10. März 2009

Unsägliche Schlagzeile des Tages

Auf der Landesseite werden u.a. Artikel aus Lokalredaktionen gekürzt wiedergegeben. Heute z.B. so:
Angst vor Deichrückbau: Usedomer schreiben Brief
Ich weiß nicht, ob ein Praktikant die Schlagzeile erfand, denn sie ist falsch. Lesen Sie selbst:
Die Usedomer Bürgerinitiative Gegen Deichrückbau im Inselnorden hat erneut einen Verzicht des Landes auf den geplanten Kompensationsflächenpool Cämmerer See gefordert. In einem gestern in Peenemünde veröffentlichten Brief an Umweltminister Till Backhaus (SPD) verweisen die Kritiker darauf, dass der vorgesehene Deichrückbau am Peenestrom zu unkalkulierbaren Folgen für den Hochwasserschutz auf der Insel führen werde. Die geplante Renaturierung als Ersatz für die Industrieansiedlung in Lubmin stoße in der Bevölkerung auf nahezu geschlossenen Widerstand, sagte der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Rainer Höll.
Steht da etwas von Angst?
Auch im Originalartikel in der Usedom-Peene-Zeitung steht nichts über ängstliche Usedomer, wohl aber ein Zitat des BI-Vorsitzenden:
"Die Pläne eines Deichrückbaus sorgen in der Bevölkerung für große Unruhe. Sie drohen, den sozialen Frieden in der Region zu beeinträchtigen"
Nein, die Angst ist reine Interpretation des MV-Redakteurs (oder wer auch immer den Quatsch erfand) und zeigt seine Arroganz gegenüber den Deichrückbaugegnern.

Doch es ist schlimmer. Es wird der Eindruck vermittelt, die Usedomer seien Angsthasen, die ähnlich wie die Kohlekraftwerksgegner (deren Kritik mittlerweile teilweise irrationale Züge annehme) vor lauter Schiss inne Büx nicht klar denken könnten. Nun hat sich z.B. im Anhörungsverfahren um die Dong-Investition gezeigt, dass ausgerechnet die Gegner jene waren, die klar denken konnten, denen das Denken nicht mit dem Unsinn der Befürworter und deren Sprachrohr verdongt war. Ich nehme stark an, dass es im Fall Deichrückbau ähnlich ist.

Auf diese Weise diffamiert die OZ - gewollt oder ungewollt, ist dabei egal - kluge Leute, die sich für die Allgemeinheit und damit auch für sich einsetzen, indem sie ihren Verstand anstrengen und sich nicht von Behörden und Medien Unsinn als unumstößliche Weisheiten unterjubeln lassen, die also genau das tun, was von sog. Qualitätsmedien erwartet werden kann.

Ganz nebenbei erinnere ich an diesen Eintrag, der zeigt, dass die OZ schon einmal den Protest der Gegner des Deichrückbaus herabwürdigte.
Ich erinnere an den Querulanten Wolf: Der Mist, der im vergangenen Sommer über den Mann ausgeschüttet wurde, ist bis heute nicht richtiggestellt worden.

Denken Sie daran, wenn Sie morgen Ihr Frühstücksbrötchen essen.

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