25. Juli 2009

Oberflächlich ist geprahlt

Ein Kommentator stellte die Frage:
Guttenberg beliebtester Politiker
Atemberaubend
Wie schafft der Mann das bloß? Noch kein halbes Jahr Wirtschaftsminister - und schon erobert Karl-Theodor zu Guttenberg Platz eins in der Tabelle der beliebtesten Politiker. Warum konnte der Blaublütige aus Bayern solch eine Blitzkarriere hinlegen? ...
Er versuchte, das für ihn Atemberaubende zu erklären und schrieb viel Oberflächliches. Er vergaß dabei völlig, dass die OZ und die meisten anderen Medien den Herrn Zu hochschrieben, wie es gewöhnlich PR-Agenturen tun. Der Kommentar gehört dazu.

Doch wie der Zu tatsächlich wurde, was er ist, lesen Sie in einer sehrsehr langen Dokumentation, die Sie in zwei Teilen hier und hier kostenlos finden. Nun stellen Sie sich einfach vor, einer der Hochwertschaffenden in der OZ hätte sich das durchgelesen, zusammengefasst und unter Quellenangabe Ihnen als Hintergrund angeboten, an Stelle des Quarks im Kommentar:

ZeitGeist-Autorin Friederike Beck begab sich auf Spurensuche und fand erstaunlich Brisantes. Ihr Beitrag gibt aber auch Einblick in eine Form des investigativen Journalismus, die man eigentlich von den großen Nachrichtenmagazinen zu erwarten hätte ... Aufgrund der Fülle des Materials wird das „Guttenberg-Dossier“ in mehreren Teilen veröffentlicht – exklusiv auf ZeitGeist Online.

In Teil 1 des Guttenberg-Dossiers „Der Zögling“ wurde der Frage nachgegangen, was den neuen Wirtschaftsminister Karl-Theodor von und zu Guttenberg eigentlich für sein Amt qualifiziert. Dabei würdigte ZeitGeist-Autorin Friederike Beck kritisch die Rolle von Elitenetzwerken wie dem American Council on Germany (ACG), der American Academy, dem Council on Foreign Relations (CFR) und seinem deutschen Ableger, der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), deren transatlantischen „Junge-Führer-Programmen“ zu Guttenberg entspringt.

Teil 2 beschäftigt sich mit dem „Young-Leaders“-Ausbildungsprogramm und dem transatlantischen Machtgremium Atlantik-Brücke, in das Guttenberg (im weiteren vertraulichen Verlauf wie bisher „Gutti“ genannt) 2002 – direkt nach seiner Wahl in den Deutschen Bundestag und seiner Berufung in den Auswärtigen Ausschuss – aufgenommen wurde.

Sie erfahren etwas darüber, wie das mit der Macht funktioniert und können sich dann denken, wie lächerlich, verdummend und damit gefährlich das ganze Gesäusel von der Demokratie und deren Spezialgebiet ist, der Wählerei. Ich fand das Dossier hochinteressant, andere werden es langweilig finden und sich mit dem begnügen, was die OZ berichtet und vor allem hinnehmen, was sie nicht berichtete, weil sie keine Ahnung hat oder haben will.

Wenn Sie das gelesen haben, wird Ihnen vielleicht der Gedanke abhanden kommen, dass Sie Ende September unbedingt wählen müssen. Und Sie werden sich fragen, welchen Sinn die Art der Berichterstattung über Herrn Zu in der OZ hat, für die Sie Geld ausgaben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google