13. Juli 2009

Vom Umgang mit Wörtern

Einen hab ich noch vom Wochenende:
Krimi um den Kreistagsvorsitz
... Den ersten Satz habe ich getilgt; er war reiner Kommentar
In Ostvorpommern darf sie nun zumindest den moralischen Triumph genießen, während der konstituierenden Sitzung des neuen Kreistags am Montag (15 Uhr, Sparkasse Anklam) Zünglein an der Waage zu spielen.
(Das soll ein moralischer Triumph sein? Wer ist das, der sich so etwas ausdenkt?)
Denn bei der Wahl des neuen Kreistagspräsidenten werden aller Vorraussicht nach die sieben Stimmen der SPD-Fraktionsmitglieder den Ausschlag geben. ...
Das ist also kriminell, eine Straftat, vielleicht sogar ein Verbrechen.
Auch CDU-Fraktionschef Kai Krohn weiß deshalb, dass ein echter Abstimmungskrimi zu erwarten ist. ...
Was ist ein Krimi?

Der Krimi ist ein Genre, das in verschiedenen Kunstformen auftaucht. Er ist, da inhaltlich (schwerpunktartig, aber nicht alleine) über das Verbrechen definiert, nicht auf ein Medium festgelegt.

Bei einem Krimi geht es meist um ein Verbrechen, einen Mord oder ein sonstiges Ereignis, das den Leser in Spannung halten soll. Oft spielt ein Kommissar, ein Detektiv oder eine andere Hauptperson die Rolle des Ermittlers. In dieser Rolle finden sie den eigentlichen Grund des Geschehens häufig mit Zwischenfällen heraus und fassen den Täter.

Übrigens im Vorspann war nicht von einem Krimi die Schreibe sondern:

Der Kreistag wählt bei seiner konstituierenden Sitzung am Montag auch einen neuen Präsidenten. Das Rennen zwischen Karl-Dieter Lehrkamp (CDU) und Michael Harcks (Linke) ist ganz eng.

Also eine Sportveranstaltung?

Hier versuchte ein Kleingeist, etwas hochzuspielen und das auch noch mit falscher Wortwahl.

9 Kommentare:

  1. Alexander Loew13.7.09

    Sehr geehrter Herr Meike,

    es mag Sie ja erfreuen, immer wieder (höchst produktiv), Wortbedeutungen aus dem Duden zu zitieren, wie in diesem Falle Krimi: Nun ist es aber doch so, dass sich Sprache auch verändert, sich also die Bedeutung eines Wortes erweitern kann. Sprachwissenschafler fassen dies auch mit den Begriffen langue und parole. Es ist also sehr wohl möglich, dass mit einem Krimi - wie im heutigen Sprachgebrauch üblich - ein spannender Vorgang an sich bezeichnet wird, was ja sogar in der von Ihnen zitierten Definition vorkommt. Zu Ihrer anderen Anmerkung: Es dürfte auch stilistisch nicht verboten sein, sich eines Wettkampf-Bildes aus dem Sport zu bedienen. Bilder machen die Sprache bunter. Schade, dass sie das anders sehen.
    Grundsätzlich wünschte ich mir mehr Sachlichkeit bei der Diskussion stilistischer Fragen Ihrerseits. Mir aufgrund oben genannter Beispiele Kleingeistigkeit zu unterstellen, verwundert mich - zumal wir uns bislang nicht persönlich kennen - schon sehr. Die Blog-Leser mögen sich über diese Art der Kritik ihr eigenes Bild machen.

    Alexander Loew

    AntwortenLöschen
  2. Anonym14.7.09

    Heli meint:

    Das ist aber mal sehr interessant, dass ein OZ-Redakteur sich dazu bekennt, diesen Blog zu lesen. Ich wünschte das wäre schon eher mal passiert. Und dass beide Kontrahenten sich nicht persönlich kennen ist außerordentlich schade. Gern lade ich Herrn Loew und Herrn Meyke zu einem sachlichen Gedankenaustausch auf neutralem Boden ein. Meine Adresse werde ich bei Herrn Meyke hinterlegen.

    AntwortenLöschen
  3. Journalisten sollten - statt etwas zu umschreiben - so schreiben, dass möglichst viele Leser verstehen, was gemeint ist. Durch die Wortwahl werden die Gedanken von Lesern beeinflusst, was Ihnen, Herr Loew, aber vielen Lesern nicht klar ist. Auch deshalb gibt es dieses Blog.
    Was ein Lokalredakteur spannend findet, kann vielen Lesern höchst langweilig vorkommen. Im Voraus einem Vorgang Spannung wie einem guten Kiminalroman zu unterstellen, halte ich für falsch, ist im Übrigen Kommentar und nicht bunte Sprache.

