau, Reform-Versuch, Reform-Weichmacher, kleine Reformschritte, fehlender Reformeifer, Reform-Verschnaufpause ...

    ... und so geht das auf allen Ebenen. Tausende Wörter und Wortkonstruktionen wurden erdacht, die es vor 25 Jahren noch nicht gab. Sie haben dazu geführt, dass die Verwirrung perfekt ist. Eine verwirrte und angstvolle Bevölkerung lässt sich hervorragend regieren.

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  3. Nun mir ist dieses Problem natürlich bekannt. Eigentlich könnte es jedem bekannt sein. Aber eben gerade deshalb ist unbegreiflich für mich, dass es dennoch so einfach ist, die Menschen zu manipulieren.

    Ganz brauchbar wohl auch diese Zusammenfassung, gefunden bei Grilleau: http://grilleau.blog.de/2009/07/25/manipulation-6584064/

    Und da erscheint der Zweckoptimismus, die permanente Wiederholung von Unwahrheiten, die undifferenzierte Darstellung von politischen Geschehnissen, aktuell, die Verklärung eines astreinen faschistischen Militärputsches gegen eine demokratisch gewählte sozialistische Regierung, der OZ doch in ganz anderem Licht.

    Die OZ ist eine von vielen Maulhuren. Sie ist gerade ein Vertreter der bürgerlichen Scheißhauspresse, die –Ironie der Geschichte- mit ihrer Manipulation in erster Linie dem Bürgertum selbst schadet. Nicht ganz so „stürmer-like“ wie die Bild, im Wesen aber nicht anders.

    Na schauen wir mal, welcherart Lügen der Michel noch so alle gefallen lassen wird.

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