15. Juli 2008

Erst kritikfrei berichten, dann Geschrei anstimmen

Gedankliche Querverbindungen in Texten der OZ zu erkennen, ist mühsam und selten erfolgreich. Auch in dieser Geschichte fehlt mir ein logisch zwingender Gedanke:
Skihallen-Fiasko: Schwerin unter Druck
"Rechnungshof: Land zahlte "leichtfertig" 17,4 Millionen "
Prüfer zweifeln an Job-Zusagen und Besucher-Prognosen " Wirtschaftsministerium zieht Konsequenz aus Kritik
...
Erinnert sich noch jemand an die zu 100 Prozent kritikfreie Berichterstattung in der OZ über die Skipiste? Ein Beispiel, 626 Wörter lang:

... Denn nicht nur im nahen Bispingen lockt Skihallen-Konkurrenz. Auch im brandenburgischen Senftenberg gibt es eine Halle, in Berlin soll demnächst eine gebaut werden. Zwei Hallen im Ruhrgebiet laufen seit Jahren mit Erfolg.

Doch Wittenburg wird Europas größter Ganzjahres-Wintersportpark, wirbt Pressesprecherin Ingrid Domann. Mit rund 2000 Besuchern pro Tag, 730 000 pro Jahr, rechnen die Betreiber. Zum Vergleich: In Bispingen waren es bisher an guten Tagen etwa 3500, sagt Pressesprecher Waege. Mit 17,4 Millionen Euro fördert das Land das 74 Millionen Euro teure Projekt in Wittenburg. Volle Unterstützung aus Schwerin, weil der Park Touristen und Geld ins Land ziehen soll. Und weil dort 300 Arbeitsplätze entstehen sollen, davon 170 Vollzeitstellen. ...

Oder diese Werbung für die Skipiste, 655 Wörter lang?
Ski fahren bei zehn Grad plus
Wittenburgs Snow Funpark ist das ganze Jahr geöffnet. Nur die Halfpipe braucht dringend Frost. ...
Ich brauche keine OZ, um im Jahresbericht des Landesrechnungshofes nachzulesen und früher oder später auch den über die Skipiste.
Einzig interessant wäre gewesen, wenn die OZ zur Eröffnung, oder besser davor, auf die Gefahren hingewiesen hätte, wenn wenigstens Zweifler zu Wort gekommen wären.

Genau das meine ich mit dem Geschrei, wenn das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist. Doch auch dazu brauche ich keine OZ. Das erfahre ich überall.

Ganz besonders bedenklich ist diese Passage in dem heutigen Bericht der OZ:
Außerdem habe das Wirtschaftsministerium unter dem damaligen Ressortchef und heutigen Bauminister Otto Ebnet (SPD) jede nur erdenkliche Ausnahmegenehmigung erteilt.
Das schreibe ich all jenen auf, wie z.B. Herrn Schulz - und hier ist die Querverbindung - die meinen, es werde alles mit rechten Dingen zugehen im Genehmigungsverfahren für das Kohlekraftwerk Lubmin.

Es ist mir peinlich, wenn ich gefragt werde: "Wohnst du auch in dem Bundesland, in dem sich Minister vor Investoren in jeden Dreck werfen?"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google