26. Juni 2009

Kommentar zum Kommentar

Zur Werftenkrise schrieb jemand einen Haltet-Zusammen-Alles-Wird-Gut-Kommentar, der mich nicht verwunderte, doch einiger Ergänzungen bedarf:
Proteste in Warnemünde und Wismar
Wir sind die Werft!
Das gilt nur, solange die Werft existiert. Danach hieße es: Wir sind arbeitslos!
Ich weiß nicht, warum der Kommentator das nicht berücksichtigte. Ist die OZ dazu da, die Leute bildlich aufzurichten? Hatte sie versucht, auch die Kraftwerksgegner aufzurichten, Bürger dieses Landes, viele zahlende OZ-Leser darunter? Ich kann mich nicht erinnern.

Der erste Satz:
Ein Land rückt zusammen.
Achja, tatsächlich? Das ist maßlos übertrieben, Kammschererei in allzu bekannter OZ-Manier.
Es waren beeindruckende Bilder und Signale, die gestern aus Wismar und Rostock gesendet wurden, und die in ganz Deutschland zu sehen waren. Bilder der Einigkeit und Solidarität. Von blaubehelmten Werftmitarbeitern mit Transparenten und Gewerkschaftsfahnen.
1. Die Einigkeit und Solidarit endeten spätestens, wenn bekannt würde, dass z.B. 500 Arbeiter oder noch mehr entlassen werden sollen, endet vielleicht schon, wenn Kurzarbeit verordnet wird, endet, wenn der Kampf um verbleibende Arbeitsplätze beginnt.

2. Und wen in ganz D jucken die Bilder und Signale? Es gehen überall Leute auf die Straße aus Angst vor ihren Arbeitsplätzen, und das wird noch zunehmen. Als das Nokia-Werk in Bochum schloss und die Bilder in ganz D zu sehen waren - hat das irgendetwas genützt, hat das das Land gejuckt? Bilder und Signale werden so lange nichts nützen, bis die Arbeitenden wieder begreifen, dass sie alle gemeinsam in ganz D (besser noch darüber hinaus) etwas tun müssen. Allerdings müssen sie auch begreifen, dass die Auf-Die-Straße-Rennerei nur zeitweilig etwas bringt, so lange, bis sich andere, durch die Massen an die Macht gebracht, zu Bonzen entwickeln, wenn sie es nicht schon waren und sich eingerichtet haben und das gleiche Spiel mit vielleicht anderen Mitteln weiter betreiben - als Marionetten derer, die die wirkliche Macht haben, die des Kapitals.

2 Kommentare:

  1. Anonym27.6.09

    über diesen mist hab ich mich gestern auch geärgert ...

    als wenn auch nur ein einziger arbeitsplatz dadurch gerettet würde!

    es gibt keine aufträge mehr in den werften - wie soll man denn da für deren arbeitsplätze demonstrieren?

    ehrlicher wäre der ruf nach so hohen und dauerhaften subventionen wie für den bergbau im westen des landes.

    dann könnte man eine industrie, die hier ganz offensichtlich ohne zuwendungen des staates nicht auskommt wenigstens bis zur nächsten krise weiterbeatmen ...

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  2. Anonym27.6.09

    Hat das NOKIA-Werk nicht auch Unsummen an Fördergeldern oder staatliche Hilfen bekommen?

    Irre ich mich da?

    Und wie kann es sein, dass die einfach abhauen und die Leute hier im Stich lassen?

    In Deutschland scheint das ja ganz einfach zu laufen. Erst mal abkassieren und später sich verziehen.

    Sind die Politiker wirklich so dämlich?

    Was sagt denn die OZ dazu?

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