Dong Energy will Technologie im Kohlekraftwerk Lubmin nachbessern
Der dänische Energiekonzern Dong Energy reagiert auf Bedenken zu seinen Plänen für ein Steinkohlekraftwerk in Lubmin und hat technologische Verbesserungen an dem 1600-Megawatt-Kraftwerk angekündigt. ...Nun ist mehr als ein Monat vorüber und trotz Leserbriefen und eines Artikels voller Argumente gegen die sog. Verbesserungsvorschläge, in denen auf den von der OZ verbreiteten Unsinn hingewiesen wurde, hat die OZ immer noch nicht Dong angefragt, wie das Unternehmen die sagenhaften Verbesserungen erreichen und dabei auch noch das Aufheizen des Boddens verhindern will.
Nichts, Dong wird nicht gefragt, wird nicht mit den Gegenmeinungen konfrontiert, Journalismus nach Art der OZ.
Stattdessen verbreitete die Greifswalder Zeitung ein weiteres Dong-Märchen.
Doch Gegner des Projektes haben Grundlegendes verfasst und Dongs Propaganda längst widerlegt. Ich berichtete mehrfach. Hier ein weiteres Stück Aufklärung, mit dem die OZ Dong behelligen müsste, wollte sie nicht weiterhin Dongs Propagandaorgan gescholten werden.
Kaum sind diese Auflagen erschienen, meldet der Projektleiter des Kraftwerkes, Herr Gedbjerg, eine noch größere, ja fast revolutionäre Verringerung des Schadstoffausstoßes: Die fünffache Reduktion der Quecksilberemissionen (d. h. von 1000 kg/a auf 200 kg/a) und Halbierung des Schwefeldioxids und der Stickoxide. Als Begründung werden bessere Filtertechnik und veränderte Betriebsprozesse genannt.
Die Seriosität dieser zunächst lediglich mündlich vorgetragenen Aussage ist vor diesem Hintergrund äußerst zweifelhaft. ... Der Forschungsaufwand für derartige Veränderungen der Anlagentechnik ist enorm (mindestens fünf Jahre) und kann niemals Senkungen von 200% bis 500% bewirken.
Fazit: Entweder wollte DONG Energy ursprünglich ein veraltetes Kraftwerk bauen, das nicht den BVT-Richtlinien entspricht, oder die jüngsten Aussagen von Herrn Gedbjerg sind nur ein erneuter schlechter PR-Trick. Kein Wort verliert Herr Gedbjerg aber über die anderen Schadstoffe, wie täglich 2 t hochgiftigen Feinstaubs, weitere Schwermetalle neben Quecksilber.
Auch die gravierenden Folgen der Kühlwassereinleitung für das empfindliche Ökosystem des Greifswalder Boddens, wird nicht erwähnt, obwohl gerade hier mit den inzwischen bekannten Problemen des vibrio vulnificus und der Blaualgenblüte ein besonderer Knackpunkt der Genehmigungsfähigkeit liegt.
Fazit: Versucht hier Dong Energy an der Umweltbehörde vorbei eine Teilgenehmigung der für die Genehmigung nach dem Immissionsschutzgesetz zuständigen Behörde zu lancieren?
Als pikanter PR-Trick ist auch die Ankündigung von DONG zu bewerten, Fördermittel zur Erforschung der so genannten CCS-Technik (Abscheidung des CO2 aus dem Rauchgas und Lagerung in sicheren geologischen Formationen) zu beantragen. Im vergangenen Jahr berichtete DONG selbst über den eigenen ... Großversuch im dänischen Kraftwerke Esbjerg. Das eigene Fazit lautete damals: “CCS ist ineffizient und viel zu teuer“ (s. TAZ vom 24.11.08).
Dabei wurde ausschließlich die Machbarkeit der Abscheidung erprobt und anschließend das CO2 wieder in die Luft geblasen. Diese Abscheidungstechnologie erfordert einen sehr hohen Energieaufwand, was zur Verringerung des Wirkungsgrades des Kraftwerkes um 10 bis 12 % führt. Entsprechend mehr Kohle muss transportiert, gelagert und verbrannt werden, mehr Kühlwasser wird benötigt, die Erwärmung des Greifswalder Boddens wird erhöht usw., usw. Die Erhöhung der Energiepreise für den Verbraucher liegen auf der Hand.