    Ich vertrete die Auffassung, dass Journalisten nach Möglichkeit nicht Bilderfinder und Sprachentwickler sein sollten, weil das schnell zu Verständigungschwierigkeiten führt. Die Bebilderei hat in der Sportberichterstattung solche Ausmaße angenommen, dass sie oft lächerlich wirkt. Breiten Sie das nicht aufs Lokale aus mit der Begründung, lebhaft, bunt und auf diese Weise interessant schreiben zu wollen. Suchen Sie lieber Geschichten, die tatsächlich interessant sind, dann werden Sie mit der ganz normalen Sprache Spannung erzeugen und die Leser werden es Ihnen danken, indem sie schon auf ihre nächste Geschichte warten.

    Bilder erfinden sollte jenen überlassen werden, die auch die Geschichten erfinden, nicht jenen, die Fakten vermitteln sollen. Dem Leser ist es dann freigestellt, die Bilder und die Geschichte zu interpretieren.

    Sie, Herr Loew, unterstellen Spannung, wo ein Teil der Leserschaft Langweiliges erwartet, das aber nicht wie Sie in die Zeitung schreibt.

    Genau darin sehe ich Kleingeist, Lesern etwas als hochinteressant unterzujubeln, weil Sie es spannend finden und vor allem, dass Sie es spannend (übrigens auch eines der vielfach missbrauchten Wörter) finden und damit ein Thema hochzuschreiben, als gäbe es nichts Wichtigeres aus OVP zu berichten. Eine Mondlandung ist in jedem Fall spannend, aber doch nicht die Wahl eines Kreistagspräsidenten (außer für den Präsidenten und ein paar der Beteiligten).
    Dass es mich einen feuchten Kehricht interessiert, wer mit wie vielen Stimmen Kreistagspräsident wird und wer mit wie wenigen nicht, steht wohl außer Frage.

    Wer im selben Artikel zwei Bilder verwendet, die nichts miteinander zu tun haben, sollte mir nicht mit Stilistik kommen.

    Anerkennung zolle ich Herrn Loew für seine Wortmeldung. Es ist zwar nicht erstmalig, dass sich ein Redakteur meldet, aber sehr selten. Also danke dafür.

    Zuletzt noch dies:

    1. Ich habe nicht aus dem Duden, sondern aus dem bösenbösen Internet (Wikipedia) zitiert. Das hätten Sie herausgefunden, hätten Sie den Link angeklickt.
    2. Schreiben Sie bitte Meyke und nicht Meike. Ich schreibe ja auch nicht Löw statt Loew.

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Heli,

    danke für das Angebot. Ich lehne es ab. Ich kann nicht mit jemandem Gedanken austauschen, der solch ein Wahl spannend wie einen Krimi findet und das auch noch den Lesern einzuschreiben versucht. Es wäre schade um die Zeit für uns alle.

    AntwortenLöschen
  5. Alexander Loew15.7.09

    Liebe Heli,

    vielen Dank für das Angebot, das ich persönlich auch angenommen hätte, da ich es nicht sinnlos finde, mit jemandem, der auch täglich über Journalismus/Themen/ Stilistik nachdenkt, zu diskutieren. Zu ihren Ausführungen, Herr Meyke: Die Anzahl der User-Klicks auf den Beitrag zur Kreistagspräsidentenwahl lässt darauf schließen, dass viele Leser es nicht langweilig finden, wer die höchste Bürgervertretung des Kreistages führt. Dass Sie das weniger interessiert, ist Ihr gutes Recht, nur folgern Sie daraus bitte nicht, dass die meisten Leser Ihre Sicht teilen. Ich wüsste auch nicht, wo geschrieben steht, dass nur Bilder aus einem Bereich in einen Artikel einfließen dürfen.
    Ich persönlich finde einige Ihrer Anregungen im Blog wichtig und bedenkenswert. Die Art und Weise, in der Sie z.B. ein mögliches Gespräch mit mir ablehnen, lässt mich aber vermuten, dass Sie an einer sachlichen Debatte weniger interessiert sind, und zumeist einfach des Kritisierens willen Kritik üben.
    Alexander Loew

    AntwortenLöschen
  6. Wenn jemand etwas interessant findet, heißt das noch lange nicht, dass es spannend war.

