29. Juni 2009

Der Rumsteher erzählt Kohlekraft-Märchen, OZ macht mit

Die OZ verbreitete wiederum Märchen, heute die des Rumstehers und Wirtschaftsministers Seidel und verlangt Geld dafür:
Seidel: Kraftwerk in Lubmin bringt Schub
Angesichts der Wirtschaftskrise stellt sich Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) mehr denn je hinter den Bau des geplanten Steinkohlekraftwerks in Lubmin. Das 2,3 Milliarden Euro teure Vorhaben des dänischen Investors Dong Energy beinhalte allein für Baumaßnahmen ein Investitionsvolumen von 600 Millionen, sagte Seidel.
Offensichtlich sieht Seidel die Gefahr, dass die Wadan-Werften zugrunde gehen und wirbt erneut für die Giftschleuder (immerhin haben wir eine Giftschleuder ins Land geholt), während die Genehmigungsbehörden auf die restlichen Unterlagen des Investors warten. Natürlich beeinflusst der Minister die Behörden so auf keine Weise, oder doch? Dort fühlt sich niemand von der Regierung unter Druck gesetzt?
Rund 230 Millionen Euro wolle Dong Energy zudem in Kohlefrachter investieren, um deren Bau sich die Hegemann-Gruppe mit ihren Werften in Stralsund und Wolgast beworben habe.
Das mag sein, das mit den 230 Millionen. Ob Hegemann sie erhält, bleibt offen. Hegemann bekommt den Auftrag nur, wenn er sein Personal noch schlechter bezahlt als die Südkoreaner, wo wahrscheinlich die offenen Kähne gebaut würden, auf denen die bis auf null bis drei Zentimeter gemahlene Kohle über den Bodden transportiert würde, was nach Kanzlerin Merkel auch bei Windstärke sieben nichts ausmacht.
Dieses ohne einen deutschen Cent finanzierte Investitionsvolumen sei deutlich mehr als die 316 Millionen Euro für Mecklenburg-Vorpommern aus dem Konjunkturpaket II, sagte Seidel.
Ohne eine deutschen Cent? Sind Euro und Cent nicht eine europäische Währung? Tolles Deutsch!
Dong bekommt die gesamte Infrastruktur kostenlos, inklusive Einlauf-/Auslaufkanal, Hafen, Eisbrecherei im Winter, Schienen, Straße, usw. Das ist ganz klar eine Förderung durch das Land. Das Wirtschaftsministerium machte sich sogar zum Hausaufgabenhilfsdienst für Dong und lieferte dem Investor die 29 Seiten zum Thema

"Zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses zur Errichtung und zum Betrieb des Steinkohle-Kraftwerkes in Lubmin durch DONG Energy Kraftwerke Greifswald GmbH & Co KG"

So etwas habe es in der bundesdeutschen Geschichte noch nicht gegeben, hatte Kohlekraftwerksgegner Eberhard Meißner schon vor längerer Zeit geschrieben und sogar die OZ hatte es mitbekommen.

Das Vorhaben hat eine enorme Bedeutung für die Bauwirtschaft und bringt Aufträge für den Schiffbau.

Nach Ansicht Seidels dürften die Effekte des Kraftwerks für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nicht unterschätzt werden. "Es geht nicht nur um die 1500 Arbeitsplätze in der vierjährigen Bauphase", sagte Seidel.
Das ist Volksverblödung und dpa und die OZ merken es nicht, weil sie ahnungslos sind.
Die 1500 Arbeitskräfte würden maximal und nur zeitweilig benötigt. Im Durchschnitt würden 400 bis 500 Arbeiter beschäftigt sein. Diese Arbeitskräfte kämen, wie auch beim Bau des Kraftwerkes Moorburg, aus Osteuropa. Sie werden nicht die Lubminer freien Betten belegen, sondern in Wohncontainern auf der Baustelle hausen.
Bei den 150 Dauerarbeitsplätzen würden Kritiker häufig so tun, als ob die Ingenieure und Fachkräfte von außen kommen müssten.
Das ist glatt gelogen. Nicht einmal in der Hilfsarbeit des Ministeriums für Dong wird so hoch gegriffen. Dort ist von 140 Arbeitskräften die Rede. In Wirklichkeit werden es 99 Arbeitsplätze (Betriebsrat gespart) sein. Dong will noch ein Kohlekraftwerk im Norden Ds bauen, zwei Blöcke, betrieben von 100 Arbeitskräften. Seltsam, oder?
Außerdem fragt sich (die OZ fragt sich natürlich nicht), woher die Arbeitskräfte für Kraftwerksbetrieb in MV gefunden werden sollten, wenn das Werk erst 2014 ans Netz ginge. Bereits 2010 ist der Rückbau des DDR-Atomkraftwerkes beendet. Die Beschäftigten wären also Langzeitarbeitslose. Schlussfolgerung: Die Betreiberarbeitskräfte kommen von außen.
Seidel mahnte die Umweltverbände an, die Entwicklung Lubmins als Industriestandort nicht zu gefährden. "Es gibt dort eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber dem Standort." Diese "Fundamentalpositionen" seien nicht nachvollziehbar.
Das ist gelogen!
Es erinnert sehr an die haltlosen Vorwürfe des Lügners Ringstorff und an dessen Beleidigung von Kraftwerksgegnern, sie seien nicht ganz richtig im Kopf. Wenn sich Ringstorff und/oder Seidel mit dem Konzept der Kohlekraftwerksgegner zur Entwicklung des Industriestandortes Lubmin beschäftigt hätten, würden sie solch einen Mist nicht von sich geben können. Die Vorschläge der Bürgerinitiativen sind keine Hirngespinste und berücksichtigen sowohl die Zukunft der Energieerzeugung als auch die Umweltbelange. Leute, die vor Dong im Dreck liegen, können natürlich nicht das Konzept lesen.