Hinzu kommt, dass die Lagerung keinesfalls sicher ist, die Lager- und Entsorgungskapazitäten in dieser Größenordnung nicht vorhanden sind und der nachträgliche Einbau solcher Technik schlicht unmöglich ist. Es müssten völlig neue Anlagen gebaut werden, die solche Technik von vornherein in die Konfiguration des Prozesses einbeziehen. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Versprechungen von Dong hinsichtlich des nachträglichen Einbaus von Kraftwärmekopplung.
Fazit: Die Politiker sind gut beraten, die Steuergelder für die Erforschung alternativer Energiequellen einzusetzen und nicht für wenig erfolgversprechende CCS-Untersuchungen.
Diese Bitte hätte die Allianz auch an die OZ richten sollen:
Bitte fordern Sie DONG Energy auf, diese verwirrenden Aussagen zu den abenteuerlichen Veränderungen in der Kraftwerksplanung zu machen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, damit diese nicht von den Befürwortern des Kraftwerkes ständig zur politischen Propaganda und damit zur Verdummung der Bevölkerung genutzt werden kann.
Unterzeichnet wurde der Brief von Karin Kaspar (SPD), die vor wenigen Tagen keinen vorderen Platz auf der Kandidatenliste für die Kreistagswahlen erhielt:
Kaspars Kritik an Kanehl trifft sie selbst
... Sie hatte vorab erklärt, Kanehl wegen seines klaren Votums für die Dong-Pläne zur Errichtung eines Steinkohlekraftwerkes in Lubmin nicht wählen zu können. Darüber war es parteiintern zu heftigen Kontroversen gekommen. ...Damit ist die SPD von Kraftwerksgegnern nicht mehr wählbar.
Auf dem Lieferantenforum am 4.Oktober 2007 gab Gedbjerg bekannt, dass am Vortage der Vertrag über die Lieferung der Dampferzeuger abgeschlossen wurde. Andere Hauptausrüstungen wurden bereits im Juli 2007 in Auftrag gegeben. Plötzlich soll ein ganz anderes Kraftwerk gebaut werden. Nichts als Lüge.
AntwortenLöschenNicht nur das die SPD für Kraftwerksgegner nicht mehr wählbar ist sie ist auch noch Wahlhelfer für die Braunen Horden.
AntwortenLöschenWelche Position vertritt die SPD????
AntwortenLöschenKein Steinkohlekraftwerk in Lubmin
Die Errichtung eines Steinkohlekraftwerkes in Lubmin ist aus energiepolitischer und touristischer Sicht ein Schritt in die falsche Richtung.
Die Mitglieder der SPD-Regionalgruppe Vorpommern waren sich bei ihrer letzten Sitzung einig: Die Schaffung weiterer Arbeitsplätze in Lubmin wird unterstützt und hat für die Region Vorrang. Investitionen in dafür bestimmten Regionen müssen jedoch mit Augenmaß vorgenommen werden und dürfen Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft nicht gefährden.
In einem der wichtigsten touristischen Einzugsgebiet der Bundesrepublik wie der Insel Usedom und den Boddengewässern vor Lubmin, darf nicht ein solch unwirtschaftlich arbeitender gigantischer Koloss, mit einer total veralteten Technologie gebaut werden.
Die Umweltbelastung durch den CO² Ausstoß würde sich negativ für die gesamte Region auswirken. Die Erwärmung des Boddens durch die Einleitung des Kühlwassers ist ein weiterer Punkt auf den hingewiesen werden muss. Auswirkungen auf die Fischwirtschaft sind zu befürchten.
Durch den Bau des Kraftwerkes wird das Land MV als Tourismus- und Gesundheitsland schweren Schaden nehmen.
http://www.spd-greifswald.de/Html/vorpommern.htm
@ SPD-Anonymus
AntwortenLöschenDIE SPD gibt es wohl nicht. Sonst hätte SKW-Befürworter und -Lobbyist Kanehl keinen vorderen Listenplatz erhalten können. Niemand soll mir sagen, Kanehls Listenplatz spielte keine Rolle.
Außerdem kann Kanehl nicht unterstützen, was Anonymus über die SPD-Ansicht zum Kohlekraftwerk schrieb, weil es nicht zu seiner Lobbyrerei passt.