31. Juli 2008

Hintergrund: Das Gegenteil von "gute Journalisten"? Blogger!

Haben Sie Interesse, Grundsätzliches über Medien zu erfahren? Dann lesen Sie hier nach:

Wer andern eine Grube gräbt, ist Journalist

Christoph Keese, Außenminister der Axel-Springer-AG und früher selbst Journalist, hat endlich eine langgesuchte Defition gefunden:

Wer Blogger ist und wer Journalist, ergibt sich aus dem Verhalten. Ein freier Blogger sollte "Journalist" genannt werden, wenn er objektiv, wahr, fair, ausgewogen und korrekt berichtet. Umgekehrt müsste ein meinungsstarker, aber rechercheschwacher Redakteur "Blogger" heißen, wenn er subjektive Eindrücke ohne Recherche verbreitet. ...

Man könnte Keeses Essay als ein Plädoyer für guten Journalismus und zum Beispiel für "die sorgfältige Redigatur über mehrere Stufen" durchaus sympathisch, konstruktiv und notwendig finden. Leider hat er sich allerdings dafür entschieden, als Gegensatz zu "gutem Journalismus" nicht "schlechten Journalismus", sondern "Blogger" zu wählen. Wenn Keese dagegen von "Journalisten" spricht, meint er offenkundig nicht die real existierende Berufsgruppe, deren Ansehen ungefähr so schlecht ist wie das von Politikern, sondern ein fernes, golddurchwirktes Journalisten-Ideal: ...

Mich erinnerte dieser Satz blitzartig an die OZ:

Aus der Unsitte, das Vermelden einer Nachricht durch ein anderes Blatt als das eigentliche Nachrichtenereignis anzusehen und ohne Prüfung der Urnachricht an die eigene Leserschaft weiter zu melden, ist mancherorts eine Sitte geworden. ...

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