Was manche OZ-Redakteure für spannend halten, habe ich gerade heute und schon früher beschrieben. Wo es wirklich spannend zugeht (allein schon, weil es um Dutzende Milliarden Euro Steuergeld geht und nicht um läppische 10000€ in Sachen Ulla Sch., woran sich die OZ eine ganze Seite lang hochzieht) und tatsächlich einem Krimi gleicht, davon fand ich in der OZ bisher nichts. Etliche, die den gesamten Text lesen, werden erst einmal ihren Krimi beiseite legen.
Mal sehen, ob Bunkerbewohner auch solche Details über die Machenschaften in der HRE erfahren, die ich hier fand:
... Vom Bafin-Sachbearbeiter bis zum Aufsichtsratschef erklären alle Zeugen unisono, niemand habe vorhersehen können, dass die US-Regierung im September eine so große Bank wie Lehman Brothers fallen lassen würde. Erst das aber habe zu solch "abgrundtiefem Misstrauen" (Menke) auf dem Markt geführt, dass die HRE schließlich kein Geld mehr leihen konnte. Mit anderen Worten: Sowohl Banker als auch Aufseher rechneten fest damit, dass weltweit die Steuerzahler im Ernstfall für jede Großbank herhalten müssten.
Nur einer widerspricht: der frühere HRE-Risikomanager Stéphane Wolter. Der 36-jährige Banker war bis zu diesem Frühjahr erst im Risiko-Controlling und später in der Liquiditätsplanung der HRE-Gruppe tätig. Bereits im Herbst 2007, so berichtet er dem Ausschuss, sei ihm klar geworden, dass der Konzern eine Klemme am Interbankenmarkt höchstens einen Monat überleben würde. Alle Warnungen durch ihn und seinen Vorgesetzten seien aber im Vorstand abgeblockt worden. Die Lehman-Pleite sei lediglich der Funke gewesen, der die "Zeitbombe" Depfa habe explodieren lassen. "Spätestens ab dem Zeitpunkt, als die HRE als systemrelevant eingestuft wurde", also ab Juni 2008, hätte man sich daher aufseiten der Aufsicht "ein Notfallszenario überlegen sollen", meint Wolter.
Doch dies geschieht nicht einmal dann, als der Ernstfall am Montag, den 15. September, tatsächlich eintritt und der Interbankenmarkt zusammenbricht. ...
Ich finde es sehr tragisch, dass eine Regionalzeitung ihre Leser derart versucht hinters Licht zu führen. Dass diese Zeitung parteiabhängig ist, weiss inzwischen wohl auch der Gutgläubigste, hoffentlich.
AntwortenLöschenFür mich zeigt es die Wertschätzung, die dem Leser hier von der OZ entgegenbracht wird.
Nämlich keine. Die Leser sind für die Jornalisten dieses Blattes wohl nichts weiter als Dümmlinge, denen man nur das mitteilt, was eventuell andere vorgeben. Die Verursacher dieser Miesere sind für die OZ nicht so interessant. Milliarden Steuergelder für Banken, die die gleichen Spielchen weiter spielen wie vorher, dank der Politik.
Ein Blatt, welches von charakterlosen Jornalisten bepinselt wird oder zumindestens von der OZ-Leitung so charakterlos gefordert wird.
Ich bestreite das mit mit fehlenden Charakter. Jeder der Redakteure hat einen Charakter.
AntwortenLöschenLupe, Sie verstehen mich genau und jeder weiss, was mit charakterlos gemeint ist.
AntwortenLöschenIch habe gerade wieder einiges von H.M. Tillack gelesen. Er schreibt selbst, die Korrespondenten sind sich einig, über Brüssl soll nicht allzu viel kritisches geschrieben werden.
Er schreibt weiter, nirgends wird so gelogen wie in Brüssl.
Er selbst wurde schon 2004 festgenommen und das Büro des Sterns durchsucht und Akten beschlagnahmt. Ich hoffe, hier ist nichts falsches bei, dass wäre mir nun wirklich unangenehm.
Weiter sagt er, er habe den Stern hinter sich gehabt. Jeder Journalist einer kleinen Zeitung wäre wohl hoffnungslos verloren gewesen. Er hat übrigens eine hohe Auszeichnung bekommen und jeder kleine Journalist wäre hoffnungslos verloren gewesen.
Warum kann das so sein? Wie kommt er zu dieser Einschätzung?
Liegt es an der OZ-Leitung, liegt es an den Redakteuren der OZ?
Von denen hat niemand nur annähernd das Profil dieses Journalisten.
Ich habe aber auch etwas über den guten Journalisten gelesen. Nur einiges zitiert:
Natürlich muss man zum Journalisten geboren sein, sofern diese Forderung besagen will, dass man auch zum Beruf des Redakteurs Lust und Liebe, inneres Bedürfnis, Idealismus mitbringen soll, dass nur auf diesem Boden die guten Leistungen erblühen, dass derjenige, dem dieser Beruf nur ein Nothafen ist, beim Handwerken bleibt.
Wie dieses Geborensein gehören auch eine Reihe Eigenschaften zum guten Redakteur: Schnelligkeit der Auffassung, Sicherheit und Zuverlässigkeit des Urteils, Blick für das Wesentliche, Sinn für Aktualität, ein klarer, allgemein verständlicher Stil.
Weiter: Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Idealismus, Entsagungskraft und Taktgefühl, gute Nerven, dickes Fell.... aufrechter, "unbestechlicher Charakter".
Es stehen dort noch einige andere Dinge, aber dies gefiel mir am Besten.
Man muss zum Journalisten geboren sein. Genau, man hat hier die wunderbare Möglichkeit eine breite Masse zu informieren, aber nicht nur eine "Masse", es sind Menschen.
Und jeder, der mit Menschen zu tun hat, sei es in Kindergärten, als Lehrer, als Altenpfleger, in Kinderheimen, als Krankenschwester usw. sollte viel mehr mitbringen, als nur Fachwissen. Man sagt, dazu sollte man geboren sein.
Irgendwie habe ich nun doch Mitleid mit Meerkatz und wie sie da alle heissen. Sie könnten, würden sie einen journalistischen Anspruch durchsetzen wollen, vielleicht von Amler vor die Tür gesetzt werden.