Bürgerinitiativen fordern Rücktritt von Wirtschaftsminister Seidel
Die Umweltverbände BUND und WWF sowie die Allianz der Bürgerinitiativen gegen das Steinkohlekraftwerk in Lubmin bei Greifswald verlangen den Rücktritt von Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU). "Seidel agiert, als wäre er ein bezahlter Lobbyist von Dong Energy", empörte sich gestern Torsten Jelinski von der Rügener Bürgerinitiative. Wohl wissend, dass WWF und BUND Landtagsabgeordnete aller demokratischen Parteien heute zu einem Informationsabend ins Schweriner Schleswig-Holstein-Haus eingeladen haben, rühre der CDU-Minister zwei Tage vorher kräftig die Werbetrommel für das Projekt des dänischen Investors. ...Die meisten Lügen, die Seidel aufgetischt hatte, wurden in dem Artikel nicht berichtigt. Sie bleiben stehen:
"Außerdem habe das Wirtschaftsministerium in einem Schreiben vom 27. Mai 2009 an das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) Stralsund behauptet, dass der Bau des Kohlemeilers im "überwiegenden öffentlichen Interesse" liege und als "zwingende Gründe" dafür u.a. die hohe Arbeitslosigkeit in der Region und den Entwicklungsrückstand Vorpommerns angeführt. Beim Vorliegen "zwingender Gründe" wäre das StAUN verpflichtet, den Bau zu genehmigen - trotz Umweltbelastung und Gesundheitsgefahren. ...
"Stand doch in der Zeitung, das mit den 1500 Arbeitsplätzen, den 150 Dauerarbeitsplätzen, den Totalverweigerern; dieses Pack aber auch, sind gegen alles."
Die OZ schiebt einen Artikel nach und zeigt damit, dass ihr Sonntagsdienst, der Seidels Märchenpropaganda ungeprüft ins Blatt brachte, gegen einen journalistischen Grundsatz verstieß: Frage stets die Gegenseite, vor allem, wenn sie angepinkelt wurde. Dass es die gibt, dürfte auch in der OZ inzwischen bekannt sein. Einen Grundsatz würde ich einführen: Glaube niemals einem Bonzen.
Richtig wäre gewesen, die von Seidel Angepinkelten - die Bürgerinitiativen - zu Stellungnahmen aufzufordern und alles zusammen in einem Artikel zu verarbeiten. Die Redaktion hätte dabei gemerkt, dass Seidel glatt gelogen hat, z.B. als er den BIs diese sog. Fundamentalposition vorwarf. Durch die Stellungnahmen wären auch andere Ungereimtheiten aufgefallen. Die Redaktion hätte so vermeiden können, den Unsinn zu veröffentlichen und sich vorzuwerfen lassen zu müssen, der Kopierer vom Sonntag habe journalistisch versagt.
Der Artikel hätte einen Tag Zeit gehabt, falls sich der Sonntagsdienst damit herausreden will, er habe niemanden erreicht.
Im Übrigen bin auch ich der Meinung, dass Seidel zurücktreten soll, weil er nicht mehr als Wirtschaftsminister MVs agiert, sondern als Sondergesandter Dongs.
Was ist aus der Besiedelung des Pommerndreiecks geworden (ganz schön falscher Name für das Land, das kaum jemand will, dürfte höchstens Vorpommerndreieck heißen)? Gibt es dort immer noch nicht mehr als einen Schnellimbiss und ein Autohaus? Das wäre eine schöne Frage der OZ an den Rumsteher.
Bisher stehen auf 235 Hektar Fläche ein sog. Schnellrestaurant (Es nennt sich wohl so, weil Kunden dort schnell sieben Euro loswerden.) und ein Autohaus. Welch ein Boom!
(Dabei kann, wer dort investiert, mit einer bis zu 50-prozentigen Förderung rechnen.)
Hier ist nachzulesen, für wen sich der Standort besonders eignen soll:
Prädestiniert für Ansiedlung von Unternehmen der Bereiche: Logistik, Metallbau, Lebensmittelindustrie, Life Science
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