5. Februar 2009

Rückfall: OZ als Öffentlichkeitsarbeiter für Dong

Warum veröffentlicht die OZ Halbgewalktes wie dies?:
Dong Energy will Technologie im Kohlekraftwerk Lubmin nachbessern
Der dänische Energiekonzern Dong Energy reagiert auf Bedenken zu seinen Plänen für ein Steinkohlekraftwerk in Lubmin und hat technologische Verbesserungen an dem 1600-Megawatt-Kraftwerk angekündigt. Durch eine bessere Filtertechnik, optimierten Betrieb und Veränderungen bei der Entschwefelung soll der Schadstoffausstoß deutlich reduziert werden, wie Projektleiter Peter Gedbjerg gestern sagte. So soll der Ausstoß von Schwefel- und Stickstoffverbindungen halbiert werden. Die Quecksilberwerte würden mit den geplanten Veränderungen nur noch ein Fünftel der in den Antragsunterlagen genannten Werte betragen. ...
Wo ist die Meinung der Gegenseite zu der Reaktion Dongs? Die erfahren die Leser der Druckausgabe eventuell morgen, denn Gegenmeinungen gibt es heute nur online.

Ich hatte mich gefreut, dass die OZ in der Zeit der Anhörung begann, ausgewogen mit Sachargumenten über das Vorhaben Steinkohlekraftwerk zu berichten.
Doch der heutige Artikel ist ein Rückfall in primitive Kopiererei und das, wo es um wirklich Wichtiges und Diffiziles geht.

Jeder mit durchschnittlichem journalistischem Wissen ausgestattete Redakteur (oder Agenturvertreter) hätte erkannt, dass die Aussagen Dongs wieder Schönfärberei sind und dass deshalb unbedingt eine Gegenmeinung hätte eingeholt werden müssen. Dass die nun morgen veröffentlicht wird (?), ändert nichts daran, dass ein journalistischer Grundsatz verletzt wurde (sowohl von dpa als auch von der OZ).

Im Übrigen: Was sitzt, das sitzt. Leser können sich schon heute über die Kraftwerksgegner aufregen, wo doch Dong alles ins Lot bringt, wie die OZ schreibt. Ob sie morgen ihre Meinung ändern, bleibt dahingestellt.
Die OZ hat hervorragende Öffentlichkeitsarbeit für Dong und alle Befürworter geleistet. Das ist nicht die Aufgabe einer Tageszeitung, für die Leser bezahlen.

Die OZ wird auch morgen nicht eingestehen, dass sie Dong-Vertretern über viele Monate hinweg das Märchen von der neuesten Technologie glaubte, wenn nun plötzlich mit Hilfe neuester Technologie z.B. das Gift Quecksilber nur noch zu 20 Prozent der einst geplanten Menge ausgestoßen wird.

Hier kam mir der kalte Kaffee hoch:
Umweltminister Till Backhaus begrüßte laut seinem Ministerium die von Dong angekündigten Pläne. Positiv sei auch die Initiative des Unternehmens zu werten, sich um die Ausrichtung eines von der EU-geförderten Pilotprojektes zur CO2-Abscheidung zu bewerben.
Was heißt das für das geplante Kraftwerk? Nichts, rein gar nichts! Ich erinnere daran, dass die OZ bis heute nicht berichtete, dass sich Dong aus der Erprobung der CO2-Abscheidung zurückgezogen hatte.

Die OZ lässt sich wieder für dumm verkaufen und tut dasselbe ihren zahlenden Lesern an.
Noch schlimmer: Die OZ verzichtete wieder auf das Wissen Hunderter Menschen, die hier zu Hause sind und verbreitete lieber Propaganda - geht einfach schneller.

Ich empfehle, diese Lesermeinung zu lesen, Fakten statt Spinnerei. Das alles lässt sich die OZ für ihre Berichterstattung entgehen und kopiert lieber Unausgewogenes, unfassbar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google