Übrigens haben die Befürworter noch keinen Investor gefunden, der sich neben Dong niederlassen würde. Also auch das Synergie-Effekte-Geschwätz ist nichts als ein Befürworter-Märchen, eines der vielen, die die OZ allzu gern vervielfältigt, ganz Regierungsblättchen.

Mein Bild vom im Kohledreck Liegenden stimmt nicht ganz. Er steht im Kohledreck und der Dreck reicht ihm bis an die Oberkante der Unterlippe, wenn er solch eine Lügengeschichte unters Volk zu bringen sich genötigt sieht. Der Mann muss aus seinem Amt gejagt werden, weil er wenig erreicht hat und stattdessen jene unter den Steuerzahlern, die für eine bessere Nutzung des Standortes Lubmin sind, in den Dreck ziehen will. Aber ich hoffe, sie lassen es nicht zu und wehren sich nach Kräften.

Danke für die Hinweise an Eberhard Meißner.

3 Kommentare:

  1. Hugendubel29.6.09

    Bezeichnend und neu ist, daß das Fernsehen NDR-M-V diesen Schwachsinn heute am 29.06.2009 nicht mal in seinen "Nachrichten" für "unser Land" erwähnenswert fand. Wessen Land ist M-V eigentlich? Für mich ein nichtssagender, volkstümelnder Versuch zur Einschläferung der Menschen in M-V, und das täglich von früh bis abends auch in NDR 1, Radio M-V. Gehts noch im 21. Jahrhundert?
    Vielleicht hat in der Redaktion des NDR jemand doch zunehmend die Erläuchtung, daß der Minister Seidel brutalst zum wiederholten Male in ein rechtsstaaliches Genehmigungsverfahren eingreift. Dazu noch die unerträgliche Gutsherrenart des Ministers gegenüber der ihm unterstellten Genehmigungsbehörde STAUN Stralsund.

    Apropos, zum gern auch von Bundespolitikern verwendeten "Totschlagargument" Arbeitskräfte aus "unserem Land" sind soooooo wichtig: Weiß Herr Seidel, daß die vermutlich auch durch sein Ministerium geförderten seismischen Messungen im Raum Lubmin auf der Suche nach Erdöl durch eine Firma aus Torun in Polen, durch polnische Fach- und Hilfskräfte, polnische Meßfahrzeuge durchgeführt werden? Alle Interessierte-nur die OZ bisher nicht- sehen seit Woche die Meßfahrzeuge von Wusterhausen aus die Trassen für die Seismik-Messungen verpflocken. Und das ausgerechnet in der Hauptvegetationszeit, gehts noch?

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  2. Sehr interessant die Sache mit den polnischen Arbeitskräften! Die OZ, die hier zu Hause zu sein vorgibt, hat davon nichts mitbekommen.

    Aber die Redaktionen haben auch nicht mitbekommen, dass nur wenige Bürger MVs an dem Bau des Kraftwerks beteiligt sein würden.
    Insofern passt Ihre Beobachtung sehr schön und illustriert auch noch das Zuhausesein der OZ.

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  3. Die SVZ hat den gleichen Käse noch ausführlicher abgehandelt, natürlich auch ohne Stellungnahmen der Kraftwerksgegner.
    Hier nachzulesen:
    http://www.svz.de/mecklenburg-vorpommern/artikeldetail/article/529/dong-schlaegt-konjunkturpaket-ii.html?user_dimpagecomments_pi1[showComments]=1&user_dimpagecomments_pi1[success]=1#CommentForm

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