    Es bleibt dabei, dass die OZ nur wenig von dem berichtet, was tatsächlich im Verbreitungsgebiet passiert und wichtig ist und das zumeist hintergrundfrei. Um z.B. das Ergebnis von Wahlen zu erfahren, brauche ich keine OZ.

    Selbst wenn ich eine sachliche Debatte mit Ihnen führen würde, nutzte es niemandem. Das sehe ich nach diesem kurzen Gedankenaustausch.
    Es kann auch nicht sein - allein schon, weil die Honorarfrage nicht geklärt ist - , dass ich nachhole, was Ihnen in der Volontärszeit nicht beigebracht wurde.

    Dieses Blog habe ich nur deshalb begonnen, weil ich nach dreijähriger Lesepause erschüttert über den Qualitätsniedergang der OZ war.
    In den vier Jahren, in denen ich die OZ beobachte, habe ich nichts gefunden, was auf eine Qualitätsverbesserung hindeutet. Deshalb ist es müßig, Redakteuren Hinweise zu geben. Ein Beispiel ist die Art und Weise, wie die OZ berichtigt, wenn sie überhaupt Fehler berichtigt. Es ist eine Schande und zeugt von Arroganz, wie sie auf dem Gebiet mit zahlenden Lesern umgeht. (Das heißt nicht, das ich Ihnen, Herr Loew, Arroganz unterstelle, sondern jenen, die Verantwortung für Redaktionen tragen.) Besonders schlimm finde ich die sog. Berichterstattung über das geplante Kohlekraftwerk am Bodden. Was in vielen Fällen als Nachricht verkauft wurde, war die Verbreitung von Lügen und Märchen. Daran hat sich in anderhalb Jahren nichts geändert.

    Das oder anderes mögen Sie für wichtig oder bedenkenswert halten. Es ändert sich jedoch nichts in den Redaktionen. Mehrere Tausend Einträge belegen das.

    Ich schreibe schon lange nicht mehr für Redakteure der OZ, sondern ausschließlich für die Leser. Die zahlenden Leser sollen erfahren, wie es um die Hochwertigkeit der OZ bestellt ist, für die sie Geld ausgeben. Das ist garantiert keine Kritik um der Kritik willen. Einige Blogleser haben mir mehrfach bestätigt, dass sie in einigen Fällen ohne meine Hinweise nicht gemerkt hätten, dass Unsinn verkauft wurde.

    AntwortenLöschen
  7. Alexander Loew16.7.09

    Hallo Herr Meyke,

    dass Sie das Honorar für unser Treffen bekommen müssten, glaube ich nun wirklich nicht ;-) ... und damit sei unser Gedankenaustausch in dieser frage nun wirklich beendet.
    Alles Gute

    AntwortenLöschen
  8. Herr Loew,

    ich hatte mich nicht genau ausgedrückt: Das mit dem Honorar bezog sich allein auf die Benutzung von Bildern. Fragen Sie einfach honorarfrei z.B. den CvD Jan-Peter Schröder in Rostock. Der kennt sich damit aus.

    AntwortenLöschen
  9. Anonym31.7.09

    Sehr geehrter Herr Loew,
    ich mische mich im allgemeinen ungern in eine Unterhaltung zweier Menschen ein.
    Allerdings halte ich als Leser die Verwandlung einer Kreistagspräsidentenwahl in einen Krimi oder in eine Sportveranstaltung völlig daneben.
    Mag ja sein, dass mitunter auch Politiker etwas Kriminelles an sich haben und es wäre schön, wenn Sie als Redakteur für mehr Aufklärung sorgen würden.
    Sie schreiben selbst, Sie finden einige Anregungen in diesem Blog wichtig und bedenkenswert.
    Warum nehmen Sie diese nicht auf.
    Ich bin Blogleser und ich lese nicht nur diesen Blog.
    Es sind nicht nur Anregungen. Es sind Aufklärungen, die ich in der OZ vermisse.
    In diesem Land herrscht so viel Elend, so viel Ungerechtigkeit, so viel Missbrauch....
    Sie haben die Möglichkeit, die Leser darüber aufzuklären.
    Ich will Sie hier nicht persönlich ansprechen, aber der Redaktionsleitung werfe ich vor, dass sie sich ihren Lesern gegenüber heuchlerisch verhält.
    Ihr fehlt der Idealismus und der Anspruch, journalistisch gut zu sein.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google