2. Mai 2008

Schadstoffe des Kraftwerkes Rostock: Wer hilft vergleichen? (2. Versuch)

Das Steinkohlekraftwerk Rostock produziert seit Oktober 1994 Strom und ist immer noch nicht Pleite mit seinen läppischen 553 MW elektrischer Leistung. Dong reichen nicht einmal 800 MW. Doch das nur nebenbei.

Im Kraftwerk Rostock wurden im vergangenen Jahr 1,04 Mill. Tonnen Steinkohle verfeuert, teilte mir das STAUN Rostock mit (Danke für die Zahlen!). In die Atmosphäre abgegeben wurden:

Gesamtstaub 3,6 mg/m³ 34,6 t/a
Schwefeloxide 6,2 mg/m³ 64,66 t/a
Stickstoffoxide 178,6 mg/m³ 1 668,66 t/a
(Konzentrationsangaben in mg/m³ sind durchschnittliche Jahreskonzentrationen des Jahres 2007 Jahresfracht 2007 des jeweiligen Schadstoffes)

Ich schreibe nur über den Gesamtstaub. Wer will, kann sein Wissen zu den anderen Zahlen als Kommentar hinterlassen. Mich freute es. Das ersparte mir Arbeit.

Sie, liebe Blogleser, zahlen für Feinstaubplaketten, um in belasteten Stadtzentren Auto fahren zu dürfen. Das Rostocker Kraftwerk berieselte 2007 die Umgebung mit 34,6 Tonnen Staub. Nun raten Sie, wie viel vom Kraftwerksbetreiber dafür verlangt wird! Nichts, stimmt. Und nicht nur das, er kann sogar die Kosten auf die Stromverbraucher umlegen, als hätte er die Verschmutzungsrechte bezahlt.
Der Betreiber macht also Gewinn, Sie zahlen für die Plaketten! Finden Sie das gerecht?


Kohlendioxid 2 435 610 t/a für das Jahr 2007
(Dieser Wert wurde entsprechend Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG)berechnet.)

Siehe oben, Verschmutzungsrechte.

Mit der Novellierung der 13. BImSchV sind seit 2008 diskontinuierliche Messungen bezüglich Quecksilber und Dioxine/Furane gesetzlich vorgeschrieben. Aktuell liegen mir noch keine Messergebnisse vor.Vorab wurden von der Betreiberin Sondermessungen bezüglich Quecksilber in Auftrag gegeben mit folgenden letzten Ergebnissen:2006 4,02 µg/m³ 5,95 g/h 1,49 µg/m³ 2,03 g/h
Die Quecksilberemissionen sind natürlich abhängig vom Hg-Gehalt in der Steinkohle.

Das heißt dennoch, dass im Jahr 2006 rein statistisch 313 Kilogramm Quecksilber aus dem Schornstein gepustet wurden, wenn 24 Stunden und an jedem Tag die gemessene Giftmenge produziert worden wäre.
Wie viel Kohle soll im Kraftwerk Lubmin verfeuert werden? Nicht eine Million Tonnen wie in Rostock, sondern rund vier Millionen Tonnen.
Noch Fragen? Dann stellen Sie sie dem Dong-Vermittler Schön, denn:

Außerdem stellte sich heraus, dass Herr Schön, der Vertreter von Dong Energy, auf der vorangegangenen (Umwelt-)Ausschusssitzung falsche Aussagen getroffen hat; z.B. hat er von einem jährliche Quecksilberausstoß in Höhe von 37 kg/a gesprochen. Aus den eingereichten Unterlagen geht jedoch eine Quecksilberbelastung von 1,1 t/a hervor.
(Das schilderte Karin Kaspar aus ihrer Sicht. Sie ist stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag und stellv. Mitglied im Umweltausschuss.)

Jetzt wird es besonders interessant für jene, die meinen, dass Grenzwerte häufig und genau kontrolliert werden, wie Vertreter des Tourismusverbandes Usedom, denn das STAUN berichtete weiter:

Messungen der Emissionen von Cadmium, Nickel und Benzo(a)pyren sind gesetzlich nicht vorgeschrieben und liegen daher auch nicht vor.

Cadmium ist giftig.
Nickel kann Kontaktallergein auslösen.
Benzo[a]pyren ist eine der am längsten bekannten und untersuchten krebserregenden (karzinogenen) Substanzen. Benzopyren wird nach seinem Gefährdungspotential als giftig und umweltgefährlich bezeichnet.

In der Genehmigung für das Steinkohlekraftwerk wurden einvernehmlich mit der Antragstellerin einmalige Messungen für bestimmte Schadstoffe von der Genehmigungsbehörde festgelegt. Diese Werte sind von 1995 und es wird jeweils der höchste Wert von drei Einzelwerten angegeben. Cadmium 1,18 µg/m³ Nickel 19,32 µg/m³ Bezo(a)pyren 0,159 µg/m³Dioxine/Furane 0,00096 ngTE/m³

Das alles hätte die OZ mit ein oder zwei Mails oder einem Anruf herausfinden können, weil wir hier zu Hause sind. Denn das Kraftwerk Rostock liegt zentral im Verbreitungsgebiet der OZ.

Die Frage bleibt: Wollte die OZ das überhaupt für ihre Leser herausfinden, damit sie top informiert sind?

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